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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
125.2006
Seite: 93
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Abb. 4 Riffelbank (aus: Diderot/ d'Alembert [wie Anm. 8], Tafel 1, Fig. 9)

Stecken herausgeschlagen oder vorsichtig, um die Samenkörner nicht zu zerquetschen, mit
leichten Dreschflegeln ausgedroschen. Anschließend wurden die Stängel durch die groben, hölzernen
Zähne einer Riffelbank (Abb. 4) gezogen, um die Blätter und die noch verbliebenen
Samen abzustreifen.87 Die dabei gewonnene zweite Qualität wurde als Hühnerfutter verwendet
, vorwiegend aus ihr jedoch Öl gepresst.88 Die erste, beim Dreschen gewonnene Qualität dagegen
diente hauptsächlich wieder als Saatgut, das auch weiterverkauft wurde. Zumindest im
19. Jahrhunderts galt neben derjenigen aus Cremona Hanfsaat aus dem Elsass und aus dem
Breisgau als besonders gut.89 Für die Zeit um 1840 berichtet Vogelmann über den Samenhandel
im nördlichen Breisgau und in der Ortenau, wo vor allem die Ämter Kork und Rheinbi-
schoffsheim für ihren sorgfältig gezogenen Hanfsamen bekannt waren und diesen in die Nachbarschaft
, namentlich ins Elsass, verkauften. „Das Amt Euenheim ... zieht seine Samenstengel
in Kartoffel- oder Krautgärten. Da aber auch mit ganz geringer Ausnahme dort kein Samen
auf dem Hanffelde selbst gezogen wird, vielmehr die Hanfstengel beider Geschlechter zu gleicher
Zeit ausgerupft werden, so wird der Bedarf auf andere Weise, nämlich durch Ankäufe aus
den Ämtern Emmendingen und Kenzingen gedeckt. Der Ettenheimer Markt wird von dorther
mit Samen versehen; man kauft aber begreiflich nur von ganz vertrauten Leuten. Die genannten
Aemter verkaufen auch ziemlich viel Samen an die Elsäßer."90

Da der Maskelhanf stark verholzte und keinen brauchbaren Faserbast mehr lieferte, wenn
man ihn bis zur Samenreife stehen ließ, Hechte man ihn, wenn der Anbauzweck hauptsächlich
in der Gewinnung von zum Spinnen geeigneten Fasern lag, schlagsweise zugleich mit dem
Fimmelhanf. Um die Samenkörner dennoch zur Reife zu bringen, verfuhr man auf folgende
Weise:

„Man gräbt an verschiedenen Orten des Hanffeldes runde Löcher, ungefähr 1 Fuß tief und im Durchschnitte
3 bis 4 Fuß groß. In diese Löcher werden die ausgerauften Hanfbündel umgekehrt, mit den Knoten
oder Samenköpfen unten und mit den Wurzeln oben, so enge als möglich an einander gesetzt. Damit
sie in dieser Verfassung beysammen stehen bleiben, bindet man sie mit einem Strohseile zusammen und
legt die aus dem Loche ausgegrabene Erde um diese große Garbe herum, damit die Knoten [Samenköpfe]
ganz und gar mit Erde bedecket werden. Wenn sie solcher Gestalt zugedeckt sind, schwitzen sie, wegen
der in ihnen befindlichen Feuchtigkeit, eben so wie über einander geworfenes Heu oder wie ein Misthaufen
. Diese Erwärmung macht den Hanfsamen vollends reif und setzt ihn in die Verfassung, daß er desto
leichter aus den Hülsen sich ablöset. Wenn es nun damit so weit ist, wird der Hanf aus diesen Löchern
heraus genommen, weil er sonst, wenn er zu lange darin bleibt, schimmelt. [...] An andern Orten, wo sehr
viel Hanf erbauet wird, steckt man die Köpfe des Samenhanfes nicht nach der vorhin beschriebenen Weise

87 Encyclopedie (wie Anm. 8), S. 149; Krünitz (wie Anm. 7), S. 781 und 784.

88 Encyclopedie (wie Anm. 8), S. 149; Krünitz (wie Anm. 7), S. 784.

™ Krünitz (wie Anm. 7), S. 784; Meyers Konversations-Lexikon. Bd. 1-19. LeipzigAVien, 1885-1892, hier Bd. 8,

Stichwort „HanfS. 121.
90 Vogelmann (wie Anm. 31), S. 29.

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