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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
125.2006
Seite: 143
(PDF, 44 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2006/0143
Abb. 6 Südlich von Breisach wurde der Rhein nach 1700 in knapp 140 Jahren um bis zu 1,5 km nach Osten verschoben
mit einschneidenden Folgen für die Ernährung und die Rohstoffversorgung der Stadt. Mehrfach wurde
darüber hinaus versucht, den Rhein künstlich nach Osten zwischen den Münsterberg und den Kaiserstuhl zu legen,
wodurch Breisach nach internationalen Verträgen eine französische Stadt geworden wäre (Kartengrundlage: von

Adelsfels 1700 [wie Anm. 19], G I c)

wäre die Festungsstadt Breisach aufgrund der internationalen Verträge territorialer Bestandteil
von Frankreich geworden. Der Hauptschifffahrtsweg des östlich von Breisach verlaufenden
Rheins wäre die Grenze zwischen den Ländern geworden.

Es gab vermutlich vier oder fünf Versuche, die Ostumgehung des Rheins bei Breisach herbeizuführen
.22 Aus diesen landeskulturellen und militärischen Maßnahmen werden zwei Versuche
heraus gegriffen, deren Dokumentation kartographisch noch möglich ist. Am besten kann
der künstliche Rheindurchbruch von 1782 beschrieben werden. Der Rhein wurde im Süden der
Festungsstadt im Bereich der Wassergräben beim Eckartsberg um die Stadt in Richtung Hochstetten
und Winzerkeller gelenkt. Dazu wurden die Befestigungswerke am Eckartsberg teilweise
zerstört und eine Art neuer Rheinkanal als Ausgangspunkt der Veränderungen geschaffen
. Ein extremes Hochwasser wurde abgewartet, bei dem die Fluten des Rheins durch das neu
geschaffene kleine Kanalbett im Süden der Stadt in die Landschaft zwischen Münsterberg und
Kaiserstuhl geleitet wurden. Die Vorstellung war, dass sich der Rhein rasch eine neue und breite
Gewässerlinie östlich der Stadt durch die Kraft des Hochwassers suchen werde.23

Das Rheinwasser strömte aber nicht gerichtet in einer Linie und mit ausreichender Vertiefung
über den Bereich „Hochstetten" und „Winzerkeller", sondern es verteilte sich auf drei
voneinander entfernt liegende Gewässerlinien. Außerdem bildete sich ein See durch den Rückstau
des Dammes nördlich von Breisach in der Umgebung des damals noch vorhandenen Hartwaldes
.24 Dieser Damm musste eilends an drei Stellen durchstochen werden, damit das Wasser
wieder in den Rhein nördlich von Breisach zurückfloss.

Ein anderer Versuch, den Rhein östlich von Hochstetten nahe am Winklerberg (Kaiserstuhl)
zu führen, ist kartographisch für die Jahre zwischen 1711 und 1718 belegt. Einzelheiten müss-
ten aber näher untersucht werden.25

22 Allgemeine Hinweise - allerdings ohne nähere Angaben zur Ostumgebung des Rheins bei Breisach - finden sich
bei Haselier, G.: Geschichte der Stadt Breisach am Rhein. Bd. 2. Breisach 1971, S. 180; Huhn, E.: Das Großherzogtum
Baden in malerischen Ansichten. Darmstadt 1850, S. 319.

23 Versuch der Rheinverlegung 1782, GLA, H Breisach 15 und 17 (Plan von P. Wampe).

24 Der Hartwald wurde in Jahrzehnten bis zum Beginn der Rheinkorrektion (um 1850) größtenteils abgeschwemmt.
Letzte Reste wurden 1866-1868 gerodet. Siehe Ganter/von Schilling: Stadtwald Alt-Breisach. Einrichtungswerk
1873, Staatsarchiv Freiburg (StAF), L 80/13, Nr. 7a.

25 GLA, H Rheinstrom 13.

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