Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
125.2006
Seite: 68
(PDF, 44 MB)
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sehen Druckvermerken aller Bücher dagegen mit dem Buchstaben Sajn, einem stimmhaften s
(Sifroni). Leider ist über den Ursprung des Namens so gut wie nichts bekannt und der Grund
für die in der Aussprache unterschiedlichen Schreibweisen unklar. Habermann sieht eine mögliche
Erklärung in der Herkunft der Familie, die etwa aus dem italienischen Ort Ceprano stammen
könnte.12 Die Erklärung leuchtet nicht nur aus lautlichen Gründen ein, sondern auch
wegen der in den Druckvermerken zweimal vorkommenden und für Eigennamen sonst ungebräuchlichen
Namensnennung mit vorangestelltem Artikel („der aus Ceprano").

Ab Mai 1585 hielten sich Sifroni und seine Frau vorübergehend in Allschwil bei Basel auf,
sie planten jedoch, sobald wie möglich nach Italien zurückzukehren. In drei Briefen in italienischer
Sprache an Ambrosius Frobens Schwager Theodor Zwinger vom Mai 1585 beklagt sich
Sifroni, dass ihm von Froben bzw. dessen Schwiegersohn Jonathan Meyer zum Hirzen noch
ausstehende Zahlungen vorenthalten würden, und bittet Zwinger, in der Angelegenheit zu vermitteln
.13 Offenbar konnten die Zwistigkeiten beigelegt werden und Sifroni und seine Frau
nach Italien abreisen. Danach verliert sich Sifronis Spur für knapp drei Jahre. Erst 1588 tritt er
in Venedig wieder in Erscheinung, wo er bis mindestens 1609 (dem Druckjahr der berühmten
venezianischen Pessach-Haggada) in der Druckerei von Giovanni di Gara angestellt war. In
einem am 29. Januar 1588 aus Venedig geschriebenen Brief an Zwingers Söhne erklärt sich
Sifroni bereit, einer ihm zugekommenen Einladung Frobens zu folgen und nochmals bei ihm
zu arbeiten. Dazu kam es jedoch aus unbekannten Gründen nicht mehr.14

Die in Freiburg gedruckten Bücher Sifronis

Die genaue Zahl und Auflagenhöhe von Sifronis Freiburger Druckerzeugnissen ist unbekannt.
Von sechs Büchern, drei hebräischen und drei jiddischen, ist gesichert, dass sie von Sifroni gedruckt
und vermutlich auch gesetzt worden sind.15 Ein siebtes Buch, eine jiddische Version des
Sefer haJir'ah von Jona Gerondi, die inhaltlich mit dem halb so umfangreichen Sefer Chaje
Olam übereinstimmt (s.u.). erwähnen Habermann und Heller, doch wird nicht bekannt gegeben
, wo sich ein Exemplar des Drucks befindet.16 Der Beschreibung nach ist das Buch - von
der Gestaltung des Titelblatts und dem Druckvermerk abgesehen - identisch mit dem 1546 in
Zürich gedruckten jiddischen Sefer haJir'ah und vermutlich ein Nachdruck.17 Nach den Angaben
bei Habermann ist im Druckvermerk Sifronis Name nicht genannt, als Druckort und
-jähr ist in der Stadt Freiburg in der Provinz Breisgau im Jahr 1583 angegeben (vgl. Abb. 1).

Die sechs uns bekannten Bücher aus Sifronis Freiburger Zeit sind (nach der mutmaßlichen
chronologischen Reihenfolge ihrer Fertigstellung):

l, Sefer Misle Su'alim („Buch der Fuchsfabeln"', 1583) von Jakob Koppelmann ben Samuel Bunem, eine
Sammlung von 137 jiddischen Fabeln, überwiegend Übertragungen der hebräischen Misle Su'alim von
Berechja ben Natronaj haNakdan (12./13. Jahrhundert). Das Buch galt als verschollen, bis Prof. Dr. Erika

12 Habermann (wie Anm. 10), S. 216, dort Anm. 1.

13 Die Briefe befinden sich im Nachlass Theodor Zwingers im Archiv der Universitätsbibliothek Basel (UBB), Frey
Mscrl 15,514, 515 und 517.

14 UBB, Frey Mscrl 15.516.

15 Abbildungen der Titelblätter mit Übersetzungen dieser sechs Bücher finden sich im Internet unter http://omni-
bus.uni-freiburg.de/~post/sifroni (11.10.2006). Wir danken den Universitätsbibliotheken in Basel und Freiburg,
der Alliance Israelite Universelle in Paris und der Bayerischen Staatsbibliothek in München für die freundliche
Erlaubnis zur Sichtung der Originale sowie Karin Junk M.A. für die Autopsie des Münchner Exemplars des
Sefer Chaje Olam.

16 Habermann (wie Anm. 10), S. 243, Nr. 20; Marvin J. Heller: Ambrosius Froben, Israel Zifroni and Hebrew
printing in Freiburg im Breisgau. In: Gutenberg-Jahrbuch 80, 2005, S. 137-148, hier S. 139-142.

17 Siehe die Abbildung des Titelblatts bei Prijs (wie Anm. 10), S. 148; wir haben das Exemplar der Universitätsbibliothek
Basel gesichtet. Heller scheint den Züricher Druck von 1546 nicht zu kennen, da er den Freiburger Druck
unrichtig als früheste jiddische Version des Sefer haJir'ah ausweist, Heller (wie Anm. 16), S. 140.

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