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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
125.2006
Seite: 129
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Pfalz" ein Musikzimmer registriert, das neben dem Saal lag.132 Dort stand wohl auch das erwähnte
Klavier.133 Graf Galler erwähnt die musikalische Begleitung - womit vielleicht das von
der Prinzessin unterhaltene Quintett gemeint war - während seines Besuches in Riegel am
Sonntag, 11. September 1785. Der Freiherr von Boecklin, der bekannte „Musikbaron", gedenkt
in seinen Briefen über die Tonkunst wie folgt:134

[Die] hochseeligen Prinzessin von Baden-Baden, welche fast beständig hier in Freyburg residierte, hielt
sich zum Concert und zu Tafelmusik immer eine gewisse Anzahl wohlbesoldeter Virtuosen, welche ehemals
die hiesige Musik glänzend machten.

Johann Baptist Trenkle fügt an:135

Der Direktor solcher Kammermusik war Herr Gäring, schon zweimal in gegenwärtigem Briefe erwähnt,
welcher auch die Geige fein behandelt und zugleich das Waldhorn künstlich bläst. Herr Tyri bließ dabei
das Klarinett so lieblich als er irgend wo zu hören, und man glaubt es sei gesungen. Ferner war unter solcher
Truppe dieser fürstliche Tonkünstler vorzüglich zu bemerken: Herr Kierstein, virtuos auf dem Bassethorn
en premier und der Klarinette, Herr Szerny aufm Bassethorn en hasse und dem Fagott, Herr
Matauscheck, virtuos auf dem Fagott, den er durchaus rein mit aller Fertigkeit und Zierde, bei ächtem Geschmack
traktirte, zuweilen blis Herr M auch das Bassethorn en second, worin er seine Parthie mit allem
Beifalle versah.

Wolfgang Suppan berichtet:136

Nach der Vereinigung der beiden Markgrafschaften hielt Ludwig Georgs unverehelichte Tochter, die Prinzessin
Elisabeth vorübergehend in Freiburg eine Hauskapelle, die aus folgenden Mitgliedern bestand:
„Direktor: Gäring, Waldhorn und Geige. Musiker: Tyri, Klarinette; Kirrstein, Bassethorn en Basse und
fagott; Matauschek, fagott und bassetthorn en second. Und einen guten Ruf genoß: ein Bläserquintett, das
in der Entwicklung zwischen Alta-Ensemble und Harmonie-Besetzung steht und das erneut die Vorliebe
jener badischen Fürstengeneration für die Bläsermusik bezeugt.

Am 24. Juli 1777 wurde im Kloster St. Peter zu Ehren der Prinzessin ein Singspiel von der
„studierenden Jugend des Gotteshauses St. Peter" aufgeführt.137 Dies war die erste Feier anlässlich
der Seligsprechung Markgraf Bernhards von Baden 1769.

Elisabeths Begeisterung für das Theater geht aus einem Brief hervor, den sie 1765 an ihren
Onkel August Georg nach dem Besuch einer Aufführung in Straßburg schrieb.138 Als 1783 in
Freiburg im Kornhaus ein Theater eingerichtet wurde, stiftete sie die türkische Garderobe.139
Außerdem ließ sie - wie angesprochen - einen Theatersaal in ihrem Schloss in Riegel erbauen.

Es scheint, als habe Prinzessin Elisabeth die Passion zur Jagd von ihrem Vater, dem „Jägerlouis
", geerbt. So wünschte sie sich, dass bei einer zu erwerbenden Herrschaft ein entsprechendes
Jagdgelände dabei sein sollte. Die Herrschaft Lichteneck hatte diesbezüglich nicht viel
zu bieten. So richtete Prinzessin Elisabeth an ihren Vetter, den Markgrafen Karl Friedrich, am
25. Juni 1765 die Bitte, die dem Grafen von Schauenburg in den Nachbarorten gewährte Jagderlaubnis
(c'est ä dire de pouvoir profiter de la chasse de ses voisins forets Ballingen, Weiswil

132 In der Schlossbeschreibung 1794 wird kein Musikzimmer genannt, GLA, 229/87544 und 46/4340.

133 GLA, 229/87544. Die Hofkapelle wird auch von Wilhelm Schlang erwähnt: Frau Musika und das „alte Freiburg
". In: Schau-ins-Land 26, 1899, S. 25-32. besonders S. 31.

134 Franz Friedrich Sigismund August Böcklin von Böcklinsau: Beyträge zur Geschichte der Musik, besonders
in Deutschland; nebst freymüthigen Anmerkungen über die Kunst. Freiburg 1790, Brief 15, S. 108. Er nennt
auch die Namen der Musiker.

135 Johann Baptist Trenkle: Freiburgs gesellschaftliche, theatralische und musikalische Institute und Unterhaltungen
und deren Entwicklung vom Jahre 1770 bis zur Gegenwart. Ein Beitrag zur Culturgeschichte Süddeutschlands
. Freiburg 1856. S. 106.

136 Wolfgang Suppan: Blasmusik in Baden. Geschichte und Gegenwart einer traditionsreichen Blasmusiklandschaft
. Freiburg 1983, S. 55.

137 Julius Mayer: Geschichte der Benediktinerabtei St. Peter auf dem Schwarzwald. Freiburg 1893, S. 162.

138 GLA, 46/4400.

139 Wohleb (wie Anm. 2), S. 161.

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