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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2007-Reg/0011
ter gern beim Wein gesungenen „Hocker" humorvolle und einigermaßen glatte Strophen, welche
das sonst dürftige Niveau etwas überragten. Übrigens verließ man sich durchaus nicht
allein auf die eigenen Fähigkeiten, sondern man machte etwa bei Johann Peter Hebel oder
Josef Viktor von Scheffel kräftige Anleihen. Bedenkenlos wiederholte man auch ältere, bereits
an anderer Stelle gedruckte Abhandlungen von Heinrich Schreiber, Joseph Leichtlen und
anderen. Auf solche Weise trachtete man also danach, das Interesse an der Heimat und die
Heimatliebe bei dem mehr oder weniger gebildeten Bürgertum der Stadt zu wecken, womit
man einen sehr erheblichen Erfolg erzielte.

Der mit erstaunlicher Begeisterung und großem Fleiß ziemlich gegensätzliche Dinge sammelnde
Kreis junger Freiburger kam daher zu der Ansicht, dass die geleistete Arbeit wenigstens
in Protokollen festzuhalten sei. Da bereits die „Lestonia" diese hektographisch reproduziert
hatte, machte sich auch der daraus hervorgegangene „Breisgauverein Schau-ins-Land"
nach kurzer Zeit daran, dieser Tradition zu folgen. Was da zustande kam und in kurzen
Lieferungen erschien, verdient allerdings eigentlich nicht die Bezeichnung Zeitschrift, wenn
es auch zur Keimzelle einer solchen werden sollte. Denn die beiden ersten Jahrläufe stellen
ein ziemlich konfuses, heute nur schwer genießbares Produkt dar. Einmal waren die Stoffe der
Abhandlungen und die beigefügten Abbildungen ziemlich unsystematisch und planlos entstanden
. Um die in kurzen Abständen herausgegebenen Lieferungen mit Inhalt füllen zu können
, hatte man längere Aufsätze bedenkenlos in Form von Zeitungsromanen auf die einzelnen
Lieferungen aufgeteilt. Diese Arbeiten sind daher umso schwieriger aufzusuchen, als man
sogar auf eine Seitenzählung glaubte verzichten zu können. Außerdem sind viele der Beiträge
entweder gar nicht oder nur mit den Anfangsbuchstaben des Namens des Verfassers gezeichnet
. Daher sind die Autoren nur mit Schwierigkeiten, manchmal auch gar nicht zu ermitteln.
Dass man auf Belege für die mitgeteilten Tatsachen fast ganz glaubte verzichten zu sollen, war
für den in Aussicht genommenen Leserkreis sicher vorteilhaft, macht aber die Beiträge heute
nur schwer verwendbar. Dem hier nur Angedeuteten entsprach auch die Art und Weise der
Darstellung. Trotzdem erfreuen diese älteren Bände auch heute immer wieder durch die Art
ihrer Ausgestaltung. Nicht nur zahlreiche auf Zeichnungen der Mitglieder beruhende Abbildungen
waren beigegeben, sondern Anfangs- und Schlussvignetten, bei deren Fertigung die
Zeichner ihren Phantasien freien Lauf lassen konnten. Sie bilden daher ein - wie man heute
sagen würde - bemerkenswertes Layout. Darüber hinaus haben aber - wie bereits angedeutet
wurde - diese Bilder heute schon vielfach Quellenwert. Es gab derzeit wohl nur wenige
Zeitschriften dieser Art, die so reichlich mit Bildmaterial ausgestattet waren wie der „Schau-
ins-Land", eine Eigenart, die für die Zeitschrift bis heute charakteristisch geblieben ist und auf
der vielleicht in einer bilderfreundlichen Zeit ein wesentlicher Teil ihrer Wirkung beruht.
Insgesamt sind, wenn wir die in zunehmendem Maße neben die Zeichnungen tretenden Fotos
hinzurechnen, mehr als 5.000 Abbildungen im „Schau-ins-Land" beigegeben worden. Sogar
die Zeitschrift des „Freiburger Geschichtsvereins" hat nach dem Vorbild des „Schau-ins-
Land" gelegentliche Bildbeigaben nicht verschmäht. Anders verhielt es sich mit der Besprechung
von neu erschienenen Büchern, die in der älteren Zeitschrift von vornherein beabsichtigt
, wenn auch nicht immer voll durchgeführt wurde. Der „Schau-ins-Land" ahmte dieses
Vorbild nicht nach, wohl weil er sich damit überfordert fühlte. Erst nach der Vereinigung
beider Zeitschriften weisen die nunmehrigen Bände mehr oder weniger umfangreiche Besprechungsteile
von Veröffentlichungen auf, die dem Verein zur Rezension zugesandt worden sind.

Natürlich drückte sich in alledem, was wir hier nur kurz streifen konnten, der soziale
Hintergrund der beiden Freiburger historischen Vereine aus, worauf Karl Siegfried Bader
bereits hingewiesen hat. Auch die beiderseitige Aufgabenstellung wich in wesentlichen Teilen
noch lange Zeit sehr erheblich voneinander ab. Beschränkte sich der ältere Verein weitestgehend
auf Universitätsprofessoren der einschlägigen Fächer und auf die höheren Beamten, so
stellt der im „Schau-ins-Land" vereinigte Kreis eher einen Verein junger Künstler oder sol-

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