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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
125.2006
Seite: 192
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Abb. 4 Frauen stehen am Alten Wiehre Bahnhof Sehlange, um CARE-Pakete in Empfang zu nehmen

(StadtAF, M 75/1/X/23)

waren viele Frauen auch in typischen Männerberufen tätig bzw. verrichteten so genannte Männerarbeit
. Die dienstpflichtigen „Trümmerfrauen" wurden bereits genannt. Ein anderes bekanntes
Beispiel sind die Schaffnerinnen. Obwohl die Arbeitnehmerinnen die gleiche Arbeit
leisteten wie die Männer, erhielten sie nicht den gleichen Lohn. Da sie nur „auf Abruf" tätig
waren, wurden Frauen nicht weiter qualifiziert, sondern als Hilfsarbeiterinnen eingesetzt. Im
Zuge der Rückkehr der Männer aus der Kriegsgefangenschaft und der Währungsreform 1948
mussten Frauen ihre Arbeitsplätze wieder räumen, was zu einem überproportionalen Anstieg
der Frauenarbeitslosigkeit führte. Wie in den Krisenzeiten der 20er- und 30er-Jahre des 20.
Jahrhunderts gerieten vor allem die so genannten Doppelverdienerinnen in die Kritik.

„Frauen fungierten somit als Lückenbüßerinnen, die sich als Manövriermasse beliebig auf
dem Arbeitsmarkt verschieben ließen".15 Diese Beobachtung bestätigte sich in den 50er-Jah-
ren, als die konjunkturelle Expansion im so genannten Wirtschaftswunder zu Engpässen bei
den Arbeitskräften führte und die „Arbeitskraftreserve Frau" wieder interessant wurde. Trotz
des Arbeitskräftebedarfs war konservativen Kreisen die berufstätige Mutter ein Dorn im Auge.
Für ihre Nachkömmlinge wurde der Begriff „Schlüsselkinder" geprägt. Sie wurden allgemein
bedauert, da ihre „Rabenmütter" sie allein und unbeaufsichtigt ließen. Weniger das gestiegene
Konsumbedürfnis und schon gar nicht der Drang nach Selbstverwirklichung, sondern vielmehr
die pure Notwendigkeit „hinzuverdienen" zu müssen, motivierte die Erwerbstätigkeit der verheirateten
Frauen. Mit der Einführung von so genannten Leichtlohngruppen wurde die Lohndiskriminierung
der Frauen auf einer anderen Ebene fortgesetzt. Trotz aller Hemmnisse war

15 Gabriele Stüber: Zwischen Trümmern und Wiederaufbau. Nachkriegsalltag aus Frauenperspektive. In: Frau
und Geschichte. Ein Reader. Hg. von Heide Gieseke und Hans-Jürgen Wünschel (Landauer Universitätsschriften
: Geschichte 2). Landau 1995. S. 241.

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