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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
125.2006
Seite: 220
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nicht nur mit der Familie bei Sonntagsspaziergängen, sondern auch mit Freunden in der Karlsruher Lesegesellschaft
und einem Kreis, dem auch Johann Peter Hebel angehörte. Laut Hebels Aufzeichnungen vergnügten
sich die Teilnehmer damit, sich gegenseitig Rätsel und Charaden aufzugeben. Politische Diskussionen
waren in der Öffentlichkeit damals nicht statthaft. Lebenslang war Brauer ein treuer Kirchgänger.
Als er gerade 46 Jahre alt war, starb seine Ehefrau an einem Tumor. Drei Jahre danach ging er eine zweite
Ehe mit der 24 Jahre jüngeren Luise Preuschen ein. Das Jüngste der drei Kinder aus dieser Verbindung
war gerade zwei Jahre alt, als der Vater starb.

Brauer durchlebte eine Epoche raschen und tiefgreifenden Wandels: die Französische Revolution, Napoleons
Siegeszug und Machtentfaltung auf dem europäischen Kontinent und Badens Mitgliedschaft im
Rheinbund. Christian Würtz sieht hier Parallelen zu unserer Zeit mit dem Zusammenwachsen Europas.
Für Brauer gab es indes eine unerschütterliche und kontinuierliche Orientierungsmitte: die treue Ergebenheit
zu seinem Landesherrn Markgraf und Großherzog Karl Friedrich und zuletzt zu dessen Enkel
Großherzog Karl. Renate Liessem-Breinlinger

Zwischen Sonne und Halbmond. Der Türkenlouis als Barockfürst und Feldherr. Hg. von Daniel Höhrath
und Christoph Rehm. Begleitband zur Sonderausstellung vom 8. April bis zum 25. September 2005. Vereinigung
der Freunde des Wehrgeschichtlichen Museums Schloss Rastatt e.V. Rastatt 2005. 260 S., zahlreiche
Farb-Abb.

Im Jahr 2005 wurde des 350. Geburtstags von Markgraf Ludwig Wilhelm gedacht. Unter den Veranstaltungen
und Publikationen verdienen eine zweitägige Tagung unter dem Titel „Zwischen Sonne und Halbmond
- Das Erbe des Türkenlouis: Bauen und Bewahren" (15.-16. September 2005). die Ausstellung
„Zwischen Sonne und Halbmond" sowie der gleichnamige Begleitband zu dieser Ausstellung besondere
Beachtung. Die Leistungen Ludwig Wilhelms als Fürst und Feldherr sowie sein Handlungsumfeld wurden
in der Sonderausstellung des Wehrgeschichtlichen Museums in den Räumlichkeiten des von ihm vor
300 Jahren erbauten Schlosses dargestellt. Der hier anzuzeigende Begleitband vereinigt dazu elf wissenschaftliche
Aufsätze von acht Autoren und einen umfangreichen Katalogteil. Die Aufsätze verbindet ihr
Bezug auf den Markgrafen und seine Umwelt, sie ergänzen sich untereinander ebenso wie das dabei entstehende
Bild Ludwig Wilhelms vor allem in landes-, sozial-, militär- und kunstgeschichtlicher Hinsicht.
Christian Greiner befasst sich in seinem ersten Beitrag „Die Jugend des ,Türkenlouis"' (S. 12-21) mit Fragen
von Ludwigs Erziehung, seiner Bildung und den mehr oder weniger prägenden Erfahrungen seiner
jungen Jahre. Wie ein kurzgefasster Fürstenspiegel erscheinen die Attribute des überlieferten Erziehungsziels
: „rechtschaffen, verständig, geliebt und tugendsam" (S. 13). Dazu sollte ihm unter anderem ein regelrechter
Zeitplan einschließlich Sprachenkanon und Jesuiten-Beichtvater verhelfen. Letztendlich kam es
anders, wie Greiner feststellt, bestimmten „eher Neigung, Zeit- und Lebensumstände die Erziehung und
Bildung" Ludwig Wilhelms (S. 20). Von Greiner stammt außerdem der aus Perspektive des Landeshistorikers
wichtige Beitrag „Der,Türkenlouis' als Landesherr", (S. 42-55), der Fragen seiner Territorialpolitik
gewidmet ist. Christoph Rehm stellt die Rolle von „Markgraf Ludwig Wilhelm im großen Türkenkrieg"
(S. 22-33) dar; dazu kann er unter anderem auf die Ergebnisse von Aktenstudien im Österreichischen
Staatsarchiv zurückgreifen. Neben den daraus gewonnenen neuen Aspekten ist der kritische Umgang mit
der wissenschaftlichen Literatur hervorzuheben, z.B. werden fragwürdige Einschätzungen von Ludwig
Wilhelms operativem Können in der Schlacht von Slankamen relativiert (S. 32f.). In einem zweiten Beitrag
widmet sich Rehm der Nachwirkung des Türkenlouis. Sein Aufsatz „Das Bild des Markgrafen im 19.
und 20. Jahrhundert" (S. 126-137) bezieht neben der Historiographie auch Festumzüge. Theaterstücke.
Postkarten und andere Rezeptionszeugnisse ein. Max Plassmann befasst sich in seinem kurzen Beitrag
„Ludwig Wilhelm von Baden am Oberrhein" (S. 34-40) mit dessen Wirken im Südwesten ab 1793. Dabei
zeigt sich, dass auch in dieser Hinsicht die bis heute verbreitete Einschätzung, Friedrich Wilhelm sei
zu „geringe Aktivität" vorzuwerfen, zu revidieren ist: Unter Berücksichtigung der schwierigen Umstände,
unter denen er das Kommando führte, wird sein Handeln eher als „verantwortungsvoll und überlegt"
charakterisiert (S. 40). Eng thematisch verbunden mit diesen Fragen ist Plassmanns Aufsatz über „Die
Armeen des Fränkischen und des Schwäbischen Reichskreises" (S. 56-65). Seine Erläuterungen zum harten
Kern von Ludwig Wilhelms Armee zeigen unter anderem, dass „die Kreisarmeen wesentlich besser
waren als ihr Ruf (S. 65). Bernhard Kroener behandelt „Die französische Armee im Zeitalter Ludwigs
des XIV", des Taufpaten Ludwig Wilhelms (S. 66-80). Quantitative Aspekte werden ebenso untersucht
wie die Organisations- und Sozialstruktur, wobei der Autor auf Belege in Fußnoten vollständig verzich-

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