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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
125.2006
Seite: 152
(PDF, 44 MB)
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Ulme, Esche und Pyramidenpappel sind im Oberstand der Auewälder. Im Jahr 2006 gibt es den
Auehochwald mit hoher Biodiversität; die Wälder sind höher, strukturreicher und aus wesentlich
mehr Baum- und Gehölzarten zusammengesetzt als vor 100 Jahren.

Heutiger Auewald und Hochwasserschutz

Die historisch-landschaftsökologische Analyse der Oberrheinaue führt zu folgendem Ergebnis:
Die Oberrheinaue ist eine uralte Kulturlandschaft. Neben einem neuen Verständnis der Ur- und
Frühgeschichte der Rheinaue ergibt die Analyse auch eine neue Betrachtungsweise der Landschaftsentwicklung
seit 1700. Hier sind frühe und für die damalige Zeit großflächige Rheinlaufverlegungen
im 18. und beginnenden 19. Jahrhundert von Bedeutung, denen sich die Korrektion
des Stroms im 19. Jahrhundert anschließt. Der Rheinausbau im 20. Jahrhundert setzt
das Ringen um Ackerfläche und Grünland für die Ernährung der Bevölkerung fort. Er setzt
neue Impulse für den Aufbau äußerst vielfältiger naturnaher Auewälder in einer nochmals stark
veränderten Kulturlandschaft.

Die heutigen Auewälder werden einer Bewertung durch Naturschutzplanungen und den
Hochwasserschutz unterzogen. Naturschutzplanungen gelangen bei der Beurteilung zu einer
Unterbewertung unserer Auewälder, weil sie frühe anthropogen bedingte Eingriffe in die Rheinaue
nicht vermuten und die Stufen der Umformung der Kulturaue am Rhein nicht berücksichtigen
. Der Hochwasserschutz geht ebenfalls davon aus, dass der Wert der Auewälder gering ist.
Gestützt durch Naturschutzplanungen werden die Veränderungen in den Auewäldern, die zugunsten
des Hochwasserschutzes vorgenommen werden müssen, als geringfügig bewertet. Dabei
zeigt eine Bilanz zwischen dem Zustand des heutigen, europaweit hochwertigen und vielfältigen
Auewaldes und dem nach Naturschutz- und Hochwasserschutzgeschichtspunkten veränderten
Auewald negative Ergebnisse. Die europaweit beachtete Vielfalt der heutigen Wälder
droht auf großen Flächen verloren zu gehen oder drastisch gemindert zu werden.

Hochwasserschutz ist am Rhein notwendig. Er bleibt allerdings nicht ohne Folgen für die
Auewälder. Hochwasser muss unter technischen Voraussetzungen in einer Höhe und mit einer
Dauer in jene Auewälder eingeleitet werden, die sich dort über Jahrzehnte als wichtige Elemente
von Natur und Landschaft, als Vielfaltsauewälder etabliert haben (Abb. 13). Die notwendigen
Veränderungen der Auewälder für den Hochwasserschutz sollten daher so schonend
wie irgend möglich erfolgen. Der voraussehbare Verlust an Diversität in den Auewäldern sollte
durch den Anbau neuer Auewälder außerhalb der vorhandenen Wälder aufgefangen werden.
Auf diese Weise würde eine ausgeglichene Landschaftsbilanz angestrebt werden, wie sie im
19. Jahrhundert, als der Rhein korrigiert wurde, erfolgreich durch den Aufbau der heutigen
Auewälder erreicht wurde.

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