http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2006/0187
Abb. 1 Der in der Oberwiehre 1933 errichtete Mütterbrunnen. Er entspricht dem nationalsozialistischen Frauenbild
durch Darstellung einer mit sittsamem Dutt und traditioneller Kleidung ausgestatteten, von drei Kindern umgebenden
weiblichen Figur (StadtAF, M 7021)
tum, wonach jedes Kind, das sie zur Welt bringt, ... eine Schlacht [ist], die sie besteht für Sein
und Nichtsein ihres Volkes* verdeutlicht gut, dass Mutterschaft keine Privatangelegenheit mehr
war, sondern bevölkerungs- und wehrpolitischen Zielen diente. Kinderreiche Mütter wurden ab
1939 mit dem Mutterkreuz geehrt.
Das von der gemäßigten bürgerlichen Frauenbewegung vertretene Konzept der „Organisierten
Mütterlichkeit", nach dem die Geschlechter von Natur aus in ihrem Wesen verschieden waren
und ihnen daher unterschiedliche, jedoch einander wechselseitig ergänzende Aufgaben zufielen
, stellt einen Vorläufer des nationalsozialistischen Frauenbildes dar (Abb. 1). Aber bei den
Nationalsozialisten steigerte sich die Wertschätzung der Mutterschaft zum Mutterkult. Mutterschaft
wurde von den Nazis rein biologisch verstanden und galt nur für die „arische" Frau:
x Rede Hitlers vor der NS-Frauenschaft anlässlich des NSDAP-Parteitages in Nürnberg am 8. September 1934.
zitiert nach: Wolfgang Schneider: Frauen unterm Hakenkreuz. München 2003, S. 65.
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