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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
125.2006
Seite: 214
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Der Stadtkataster stellt eine wertvolle Handreichung für den Laien wie für den Historiker dar. Gerade
in Neuenburg wird deutlich, welche Verluste durch Hochwasser und Kriegszerstörungen entstanden sind.

Mechthild Michels

Ulrike Kalbaum: Die Villa Colombi in Freiburg im Breisgau (1859-1861). Studien zum neugotischen
Wohnbau in Südwestdeutschland (Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte 51). Verlag Karl
Alber, Freiburg/München 2006. 161 S., 61 Abb., kartoniert.

1899 kaufte die Stadt Freiburg ein anderthalb Hektar großes Villengrundstück, um zu verhindern, dass es
„dicht und profitabel überbaut" wird. Sie wollte die Grünanlage erhalten und die „Eintrittsverhältnisse der
Stadt" zwischen Bahnhof und Zentrum attraktiv gestalten. Die Rede ist vom Colombipark und der gleichnamigen
Villa, die zwischen 1859 und 1861 auf den Relikten der vaubanschen Bastion St. Joseph erbaut
wurde.

Bauherrin war Maria Antonia de Zea Bermudez, geborene Colombi. Ihr Vater und ihr Ehemann waren
Spanier. Beide arbeiteten als Kaufleute und Diplomaten im zaristischen Russland. Die Mutter, eine Baronin
von Bode, deren Eltern vor der Französischen Revolution als Unternehmer im Elsass tätig waren,
stellte die Verbindung an den Oberrhein her. Den Grafentitel hatte die Familie für ihr Engagement in der
Anti-Napoleon-Koalition von der spanischen Krone erhalten. Im Detail sind diese Fakten nachzulesen in
Ulrike Kaibaums Buch „Die Villa Colombi in Freiburg im Breisgau", das aus einer Magisterarbeit im Fach
Kunstgeschichte hervorging und, betreut vom Alemannischen Institut, in der Reihe Forschungen zur
Oberrheinischen Landesgeschichte publiziert wurde.

Der Einfluss biographischer und gesellschaftlicher Zusammenhänge auf Bauplanung und Stil zieht sich
wie ein roter Faden durch die Arbeit. Die Autorin zeigt zum Beispiel, dass sich die Wahl des Architekten
Georg Jakob Schneider (1809-1883) über die Verbindung zur Familie Berckoltz, die Bauherren der Burg
Ortenberg im Renchtal, erklärt. Schneider war dort zusammen mit seinem Lehrer Friedrich Eisenlohr
tätig. Und siehe da: Hier wie dort tauchen zinnenbekrönte achteckige Türme auf. Sie beweisen am augenfälligsten
die Zugehörigkeit der Villa Colombi zur englischen Neugotik.

Diese Ecktürme an der Westseite der Villa, also an der Seite des Parks, die steil zur Colombistraße abfällt
, vermitteln dem Betrachter Anklänge an eine mittelalterliche Burg. Die der Stadt zugewandte Vorderseite
entspricht dagegen dem Typus der Palais-Villa. Sanft ansteigende geschwungene Wege führen
durch eine Grünanlage zum Portal, damals wie heute. Nur die Adresse hat sich geändert von Rotteckplatz
zu Rotteckring.

Ulrike Kalbaum, deren Forschungen von Dr. Hilde Hiller, seinerzeit Hausherrin als Direktorin des Museums
für Ur- und Frühgeschichte, und mehrere Denkmalpfleger unterstützt wurden, erschließt nicht nur
die Architektur des Baukörpers, sondern auch die Komposition der Innenräume, die sich um einen großen
bis übergroßen Lichthof gruppieren. Anhand eines Nachlassverzeichnisses, das 1863 nach dem Tod der
1862 im Alter von 54 Jahren verstorbenen Gräfin Colombi erstellt wurde und im Stadtarchiv erhalten ist,
konnte die Autorin die Innenausstattung der Villa rekonstruieren.

61 Abbildungen ergänzen den Text: Pläne und Außen- und Innenansichten der Villa Colombi, vergleichbare
Villenarchitektur aus verschiedenen deutschen Städten, Gotik und Neugotik aus England, aber
auch ein maurisches Gebäude aus Algier, denn an der hier kunstreich entfalteten Neugotik kann man
neben englischen auch spanisch-maurische Einflüsse herauslesen. Renate Liessem-Breinlinger

Werner Meyer: Da verfiele Basel überall. Das Basler Erdbeben von 1356. Mit einem geologischen Beitrag
von Hans Peter Laubscher (184. Neujahrsblatt der Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige).
Schwabe Verlag, Basel 2006. 230 S„ 69 S/W- u. Farb-Abb.

„Das Schöne an der Geschichtswissenschaft ist, dass sie bei ihrer Suche nach der Wirklichkeit, nach dem
Tatsächlichen, dem Gesicherten der Verpflichtung enthoben ist, ,ewige Wahrheiten' zu verkünden." Mit
diesen Worten leitet Werner Meyer sein Schlusskapitel unter der Überschrift „Ergebnisse" ein. Würde
man, was man ja aus Zeitnot bisweilen durchaus macht, die Lektüre des vorliegenden Bandes mit genau
diesem Kapitel beginnen, so ergäbe sich beim Leser vermutlich ein merkwürdiger Eindruck bezüglich der
Nützlichkeit dieses Buchs und allgemein der Wissenschaftlichkeit der Geschichtswissenschaft. Dieser
Eindruck täuscht jedoch.

Das Erdbeben von Basel gilt als eines der stärksten, die jemals in dem im weltweiten Vergleich gesehen
nicht besonders gefährdeten Gebiet nördlich der Alpen stattfanden. Die ältere Forschung hat dieses

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