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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
124.2005
Seite: 235
(PDF, 48 MB)
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z.B. in Ettenheimmünster oder nach dem Umzug der Tennenbacher Kirche nach Freiburg als Ludwigskirche
. Nach dem Ende des Alten Reiches entstand ein neues vaterländisches Geschichtsbewusstsein',
im Mittelalter fanden die Romantiker ein neues gesellschaftliches Ideal (S. 304). So erregten Maulbronn,
Bebenhausen und Alpirsbach ihrer Architektur wegen als Baudenkmal bereits zu Beginn der 19. Jahrhunderts
Interesse.

Zahlreiche Quellen und Literaturbelege sowie ein Glossar bereichern das empfehlenswerte Buch.
Gleichzeitig bietet es einen Überblick zur reichen Klosterlandschaft im heutigen Baden-Württemberg.
Ein - leider fehlender - Index hätte das Buch als Nachschlagewerk erschlossen. Mechthild Michels

Der Südwesten im 8. Jahrhundert aus historischer und archäologischer Sicht. Hg. von Hans Ulrich
Nuber, Heiko Steuer und Thomas Zotz (Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen zum
ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland 13). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2004. 365 S., zahlr. S/W-
Abb.

Zum kleinen Jubiläum zehn Jahre nach der Gründung des Forschungsverbundes Archäologie und Geschichte
des ersten Jahrtausends in Südwestdeutschland, fand in Freiburg ein Kolloquium statt, das sich
dem 8. Jahrhundert widmete. Weitere zehn Jahre später erschien der vorliegende Sammelband, der auf
dieser Tagung basiert und im weiteren zeitlichen Umfeld zur großen Landesausstellung über die Alemannen
in Baden-Württemberg steht. Den Schwerpunkt des Bandes bilden der Untergang der Reihengräberzivilisation
, das Ende des alemannischen Herzogtums und die Integration Alemanniens in das Frankenreich
, die in fünf übergreifenden Beiträgen von Thomas Zotz, Gerhard Fingerlin, Dieter Geuenich,
Michael Hoeper und Werner Rösener in ihren zentralen Themen umrissen werden. Dem schließen sich
elf weitere Beiträge zu Detailfragen an, wobei alle Autoren genaue Themenvorgaben erhielten und von
dieser Konzeption nur in wenigen Teilen geringfügig abwichen.

Thomas Zotz spricht eingangs die Raumordnung und den Übergangscharakter des 8. Jahrhunderts an,
wobei davon ausgegangen wird, dass Herrschaft des alemannischen Ducatus, Siedlungsgebiet und neue
politische Raumordnung unterschiedliche, nicht deckungsgleiche Größen sind. Das Ende der Reihengräbersitte
als Prozess thematisiert Gerhard Fingerlin, der sowohl die religiöse Relevanz, verschiedenartige
Ursachen der Veränderungen in den Bestattungssitten und das zeitlich-räumliche Nebeneinander christlicher
und nichtchristlicher Lebensumstände einschließlich deren diverser Deutungsversuche hinterfragt.
Dieter Geuenich nähert sich der Siedlungsgeographie und den Ethnien Römer, Germanen und Kelten mittels
der Ortsnamensdeutung, wobei er auf mehr Fragen als Antworten stößt, insbesondere wird die Problematik
der Datierung anhand der Ortsnamen deutlich. Tendenzen und Erkenntnisse scheinen lediglich
hinsichtlich der alemannischen und fränkischen Besiedlung aus den Ortsnamen erkennbar zu sein. Dem
Beitrag stellten die Herausgeber ergänzend ein Diskussionsvotum von Wolfgang Haubrich bei. Michael
Hoeper erkennt in seiner Untersuchung in den -ingen Orten eher eine landwirtschaftliche Orientierung,
den die verkehrsgeographischen -heim Orte gegenüberstehen. Diese zwei Gruppen scheinen die römischen
Besiedelungsstrukturen und den späteren Landesausbau bis in die Schwarzwaldtäler abzubilden.
Die Veränderungen und die Ausbreitung der Grundherrschaft scheinen sich nach Werner Rösener im Südwesten
des 8. Jahrhunderts parallel zueinander in der Zunahme der Bevölkerung, neuer Bewirtschaftungsmethoden
und einem politisch gesteuerten Landesausbau abzubilden.

Im zweiten Teil des Bandes widmen sich die Beiträge eher detaillierteren Fragen, wobei Hans Ulrich
Nuber anhand der Steinbearbeitung im Vergleich von römischer Besiedlung zu nachrömischer Zeit fragt,
ob darin tatsächlich ein „Nichtkönnen" der nachrömischen Bevölkerung die einzige Deutungsmöglichkeit
sein muss. Er fragt, ob nicht genauso berechtigt ein bewusstes Ignorieren, ein Absetzen von der romanischen
Kultur aufgrund anderer Lebensumstände, anderer Traditionen, Praktiken oder Lebenserfahrungen
denkbar ist, da in einigen (wenigen) Fällen durchaus auch qualitätsvolle nachrömische Steinbearbeitung
nachzuweisen ist. Eyla Hassenpflug geht in einem auffallend umfangreichen Beitrag den
Fragen von Ortskontinuität früher Kirchen, Patrozinien und Bestattungen im Breisgau nach und präsentiert
eine Synopse archäologischer Ergebnisse im Bereich des Oberrheins. Eigenkirchen St. Gallens als
Reaktion auf die Frankisierung kristallisieren sich neben der Kirchengründungen elsässisch-fränkischer
Abteien heraus, während diese als Eigenkirchen der Grundherren beispielsweise Indizien für den Grad
der Christianisierung Alemanniens sein können. Heiko Steuer geht dem Wandel der Adelsstrukturen anhand
schriftlicher Quellen im Vergleich mit den archäologischen Spuren auf den Grund. Gräber mit Beigaben
hatten in einer im 8. Jahrhundert abgelösten Ranggesellschaft über den Tod hinaus eine Bedeutung

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