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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
125.2006
Seite: 114
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Damit endete diese Korrespondenz. Beide hatten die freie Wahl, sowohl der Erbprinz als
auch die Prinzessin durften selbst entscheiden.36 Eine Generation zuvor wäre dies noch nicht
möglich gewesen.

Ein weiterer Heiratskandidat war Markgraf Karl Friedrich von Baden-Durlach. Dies steht im
Zusammenhang mit dem Gerücht, dass er konvertieren wolle.37 Christina Äbtissin zu Essen und
Thorn sprach ihren Vetter im Neujahrsschreiben 1747 darauf an.38 Markgraf Ludwig Georg antwortete
am 23. Januar 1747, dass es nur ein Gerücht sei und er seine Base, falls sich etwas ergeben
sollte, als erste informieren werde. 1744 folgte die Korrespondenz wegen einer Heirat
mit dem böhmischen Fürsten von Lobkowicz, 1747 mit dem Fürst von Taxis und 1748 mit dem
polnischen Prinz Haverie.34 1751 begann die Korrespondenz mit dem Prinzen von Hohenlohe-
Bartenstein (bis 1755).40 Aber alle diese Bewerbungen führten nicht zum gewünschten Erfolg.

Offensichtlich gab es 1765 noch den Antrag eines „Prinzen Christoph". Diesen erwähnte
Prinzessin Elisabeth am 15. Oktober in einem Brief an ihren Onkel, in dem sie ihn um die Entsendung
eines Monsieur Axter bittet, der ihre Verwaltung auf Vordermann bringen soll: le
prince Christoph ne eu pas fais honeurs de venir me voir , denn sie will in Ruhe in Riegel
leben.41 Wer Prinz Christoph ist, wird nicht gesagt. Es gibt keinen Namenszusatz. Es könnte
sich um einen der jüngeren Onkel des Markgrafen Karl-Friedrich handeln, der in Karlsruhe
lebte und von dort seine Apanage bezog. Der Prinz war neun Jahre älter als Elisabeth.42

1771 wird noch einmal von einem Heiratskandidaten aus dem Hause Baden-Durlach berichtet
: Markgraf Karl Wilhelm Eugen von Baden-Durlach (* 13. November 1713), der ältere
Bruder von Prinz Christoph.43 Er war ein Onkel und früherer Vormund des regierenden Markgrafen
Karl Friedrich (1728-1811). Er hatte sich auf die anti-durlachische Seite ziehen lassen,
denn „durch diese Verbindung hoffte er, sich einen Anspruch auf die Nachfolge in der Markgrafschaft
Baden-Baden erwerben zu können und damit auch in den Besitz der großen böhmischen
Herrschaft Schlackenwert zu kommen, welche der Prinzessin aus dem Erbe ihrer
Großmutter Sibylla Augusta zufallen würde; aus all diesen Gründen war er vorsorglich auch
zum katholischen Glauben übergetreten". Prinzessin Elisabeth lehnte ab. Auf Intrigen dieser
Art wollte sie sich nicht einlassen.44

Die Heirat

Am 2. Februar 1775 heiratete Prinzessin Elisabeth in Freiburg den Grafen Michael Wenzel von
Althann.45 Es war eine so genannte morganatische, d.h. nicht standesgemäße Ehe, die zudem
geheim gehalten wurde. Michael Wenzel von Althann war am 22. Juli 1743 in Mireschowice
als Sohn des gleichnamigen Vaters (1701-1766) und der Gräfin Maria Anna von Lichtervelde
(1708-1794) geboren worden und hatte drei Geschwister. Der Bräutigam war also bei der Heirat
31 Jahre alt. Als Obrist-Lieutenant war er mit seinem Infanterie-Regiment im Sommer 1774
nach Endingen gekommen und besuchte von dort aus die Prinzessin, die inzwischen in Riegel

36 Erbprinz Joseph Wenzel vermählte sich mit Maria Josepha Benedikt Waldburg zu Trauchburg (1731-1782).

37 Lauts (wie Anmerkung 18), S. 54.
3* GLA, 46/4348.

» GLA, 46/4348 bis 46/4351.
*> GLA, 46/4352
4' GLA, 46/4400.

« Lauts (wie Anm. 18), S. 35, 78, 81, 303f., 313 und 322.

43 Hansmartin Schwarzmaier: Baden: Dynastie - Land - Staat. Stuttgart 2005, S. 158; Lauts (wie Anm. 18),
S. 262f.

44 Siehe die nicht wissenschaftliche Biografie von Annette Borchardt-Wenzel: Karl Friedrich von Baden. Gernsbach
2006. Sie gibt auf S. 150 zur Begründung pauschal einen kaiserlichen Offizier als Liebhaber an. Tatsächlich
lernte die Prinzessin den Grafen Althann erst drei Jahre später kennen.

« GLA, 46/4353.

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