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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
125.2006
Seite: 201
(PDF, 44 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2006/0201
Um die wissenschaftlichen Anfänge der badischen Geschichtsschreibung geht es im Kapitel über
Johann Daniel Schöpflin (1694-1771). Dieser in Sulzburg geborene evangelische Markgräfler wies die
Blutsverwandtschaft der hochadeligen Zähringer mit dem Geschlecht von Baden als „gesicherte historische
Wahrheit" nach. Er sprach von „Zaringo-Badenses" und schuf die Voraussetzung für das Zähringer-
Bewusstsein, das sich nach der Vereinigung der beiden Markgrafschaften Baden-Durlach und Baden-
Baden 1771 verstärkte und zu Beginn des 19. Jahrhunderts in dem wesentlich erweiterten und zum
Großherzogtum erhobenen Territorium das Habsburger-Bewusstsein ersetzte, bei der katholischen Bevölkerung
allerdings eher zögerlich.

Schöpflin erntete für seine siebenbändige Historia Zaringo-Badensis viel Lob, aber auch Kritik, ausgerechnet
von Markgraf Karl Friedrich, dem späteren Großherzog. Er kritisierte, dass der Autor einseitig das
Dynastische betonte und eine Geschichte des Landes und seiner Bevölkerung daher noch fehle. Herding
vermittelt in seinem Aufsatz über Schöpflin auch einen Überblick über dessen gelehrte Umgebung, Helfer
und Schüler, die sein Werk fortsetzten. Johann Christian Sachs (1720-1789) und Andreas Lamey
(1726-1802) gehören zu diesem Kreis.

Außer dem eingangs erwähnten Sattler werden in dem Band weitere Vertreter der württembergischen
Historiographie behandelt, darunter Johann Jakob Moser (1702-1785). Auf 20 Seiten bietet Herding
einen Überblick über die Geschichtsschreibung der Kurpfalz seit dem Ausgang des Mittelalters. Eine Figur
, die im gesamten südwestdeutschen Raum Beachtung verdiente und fand, ist Trithemius (1462-1516),
der Geschichtsschreiber des Klosters Hirsau. Was der in Trittenheim an der Mosel Geborene an der
Schwelle der Neuzeit zu Papier brachte, wurde von Martin Gerbert bei der Abfassung seiner Geschichte
des Schwarzwalds lobend aufgegriffen. - Ein detailreiches, 39 Seiten starkes Orts- und Personen-Register
erschließt Otto Herdings ergiebige Beiträge zur Geschichte Baden-Württembergs. Die Herausgeber, die
selbst in der Reihe der hier portraitierten Historiographen stehen, haben sich mit der Zusammenfassung
der Einzelarbeiten einer dankenswerten Mühe unterzogen. Renate Liessem-Breinlinger

Imperium Romanum. Römer, Christen, Alamannen - Spätantike am Oberrhein. Hg. vom Badischen Landesmuseum
Karlsruhe. Katalog zur großen Landesausstellung. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2005. 320
S„ zahlr. Färb-Abb.

Im Jahr 2005 kam es in Baden-Württemberg zu zwei großen Landesausstellungen zum Thema „Imperium
Romanum". Während die Ausstellung in Stuttgart die römische Blütezeit in den Provinzen an Neckar,
Rhein und Donau präsentierte (15. v. Chr. bis 2. Hälfte des 3. Jahrhunderts n. Chr.), setzte jene in Karlsruhe
chronologisch an diese an und widmete sich der nachfolgenden spätantiken Epoche, die vor allem
entlang des Ober- und Hochrheins ihre Spuren hinterlassen hat (3. bis 5. Jahrhundert). Der zu besprechende
Katalog erschien im Zusammenhang mit der Karlsruher Ausstellung und behandelt die Zeit nach
dem Fall des Limes, die geprägt war von Völkerwanderungen, von Auseinandersetzungen zwischen Römern
und Alamannen sowie vom Aufkommen des Christentums. Namhafte Archäologen, Historiker und
Kunsthistoriker lassen in diesem Band auf der Grundlage neuester Forschungsergebnisse die Zeit der Römer
, Christen und Alamannen lebendig werden.

In einem ersten Teil wird auf 93 Seiten in die Spätantike am Oberrhein eingeführt. Unter den acht Aufsätzen
sind jene der beiden renommierten Freiburger Professoren Hans Ulrich Nuber („Das Römische
Reich", S. 12-25) und Heiko Steuer („Die Alamannen und die alamannische Besiedlung des rechtsrheinischen
Hinterlands", S. 26-41) hervorzuheben, die grundlegende Einblicke in diese spannungsreiche Epoche
gewähren.

Der wesentlich größere Abschnitt des Buches stellt der Katalogteil dar. In 24 kurzen Beiträgen gelingt
es den Verfassern, die Bereiche Alltag, Handwerk, Kunst, Religion und Kult, Handel und Militär in dieser
Wendezeit zwischen Antike und Mittelalter dem Leser näher zu bringen. Zahlreiche Fotos von Exponaten
, Modellen und Inszenierungen ergänzen die Ausführungen in hervorragender Weise. Erfreulich ist,
dass auch archäologische Funde und Befunde vorgestellt werden, die zwar vom Oberrhein, aber außerhalb
der baden-württembergischen Landesgrenzen stammen. Zum Beispiel berichtet Gabriele Seitz und
Marcus Zagermann von spätrömischen Festungen am Oberrhein darunter die Gebäudekomplexe (Festung
und Straßenpraetorium) von Oedenburg im Elsass (S. 204-209) und Beat Rütti vom Silberschatz von Kai-
seraugst in der Schweiz (S. 226-233). Da sich keine in ihrer Bedeutung vergleichbare spätantike römische
Siedlung am Oberrhein befindet, wurde auch ein Beitrag von Hans-Peter Kuhnen über „Trier - Kaiserpalast
und Wirtschaftszentrum der Spätantike" (S. 234-247) mit aufgenommen. Aufsätze zu Materialgrup-

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