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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
125.2006
Seite: 162
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anderen Stellen in der Stadt Gelände aufkauften, Häuser bauten und diese an zahlungskräftige,
meist zugezogene Privatiers mit Gewinn veräußerten.

1880 ging Thoma in die Offensive und verkaufte einen Bauplatz an der projektierten Straße.
Nun ist auch erstmals von einer zweiten Straße, der späteren Rosastraße, die Rede, die den Rotteckplatz
mit der geplanten Colombistraße verbinden sollte.33 Thoma führte als Argumente das
Interesse der Bürger an kurzen Verbindungswegen an. Nach längerer Auseinandersetzung vor
allem mit dem Holzhändler Josef Himmelsbach, der das Straßenprojekt massiv bekämpft hatte,
wurde eine vertragliche Lösung zwischen Thoma, Glockner, Himmelsbach sowie der Stadt getroffen
und am 2. Mai 1883 vom Bürgerausschuss genehmigt. Nachdem die Wasserleitung verlegt
und der Bau der Straße fast beendet war, bat Thoma den Stadtrat am 5. August 1884, die
Colombistraße in städtisches Eigentum übernehmen zu wollen. Nach längeren Verhandlungen
genehmigte der Bürgerausschuss am 22. Juni 1885 gegen Zahlung einer Entschädigungssumme
von 2.150 Mark durch Thoma und Glockner die Übertragung in städtischen Besitz.

Auch Schleip hatte bereits am 1. Juni 1871 (Grundbucheintrag vom 23. Juni 1871) 10.120
QF (910,89 m2) von seinem Gelände an der Gartenstraße zu einem Preis von 24 Kreutzer/QF
an den Architekten Franz Gerteis verkauft, der dort bauen wollte. Am 9. August 1873 (Grundbucheintrag
) erwarb die Stadtgemeinde das Gut des Gärtners Möndelin am Ende der Gartenstraße
; vermutlich schon damals mit dem Plan, die Werderstraße anzulegen.34 Am 18. Mai 1876
(Grundbucheintrag) erfolgte schließlich ein Tauschvertrag zwischen der Stadt und Schleip, wobei
Schleip den in der Werderstraße liegenden Teil seines Besitzes (2035 QF = 183,15 m2) an
die Stadt abtrat. Als Gegenleistung erhielt er Gelände auf der Südwestseite des Alleegartens
(162,09 m2) und am nördlichen Ende des früheren Möndelin'schen Gutes (21,06 m2). Die Stadt
verpflichtete sich u.a. dazu, die Auffahrt vom Schleip'schen Gut in die Werderstraße so anzulegen
, dass eine uneingeschränkte Ein- und Ausfahrt möglich war. Bereits am 22. November
1877 bot Schleip der Stadt jenes bereits erwähnte Gelände (ca. 26.100 QF = 2349,24 m2) zur
Herstellung einer Verbindungsstraße zwischen Werder- und Gartenstraße an unter der ausdrücklichen
Voraussetzung, dass seitens der Stadtgemeinde Alles aufgeboten werde, die Garten
- wie die durch mein Eigenthum neu anzulegende Straße direkt auf die Kaiserstraße aus
münden zu machen.*5 Als seinen Bevollmächtigten nannte er den Architekten Gerteis. In der
Stadtratsitzung vom 12. Februar 1878 wurde aber von dem Erwerb des Straßengeländes abgesehen
und am 8. Oktober 1878 der Kauf endgültig abgelehnt.36

Inzwischen hatte Schleip weitere 639,45 m2 Bauplatz an der Gartenstraße an den Architekten
Franz Gerteis zum Preis von mittlerweile 1 Mark 10 Pfennige/QF verkauft (Grundbucheintrag
am 19. September 1878). Bereits im Februar 1878 bat Schleip den Stadtrat, die geschlossene
Bauweise in der Gartenstraße zur Anwendung kommen zu lassen, wogegen der
Stadtrat mit Sitzungsbeschluss vom 26. Februar nichts einzuwenden hatte.37

Am 5. August 1879 veräußerte Schleip weitere 3.520 QF (316,50 m2) Bauplatz an der Gartenstraße
an den Bauunternehmer Alexander Merz. Außerdem wandte er sich am 9. Februar
1880 an den Stadtrat mit dem Gesuch, eine Privatstraße durch sein Gut von der Werder- zur
Gartenstraße herstellen zu dürfen. Schleip hatte diesen Gedanken wohl von Thoma aufgegriffen
. Vielleicht ist ihm auch von Seiten der Bauunternehmer dazu geraten worden. Grundlage
für diese Vorgehensweise war vermutlich ein Erlass des Großherzoglichen Ministeriums des
Innern vom 29. Januar 1876, die Anlage von Ortsstraßen und Baufluchten betreffend, in dem

33 Ebd. Am 1. März 1882 vom Stadtrat zur Kenntnis genommen. Die Straße wurde wahrscheinlich nach seiner Ehefrau
Rosa, geb. Thoma. benannt.

34 Siehe hierzu auch Kneile (wie Anm. 25), Anhang, Abb. 13, Plan der Stadt Freiburg von C. Bolia aus dem Jahre
1874 (Plansammlung des Augustinermuseums Freiburg, Inv. Nr. D 856).

35 StadtAF. C2/125/7 (Straßen und Wege/Unterstadt/Gartenstraße, 1861-1889).
3* Ebd.

" Ebd.

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