Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
125.2006
Seite: 221
(PDF, 44 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2006/0221
tet, stattdessen wird dazu auf die weiterführende Literatur verwiesen. Roland Vetters Aufsatz „Sa Majeste
vous recommande..." (S. 82-91) stellt exemplarisch die Offiziere Chamlay, Vauban und Tesse vor und
kommt zu dem Ergebnis, dass die französische Generalität „nur Werkzeug in der Hand des Königs und
seines Kriegsministers" war (S. 90). Kai Uwe Tapken stellt „Die Entwicklung der osmanischen Armee"
(S. 92-99) dar und zeigt auf, wie der einstige Angstgegner etwa durch die Aufweichung des Janitscha-
renkorps im 17. und 18. Jahrhundert an Schlagkraft verlor. Joachim Niemeyer geht der Frage, ob „Krieg
als zeremonielles Dekor" nur zur herrschaftlichen Repräsentation diente (S. 100-115). Die dabei untersuchten
Tapisserien, von denen Markgraf Ludwig Wilhelm sieben um 1700 in Brüssel hergestellte ankaufte
, zeigten - ähnlich wie andere vergleichbare Beispiele - geradezu die „Probleme und Schwierigkeiten
der frühneuzeitlichen Kriegsführung" auf (S. 114) und gehen damit auch in ihrer Funktion weit
über repräsentative Genredarstellungen hinaus.

Der in elf Abschnitte gegliederte Katalogteil illustriert Person, Familie und zeitgenössisches Umfeld
Ludwig Wilhelms durch Realien, die von Werken der bildenden Kunst über Beispiele der historischen Bewaffnung
bis zu Alltagsgegenständen wie etwa einer Feldflasche reichen. Sind schon die Aufsätze reich
und sinnvoll bebildert, so stellen die mehrfarbigen und zum Teil ganzseitigen Abbildungen des Katalogs
einen weiteren Vorzug dieser Publikation dar. Dabei werden außerdem jedem Katalogabschnitt kurze Einführungen
und den meisten Einträgen nützliche Literaturangaben beigegeben.

Insgesamt fällt sowohl in den Aufsätzen wie im Katalogteil die bewusst verwendete Terminologie positiv
auf. Während die distanzierte Verwendung von Propagandabegriffen wie „Erbfeind" u.ä. als Selbstverständlichkeit
anzusehen ist, verwundert nur im Einzelfall bemühtes „sprichwörtliches" Vokabular, das
etwa Männer zu „Bodensatz" degradiert (S. 65). Dagegen ist eine „menschlichere Sprache" gegenüber der
Formulierung von „blanker Gewalt" als Aspekt des diskutierten historischen Gegenstands sogar gelegentlich
Thema der Beiträge (S. 87). Auch verdient es Respekt, dass die Autoren des Bandes der Versuchung
widerstanden, das volkstümliche Bild des Fürsten als „Türkenlois" weiterzuspinnen: Von den Anführungszeichen
bis hin zur inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem populären Zerrbild reicht hier das
Spektrum distanzierter Kritik. Der rundum gelungene Band enthält außerdem ein umfangreiches Literaturverzeichnis
, das sich als Ausgangspunkt weitergehender Studien eignet. Johannes Mangei


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2006/0221