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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2007-Reg/0009
Abende zogen weitere Kreise des Bürgertums an, zumal es gelang, sie mit dem künstlerischen
Geist der „Gaubrüder" zu erfüllen. So zählte der neue Verein bald an die 500 Mitglieder und
grub der älteren „Gesellschaft" sichtlich das Wasser ab.

Infolgedessen verfielen die Verantwortlichen für die Herausgabe der Zeitschrift auf einen
Ausweg, welcher die finanziellen Probleme zu lösen schien. Bibliotheksdirektor Fridrich Pfaff
hatte schon seit einigen Jahren eine Zeitschrift mit dem Titel „Alemannia" herausgegeben,
welche neben historischen Themen vor allem solche aus der Sprachwissenschaft und Volkskunde
behandelte. Wieweit diese Reihe florierte, wissen wir nicht genau. Vermutlich war sie
ebenfalls der Konkurrenz paralleler Unternehmungen ausgesetzt. Infolgedessen kamen Pfaff
und sein Verleger auf den Gedanken, der offenbar ebenfalls in Schwierigkeiten befindlichen
Freiburger Zeitschrift den Vorschlag einer Fusion zu machen. Der Jahrgang 16 erschien demnach
im Jahre 1900 als Neue Folge Band 1 der nunmehrigen „Alemannia, Zeitschrift für alemannische
und fränkische Geschichte, Volkskunde, Kunst und Sprache, zugleich Zeitschrift
der Gesellschaft für Geschichtskunde zu Freiburg im Breisgau". Dieser monströse Zeitschriftentitel
, der zu den umständlichsten in Deutschland gehört, dürfte schon keine große
Werbekraft in Freiburg und im Breisgau entfaltet haben. Im Innern des Bandes fand man zwar
Beiträge, wie etwa den des bekannten Agrarwissenschaftlers und Statistikers August Meitzen
über die „Uhrenindustrie des Schwarzwaldes" oder von Peter Paul Albert über „Aktenstücke
zur Geschichte der Belagerung Freiburgs im Jahre 1713". Daneben stieß man aber auch auf
Aufsätze über den „Orden der verrückten Hofräte" oder über „Eine schreckliche Historie
geschehen zu Fiegenstal bei Weissenburg am Sand". Freilich soll auch nicht übergangen werden
, dass Germanisten, wie Karl Bohnenberger, oder Historiker, wie Heinrich Finke, oder
Mediziner, wie Eugen Fischer, weiterhin Aufsätze lieferten. Aber einmal reichte nun das
behandelte Gebiet von der Schweiz bis an den Main und weit in den bayerischen Raum.
Außerdem wurden - wie gesagt - sehr heterogene Dinge geboten, die in Freiburg sicher nur
auf geringes Interesse stoßen konnten. So dürfte es dazu gekommen sein, dass schon mit Band
25, 1909, die Vereinigung mit der „Alemannia" wieder aufgegeben und der alte umständliche
Titel von 1869 wieder aufgenommen wurde. Freilich war nicht zu übersehen, dass der zeitweilige
Zusammenschluss mit der „Alemannia" mehr Schaden als Nutzen gebracht zu haben
scheint, denn die Werbekraft der „Gesellschaft", die ohnedies der Konkurrenz des „Schau-ins-
Land" ausgesetzt war, blieb weiterhin gering. Immerhin konnte man das alte Niveau wieder
aufnehmen, indem man sich auf den schon vor der Vereinigung üblichen Arbeitsraum
beschränkte. Freilich die Professoren der Universität hielten sich weitgehend als Lieferanten
von Beiträgen zurück. Aufsätze von Fachleuten ersten Ranges, wie Georg von Below oder
Heinrich Finke, bilden eher Ausnahmen als die Regel. Dafür lieferten Archivare, Bibliothekare
und Studienräte solide Forschungsbeiträge, die noch jetzt brauchbar sind. Sogar über
die Zeiten des Ersten Weltkriegs und der Inflation konnte man sich einigermaßen günstig
hinwegbewegen, bis der Beginn des Zweiten Weltkrieges der seit 1928 unter dem Titel
„Freiburger Geschichtsverein" firmierenden Vereinigung ein Ende setzte. Die wenigen nach
dem Kriegsende noch vorhandenen bisherigen Mitglieder stimmten endlich der Vereinigung
mit dem „Schau-ins-Land" zu.

War also die Geschichte des „Freiburger Geschichtsvereins" keineswegs nur eine Aufwärtsbewegung
, sondern manchem Wechsel unterworfen, so sollte sich der „Breisgauverein
Schau-ins-Land" sehr viel folgerichtiger entwickeln. An seinem Anfang stand zwar keinesfalls
der Gedanke der wissenschaftlichen Erforschung der Vergangenheit. Vielmehr sollten der Sinn
für die Naturschönheit und die Liebe zur Heimat geweckt und Geselligkeit und Humor
gepflegt werden. Zu den Aufgaben, die sich der 1873 aus den Vereinen „Rothschröffele" und
„Lestonia" gebildete „Breisgauverein Schau-ins-Land" anfangs gestellt hatte, gehörte anscheinend
nicht vorrangig die Herausgabe einer Zeitschrift, welche die von den Vereinsangehörigen
erzielten Ergebnisse ihrer Tätigkeit festhalten sollte. Die „Gaubrüder" wollten viel-

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