Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
125.2006
Seite: 209
(PDF, 44 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2006/0209
Hilfstätigkeiten einer Gertrud Luckner in anderen Fällen ab. Walter Kaufmann beispielsweise kam erst als
Emeritus aus Königsberg nach Freiburg. Seine Kinder kamen im Nationalsozialismus ums Leben oder
emigrierten nach Palästina, während er sich in Freiburg-Littenweiler niederließ und dort 1947 verstarb.
Sein Nachlass befindet sich im Universitätsarchiv und ist auch auf der Homepage des Universitätsarchivs
kurz beschrieben, dennoch blieb er leider unberücksichtigt. Friedrich Brie, der verschiedentlich in der Arbeit
angesprochen wird, konnte als „Mischling" in Freiburg überleben und wurde 1945 von der Universität
rehabilitiert. Dass man ihm möglicherweise aufgrund von Beziehungen eine bevorzugte Behandlung
hat zukommen lassen oder er andere Möglichkeiten hatte, wird von der Autorin leider nicht untersucht.
Trotz allem leistet Clausing einen sehr gut lesbaren Überblick mit Fallbeispielen, doch ist die Detailstudie
lückenhaft und bedauerlicherweise weniger in ihrem Blickfeld.

Die Leistung der Autorin ist die einer sehr guten Kompilation der Verbote, der Verdrängung und Vertreibung
der Freiburger Juden, angereichert mit vielen statistischen Zahlenvergleichen und eine Einordnung
in den überregionalen Zusammenhang. Dies wird sehr geschickt mit Einzelbeispielen angereichert,
die das Buch sehr lebendig machen. Was die Details betrifft oder weiterführende Literatur, so ist die Arbeit
bedauerlicherweise nicht immer unanfechtbar und daher nur eingeschränkt zu empfehlen. Trotzdem
darf die Arbeit in keiner freiburgspezifischen als auch überregionalen Bibliothek fehlen. Dieter Speck

Geschichte der Stadt Sulzburg. Bd. II: Bemerkungen zur frühen Geschichte und zur frühen Neuzeit; Bd.
III: Der Übergang zur Neuzeit. Hg. von der Anna Hugo Bloch-Stiftung, Redaktion: Anneliese Müller
und Jost Grosspietsch. Modo Verlag, Freiburg 2005. 304 u. 378 S.

Erstmals im Jahre 1880 erschien aus der Feder des damaligen Sulzburger Pfarrers Eduard Martini in der
Zeitschrift des Freiburger Geschichtsvereins „eine Stadt-, Bergwerks- und Waldgeschichte" der Gemeinde
an den rebenumstandenen Ausläufern des Schwarzwaldes (5. Jhrg. 1879-82, S. 1-192). Mit dem Untertitel
sind bereits die wesentlichen Charakteristika von Ort und späterer Residenzstadt bezeichnet. Es
brauchte mehr als 100 Jahre, bis im Jahre 1993 mit dem ersten Band einer neuen Stadtgeschichte Sulz-
burgs der Grundstock für eine umfassende Beschreibung dieser erstmals im „Codex Laureshamensis" um
die Mitte des 9. Jahrhunderts genannten Siedlung gelegt wurde. Weitere zwölf Jahre währte es, bis mit
den beiden prächtig ausgestatteten Folgebänden eine komplexe Darstellung der Entwicklung der zeitweiligen
Residenzstadt der badischen Markgrafen vorliegen sollte. Die lange Erscheinungszeit bedingte freilich
einen nicht ganz konsequent durchgeführten thematischen Darstellungsstrang, erbrachten doch in der
Zwischenzeit Untersuchungen des Instituts für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters
an der Universität Freiburg neue Erkenntnisse über die frühe Siedlungsgeschichte Sulzbergs/-burgs. So
greift der zweite Band erneut auf die Themenbereiche des ersten zurück, wenn er sich anfangs noch einmal
mit Siedlung und Bergbau im Sulzbachtal beschäftigt (Alfons Zettler, Mark Rauschkolb). Den Hauptteil
dieses Bandes jedoch bildet die kirchliche Entwicklung, in deren Mittelpunkt die Geschichte und
Bedeutung des Klosters St. Cyriak für Sulzburg und die Oberrheinregion stehen (Mathias Kälble). Vor
dem Hintergrund der sankt-blasianischen Überlieferung und der politischen Machtverhältnisse in der
Oberrheinregion mit Sulzburg und Breisach als Vorposten des Basler Bistums im 11. und 12. Jahrhundert
versucht der Autor Licht in das Dunkel der Frühzeit des durch Graf Birchtilo 1003 gegründeten Frauenkonventes
anhand der Aufzeichnungen des „Chronicon Bürglense" aus dem Jahre 1160 zu bringen.

Einem für Sulzburg bedeutenden Einschnitt in seiner politischen wie religiösen Entwicklung ist der
größte Teil dieses Bandes gewidmet. In einem ausführlichen, auf die Akten des Pfarramtes Sulzburg gestützten
, gelegentlich etwas breiten und fußnotenlastigen Beitrag (Klaus Deßecker) verfolgt der Nachkomme
eines langjährigen Pastors der evangelischen Gemeinde den Weg derselben von der Reformation
und der sie begleitenden Bauernaufstände bis in unsere Gegenwart hinein unter dem Blickwinkel der
markgräflichen Bestrebungen in der nach Erbteilung seit 1515 zur Residenz gewählten Bergbaugemeinde.
Ein kleinerer Aufsatz zur Ortsgeschichte der heute Sulzburg zugehörigen Gemeinde Laufen (Magdalena
Zeller) beschließt diesen Band.

Der dritte Teil der Sulzburger Stadtgeschichte ist in seiner Gänze den beiden vergangenen Jahrhunderten
gewidmet. Neben baugeschichtlichen Aspekten in einem reich bebilderten Beitrag (Wolfgang Kaiser,
Gitta Reinhardt-Fehrenbach), der natürlich in der Hauptsache die Glanzpunkte der Sulzburger Architektur
wie Schloss, St. Cyriak und Synagoge herausstellt, wird die Verwaltungs-, Wirtschafts- und Verkehrsgeschichte
im Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert thematisiert (Anneliese Müller, Uwe Kühl,
Gabriele Jais-Heuser). Den weitaus größten Raum nimmt mit über 200 Seiten die Geschichte der Sulz-

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