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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
125.2006
Seite: 130
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et Tenningen ...) auch ihr zu gewähren.140 Die Gnaden-Jagden wurden ihr am 8. Juli 1765 bewilligt
und am 9. September 1772 entsprechend verlängert.141 Am 3. April 1784 gab sie die Erlaubnis
zurück, weil ihre kränkl Umstände deren fernem Gebrauch nicht mehr zu liegen.142

Im 18. Jahrhundert hatte das Reisen einen großen Aufschwung genommen; Bildungsreisen
gehörten bei den jungen Adligen zur Ausbildung. Auch Elisabeth reiste gerne und oft. Als Siebenjährige
fuhr sie zusammen mit den Eltern 1733 nach Schlackenwert in Böhmen, in die Heimat
der Großmutter. 1734 wurde sie von hier aus nach Essen zur Ausbildung geschickt. Als Erwachsene
war sie ebenfalls oft unterwegs. Hierfür benutzte sie eine Kutsche und war immer in
Begleitung von einer oder zwei Hofdamen, einer Kammerjungfrau und einem Kammerdiener,
der auf dem Kutschbock saß. Als sie 1765 die Herrschaft Lichteneck erwarb und in Riegel
wohnte, besuchte sie mehrmals ihren Onkel August im 90 km entfernten Rastatt. Wenn sie am
frühen Morgen aufbrach, kam sie am späten Nachmittag rechtzeitig zu Beginn der „Komödie"
dort an. Ferner wissen wir, dass sie mehrfach das Kloster Einsiedeln besuchte. Die Großmutter
, Markgräfin Sybilla Augusta, war zwischen 1703 und 1730 achtmal im Kloster Einsiedeln.
Der markgräfliche Sekretär Johann Adam Kligl hat den Reiseverlauf im Oktober 1727 aufgezeichnet
.143 Es standen zwei Routen zur Auswahl: entweder die Strecke durch das Kinzigtal,
über Villingen, Schaffhausen und Zürich oder am Rhein entlang über Straßburg bis Basel, dann
weiter über Brugg und Baden nach Zürich. Die letztere Route wählte die Markgräfin. Am 6.
Oktober begann die Reise. Es ging linksrheinisch bis zur Poststation bei Biesheim. Einen Tag
später kam die Gruppe gegen Mittag in Basel an. Am 9. Oktober ging die Fahrt weiter über den
Bützberg bei Brugg. Um 12 Uhr war Ankunft in Baden, dann fuhr man weiter über Wettingen
bis nach Zürich, das am Abend erreicht wurde. Per Schiff überquerte man den Zürichsee bis
Wädenswil. Von dort wurde die Fahrt mit der Kutsche nach Einsiedeln fortgesetzt, wo man
abends um 22.30 Uhr endlich eintraf. Die Rückreise begann am Nachmittag des 14. Oktober.
Auf dem Wasserweg über Limmat, Aare und Rhein gelangte man bis nach Laufenburg. Der
Rheinfall wurde zu Fuß umgangen. Dann war auf dem Rhein die Weiterreise bis Basel möglich
. Von dort erreichte man per Kutsche am 17. Oktober Straßburg. Einen Tag später war man
wieder in Rastatt. Als Prinzessin Elisabeth später von Riegel aus in das 200 km entfernte Einsiedeln
reiste, sparte sie auf der Hin- und Rückfahrt jeweils einen Tag. Häufig besuchte sie auch
das 13 km von Riegel entfernt gelegene Benediktinerkloster St. Peter auf dem Schwarzwald.
Am 12. Juni 1770 und am 24. Juli 1777 sind Aufenthalte belegt.144 Sie fühlte sich in der Zähringertradition
stehend, deshalb hatte sie sich die Klosterkirche als letzte Ruhestätte ausgesucht.

Die Stiftungen

Das markgräfliche Haus Baden-Baden war besonders mit den Klöstern in Waghäusel und Einsiedeln
verbunden.145 Für beide Konvente werden zahlreiche Stiftungen genannt. Der Kontakt
war persönlicher Art, wie die mehrfache Anwesenheit der Markgräfin Sybilla Augusta im Kloster
Einsiedeln belegt.146 Auch ihre Söhne Ludwig Georg und August Georg weilten mehrfach
in Einsiedeln. Diese Tradition führte Elisabeth fort. Die Prinzessin machte verschiedene Stif-

I* GLA, 46/4400.

'4> GLA, 229/112316 und 229/112317, Weisweil, Jagdsache.
'« GLA, 229/112317.

143 Siehe hierzu Hans-Georg Kaack: Markgräfin Sibylla Augusta. Konstanz 1983, S. 266ff.
)44 Mayer (wie Anm. 137), S. 162.

145 GLA, 46/4332, Markgräfin Maria Anna von Baden verspricht dem wundertätigen Marienbilde zu Waghäusel
eine silberne vergoldete Krone für die Heilung ihrer Tochter 1727.

146 Hier soll ihr Sohn Ludwig Georg seine Sprache wiedergefunden haben. Zum Dank stifte Markgräfin Sybilla
Augusta 1711 und 1712 zwei Bildnisse in einem herzförmigen Anhänger mit rückseitiger Votivinschrift, die sich
heute noch in Einsiedeln befinden. Vgl. Ilse Fingerlin: ... noch einmal Rastatt und Favorite. Zu zwei Bildnissen
der markgräflichen Familie. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg 3, 2000, S. 144-147.

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