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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
125.2006
Seite: 122
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2006/0122
ganze Dorf Schelingen.83 Am 21. Dezember 1602 erwarb Pfalzgraf Eberhard ein Elftel von
Jakob von Ratsamhausen, den so genannten Rustischen Anteil, den 1536 Ritter Hans von Rust
an Hans Georg von Ratsamhausen veräußert hatte. Am 9. Juli 1605 kaufte er die Hälfte des blumeneckischen
Teils von Michael von Ratsamhausen und dessen Schwestern Anna Maria, verheiratet
mit Johann Ludwig von Andlau, sowie Elisabeth, verheiratet mit Wolf von Andlau.84
Die drei Geschwister verkauften die andere Hälfte des mütterlichen Erbes (blumeneckischen
Anteils) zu je lÄ an den Abt Christoph zu Ettenheimmünster und an den Freiherrn Hans Jakob
von Sickingen.85

Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges lastete eine große Schuld auf dem lichteneckischen
Anteil und dem dazugehörenden Schloss in Riegel. Graf Karl von Salm-Neuburg, der die
letzte Erbin der Herrschaft Lichteneck, Elisabeth Bernhardina, geehelicht hatte, verkaufte am
24. November 1660 Herrschaft und Schloss Lichteneck mit den viereinhalb Ortsanteilen in
Riegel für 75.000 fl an den Freiherrn Johann Heinrich von Garnier.86 Dieser wiederum erwarb
am 1. Januar 1661 von Generalwachtmeister Georg Schütz dessen Anteil an Riegel mit dem
Schloss.87 Im gleichen Jahr noch kaufte er den Üsenberger Hof, der am Fuße des Michaelsberges
lag. In diesem Anwesen richtete er für den lichteneckischen Amtmann und Amtschreiber
eine Kanzlei ein. Die heutige Bezeichnung „Amthof" geht in diese Zeit zurück. Der Inhaber
der Herrschaft Lichteneck besaß nun 22 der 42 Ortsanteile in Riegel und hatte damit den
entscheidenden Einfluss im Dorf. Sein Sohn Leopold von Garnier nahm 1679 im Schloss Wohnung
. Doch da es ihm zu klein und armselig vorkam, fasste er den Entschluss, etwas abwärts
nahe der Elz, wo bisher das Viehhaus stand, ein neues, größeres und schöneres Schloss zu
bauen. Längs des Flusses sollte ein Park angelegt werden. Bereits 1687 stand der Rohbau, doch
der Pfälzische Erbfolgekrieg verhinderte die Vollendung.88

Nach dem Tod des Leopold von Garnier am 5. April 1721 vererbte seine Witwe das Schloss
mit seinen Besitzungen dem Grafen Hannibal von Schauenburg, behielt sich aber lebenslängliche
Nutzung vor. Sie starb 1743, zwei Jahre nach Hannibal.89 Überraschend wurde der 1717
geborene Sohn des Grafen, Christoph Anton, nach dem Tod des Universalerben Philipp 1741,
Nachfolger.90 Zu Beginn des Jahres 1756 wurde Graf Christoph Kreishauptmann der vorderösterreichischen
Regierung in Freiburg, doch zeigte er sich der schwierigen Aufgabe nicht gewachsen
und machte sich den Ritterstand zum Feind, der nun seine Absetzung betrieb.
Während dieser Zeit war sein Schuldenberg gestiegen. Schließlich fiel der Graf bei der „Kaisergattin
" Maria Theresia in Ungnade und verlor am 18. April 1759 seinen Statthalterposten. Am
18. August 1760 kamen der Regimentsrat von Kornritter, der Kanzleidirektor von Stapf, Re-

83 Futterer (wie Anm. 67), S. 22.

84 GLA, 21/6377, vom 23. März 1602; GLA, 21/6378, vom 21. Dezember 1602 (Verkauf durch Jakob von Ratsamhausen
an Graf Eberhard von Tübingen); GLA, 21/6379, vom 19. (9) Juli 1605.

85 GLA, 229/87297.

86 Futterer (wie Anm. 78), S. 79-116.

87 GLA, 21/6384, vom 1. Januar 1661.

88 Leo Schmidt: Max und Carl Anton Meckel und der Umbau des Hauses „zum Walfisch" zur Sparkasse in den
Jahren 1909-1911. In: Schau-ins-Land 104, 1985, S. 269-280. 1702 erwarb Leopold von Garnier in Freiburg das
Haus „zum Walfisch", damals „Schwendischer Hof genannt. Dieses Anwesen bewohnte später auch der Graf
von Schauenburg; Peter P. Albert/Max Wingenroth: Freiburger Bürgerhäuser aus vier Jahrhunderten. Freiburg
1923 (Nachdruck 1976), S. 8f. 1764 wurde die Trennung des Grafen Christoph von Schauenburg von seiner Frau
Elisabeth ausgesprochen. Sie und ihre Tochter wohnten vermutlich im Haus „zum Walfisch", denn 1775 wird
Graf Christoph von Schauenburg noch als Eigentümer erwähnt. 1796 erbte der Schwiegersohn, Freiherr Franz
Anton von Falkenstein, das Haus. Das Anwesen blieb bis 1874 in Familienbesitz. Vgl. GLA, 229/87654, Vermögenszerfall
.

89 Im Riegeler Pfarrarchiv, Totenbuch, ist das Sterbedatum nicht eingetragen. Im Anniversarbuch der Pfarrei St.
Martin gibt es ebenfalls keinen Eintrag. Daher ist zu vermuten, dass sie in Freiburg lebte und dort auch starb.

90 Hermann Kopf: Christoph Anton Graf von Schauenburg 1717-1787. Aufstieg und Sturz des breisgauischen
Kreishauptmanns. Freiburg 1978.

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