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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2007-Reg/0010
mehr, wie es später Engelbert Krebs zutreffend formulieren sollte, den Zeitgenossen die
Heimat schauen und damit lieben lehren. Deshalb beklagte man das schon damals in stärkerem
Maße beginnende Verschwinden alter Zeugnisse der Vergangenheit. Dem längst abgebrochenen
Schneckentor widmete man warmherzige, aber angesichts des Tatbestandes vergebliche
Nachrufe. Doch half man auf diese Weise dabei wenigstens mit, dass um 1900 nicht auch
noch Schwaben- und Martinstor der Spitzhacke zum Opfer fielen. Ein wesentliches Mittel zur
Erreichung solcher Ziele sah man in regelmäßig veranstalteten Ausflügen, bei denen fleißig
gezeichnet und wohl auch den flüssigen Produkten des Landes wacker zugesprochen wurde.
Man knüpfte damit anscheinend an noch in Resten vorhandene Traditionen an, welche auf den
Freiburger Ableger der römischen Künstlergesellschaft „Ponte Molle" zurückgeführt werden
müssen. Im Anschluss an die Exkursionen wurden später deren Ergebnisse ausgewertet, wobei
sich natürlich auch Fragen nach dem historischen Hintergrund des Geschauten und im Bilde
Festgehaltenen ergaben. Diese Zusammenkünfte legten noch studentische Umgangsformen
der Zeit zugrunde, so dass etwa bei der „Lestonia" Bänder und Mützen üblich gewesen zu sein
scheinen. Solche offenbar feucht verlaufende Veranstaltungen fanden mehrfach im Monat
statt, mussten aber mit dem Älterwerden der zunächst meist recht jungen „Gaubrüder" erheblich
eingeschränkt werden. Sehr bald stellte die Stadt dem jungen Verein einen Raum im
Kaufhaus für seine Zusammenkünfte zur Verfügung, den Fritz Geiges und die anderen künstlerisch
begabten Mitglieder ganz im romantisierenden Stil der Gründerjahre ausschmückten.
Der vor mehr als 100 Jahren kunstvoll ausgestaltete Saal, der selbst dem in Freiburg zu Gast
weilenden Kaiser Wilhelm I. vorgeführt wurde, stellt aber eines der wenigen noch erhaltenen
Beispiele der Einrichtung eines solchen Raumes aus dieser Zeit dar. Nach der verständnisvollen
Restaurierung durch die Stadt und durch das Amt für Denkmalpflege kann die „Stube" noch
heute für die kleineren Veranstaltungen des inzwischen angewachsenen „Breisgau-Geschichtsvereins
" benutzt werden, wofür wir der Stadt Freiburg besonders dankbar sein müssen.

Schon wenige Jahre nach der Gründung des Breisgau-Vereins konnten hier die Ergebnisse
der Exkursionen und andere Probleme erörtert werden. Es waren gewiss im Allgemeinen
keine großen Kunstwerke, die dabei vorgeführt wurden. Der in seiner Zeit als bedeutender
Künstler angesehene Kunstmaler Wilhelm Dürr gehörte beispielsweise eigentlich schon einer
älteren Generation an. Außerdem beschäftigte er sich mit anderen Aufgaben, die ihm als großherzoglichem
Hofmaler zuteil wurden. An den Arbeiten des Vereins nahm er nur wenig teil.
Erst mit Fritz Geiges, dessen Talent sich nach einer längeren Ausbildungszeit zu entfalten
begann, konnte der junge Kreis einen Zeichner und Maler von Bedeutung vorweisen. Seine
Werke und eine große Reihe anderer Zeichnungen und Bilder von dem Verein angehörenden
Künstlern geringerer Qualität haben jedoch dadurch Bedeutung für die heutige Zeit gewonnen
, dass sie das frühere Aussehen später veränderter Gebäude oder Landschaften uns einigermaßen
zuverlässig überliefern.

Die Erforschung von Problemen der lokalen und regionalen Geschichte des Breisgaus mit
wissenschaftlich einwandfreien Methoden war dagegen zunächst nicht beabsichtigt. Dies
wollte man den Professoren und Gelehrten des anderen Freiburger historischen Vereines
getrost allein überlassen. Fritz Geiges, der die Geschicke des „Breisgauvereins Schau-ins-
Land" bis in die 30er-Jahre des 20. Jahrhunderts maßgeblich beeinflusst hat, brachte dies in
unüberhörbarer Weise in einem seiner Gedichte zum Ausdruck. Denn selbstverständlich
gehörte auch das Schreiben von Gedichten zur Aufgabenstellung dieses, wie mit Recht festgestellt
worden ist, spätromantischen Kreises. Dies ist umso weniger verwunderlich, als das
Verseschmieden damals noch mehr oder weniger zum Schulunterricht gehörte. Wobei sich der
heutige Leser allerdings kritisch eingestehen muss, dass unsterbliche Verse keinem der verhinderten
Dichter des Vereins gelungen sind. Infolgedessen traten die Gedichte auch sehr bald
zurück. Nur ausnahmsweise, wie etwa dem schon einer späteren Generation angehörenden
Studienprofessor Ferdinand Lamey, gelangen mit den Gedichten „Tarodunum" oder dem spä-

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