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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
125.2006
Seite: 110
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Ludwig Georg hatte insgesamt vier Kinder: neben Elisabeth den Erbprinzen Karl Ludwig
Adam, geboren am 25. August 1728, der keine sechs Jahre alt am 7. Juli 1734 in Schlackenwert
(Ostrov nad Ohri) verstarb. Ein weiterer Sohn, Ludwig Georg, geboren am 11. August
1736, verschied bereits mit sieben Monaten am 11. März 1737. Die Tochter Johanna, geboren
am 28. April 1737, wurde nur einen Tag alt. Ein Gemälde, das sich früher im Ahnensaal des
Rastatter Schlosses befand, zeigte den Markgrafen zusammen mit seiner Familie:14

„der edle Fürst sitzt mit seiner Gemahlin und zweien Kindern, einer Tochter und einem Knaben in kindlichem
Alter, in einem seiner prachtvollen Gemächer, auf dessen Boden ein reicher, bunter Teppich ausgebreitet
ist. Er ist in der Tracht seiner Zeit dargestellt mit reich in Gold und gelbem Damast gesticktem
Unterkleide, welches halb durch den goldgestickten Überrock von Scharlach bedeckt ist. Auf seiner linken
Schulter ruht der Hermelinmantel. An roter Schleife prangt das goldene Vlies an seiner Brust. Mit der
rechten Hand ergreift er einige, auf dem Tisch liegende Papiere. Aus dem etwas gebräunten Gesichte
spricht Ruhe und Gutmütigkeit. Die ganze Gestalt ist das Bild eines kräftigen Mannes ... die schöne Frau
mit zarten, fein geschnittenen Zügen, schönen schwarzen Augen und alabasterweißem Teint ist in reiche,
buntfarbig gestickte Stoffe gekleidet; ihre Brust ist besät mit blendenden Perlen, von ihrem Arme hängt
der Hermelin. Zu ihrer Linken steht ihre Tochter, welche in kindlicher Liebe der Mutter einen Blumenstrauß
reicht: die liebende Mutter dagegen ergreift eine der Trauben, welche ihr mit vielen saftigen Früchten
von dem hinter ihr stehenden Mohren gereicht werden, um sie als kleine Nascherei dem Lieben Kinde
zu schenken. Zur rechten Seite des Markgrafen steht ein kleiner Sohn, in dessen gutmütigem und zugleich
schelmischen Angesichte sich die Charaktere beider Eltern abzuspiegeln scheinen. Er ist in militärischem
Anzüge, auf seiner rechten Hand sitzt ein Papagei und zu seinen Füßen springt ein kleines Hündchen,
wahrscheinlich Lieblinge des munteren Knaben."

Ein herzliches Verhältnis verband Elisabeth mit ihrem Onkel August Georg, der nach dem
Tod ihres Vaters 1761 die Markgrafschaft übernahm.15 In seinem Testament vom 2. November
1762 berücksichtigt er unsere hochgeehrte und vielgeliebteste Frau Niece, Prinzessin Elisabeth
. Dem Markgrafen Karl-Friedrich von Baden-Durlach vertraute August Georg an: j'aime
cette Niece.16 August Georg konnte sich im Sommer 1765 noch nicht vorstellen, dass Elisabeth
jemals wirklich seinen Hof verlassen würde. Häufig besuchte sie Onkel und Tante in Rastatt.
Vom 21. Juli 1768 liegt eine Abrechnung bezüglich der Versorgung der Pferde der Prinzessin
in Rastatt für die Jahre 1766 bis 1768 vor. Meist hatte die Prinzessin sechs Pferde untergestellt.
Leider ist nicht sicher, ob jeder Termin mit einem persönlichen Besuch der Prinzessin zusammenhängt
, aber die Überschrift legt dies nahe: Extractus / deren monatlichen und wöchentlichen
Fourage-Tabellen, waß bey Anwesenheith Ihm hochfürstl. Durchlt Printzessin Elisabeth
auf die von zeith zu zeith mitgebrachte Pferd an fourage abgegeben worden.11

Offensichtlich hatte sie auch ein gutes Verhältnis zu Markgraf Karl-Friedrich und seiner
Familie.18 Wie noch zu sehen sein wird, half er ihr 1764 aus einer finanziellen Verlegenheit.
Am 26. September 1774 wird in einem Vertrag von ohnunterbrochen fortdauernde wahrhaft
freundvetterlichen Gesinnung gesprochen.19 Offensichtlich beschränkte sich die Verbindung
nicht nur auf die schriftliche Korrespondenz, sondern Prinzessin Elisabeth weilte auch des
Öfteren in Karlsruhe, wo sie gern gesehen war. Karl Friedrich bot ihr sogar an, den Winter 1773
im Karlsruher Schloss zu verbringen, weil offensichtlich das neue Haus in Freiburg noch nicht
fertig war.

14 Gerda Kircher: Die Einrichtung des Rastatter Schlosses im Jahre 1772. In: ZGO 64, 1955. 177ff, besonders
S. 245f. Das Familienbild ist seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen.

15 GLA, 46/4400. Der Bestand enthält 14 Briefe, die Elisabeth zwischen Juni und Oktober 1765 an ihren Onkel aus
Riegel geschrieben hat.

'6 Ebd., Brief vom 20. Juli 1765.
" GLA, 46/4320.

18 Jan Lauts: Karoline Luise von Baden. Karlsruhe 21990, S. 54.
iy GLA, 46/4322.

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