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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2007-Reg/0012
eher, die sich dafür hielten, und von Freiburger Bürgern und Handwerkern dar. In dem älteren
Verein wirkte der Spätliberalismus nach, während sich in dem jüngeren unter dem Einfluss
des neu erstandenen Kaiserreichs eine Spätform der Romantik manifestierte. Das verhinderte
freilich nicht, dass eine ganze Reihe von Vereinsmitgliedern beiden Vereinigungen angehörte
und auch mit Vorträgen oder Veröffentlichungen in beiden mitarbeitete. In der Zeit um 1900
war es sogar nichts Außergewöhnliches, wenn beide Vereine gemeinsame Sitzungen abhielten
. Erst die weniger glückliche Wende, die der „Freiburger Geschichtsverein" unter der Einwirkung
von Fridrich Pfaff zu nehmen drohte, und der beginnende Gegensatz zwischen Fritz
Geiges und Peter Paul Albert, in den selbst Friedrich Hefele sich hineinziehen ließ, führte
dazu, dass diese Zusammenarbeit wieder einschlief.

Hinzu kommt, dass sich beide Vereine, die sich anfänglich gut zu ergänzen schienen, nun
doch immer mehr Konkurrenz zu machen begannen. Denn die ursprüngliche Zielsetzung des
„Schau-ins-Land" erwies sich in der Zeit des Historismus auf die Dauer als unhaltbar. So
bewegte man sich auch in diesem Kreis mehr und mehr auf eine wissenschaftliche oder doch
wenigstens populärwissenschaftliche Aufgabenstellung hin. Denn hierzu war man einfach
gezwungen, wollte man sich nicht der Kritik allzu sehr aussetzen. Schon kurz nach der
Gründung des „Breisgau-Vereins" hatten sich ihm Mitarbeiter zugesellt, die sich auch andernorts
als Heimatforscher bleibende Verdienste erworben hatten. Sie steuerten auch für die
Zeitschrift „Schau-ins-Land" Beiträge bei, die zumeist auf eingehenderen Quellenstudien
beruhten, wenn sie auch nicht immer die herangezogenen Belege aufführten. Genannt als
Beispiel sei der Emmendinger Diakon Heinrich Maurer, der eine äußerst reichhaltige Tätigkeit
entfaltet hat. Ihm verdanken wir z.B. eine Geschichte der Herren von Osenberg, die auch heute
noch nicht überholt ist. Unter den Freiburger „Gaubrüdern" war es vor allem Fritz Geiges, der
neben seinen zahlreichen künstlerischen Arbeiten noch Zeit fand, sich als Autodidakt in die
historische Methodik in anerkennenswerter Weise einzuarbeiten. So wurde er bald zum führenden
Kopf des „Schau-ins-Land" und zu einem der besten Kenner der Details der Freiburger
Geschichte. Er hat selbst bezeugt, dass sein Drang nach Wahrheit ihn zu dieser Leistung
getrieben habe. Man muss noch heute seine Kenntnisse von Quellen über die Geschichte
Freiburgs bewundern. Andererseits ist aber auch nicht zu übersehen, dass er Formen der
Darstellung verwendet, welche die Lektüre seiner Arbeiten zu keiner leichten Sache machen.
Abschweifungen und breite Behandlung von Nebensächlichkeiten in umständlicher Form mag
man noch hinnehmen. Die dem Nichtakademiker oft eigene Frontstellung gegen die berufsmäßigen
Historiker hat Geiges selbst bereits früh zum Ausdruck gebracht. Sie verstärkte sich
noch, als vonseiten der Wissenschaft Kritik an der Art der von Geiges durchgeführten
Restaurierung der Glasfenster des Münsters laut wurde. Hinzu kam eine offenbar persönliche
Aversion gegen den die Freiburger Zeitschrift herausgebenden Archivdirektor Peter Paul
Albert, der immens produktiv war und auch sonst sicher seine Verdienste besaß. Geiges steigerte
sich dadurch in eine dauernde Polemik gegen Albert hinein, welche bei der Lektüre seiner
Arbeiten recht störend wirkt. Immerhin führte der Wandel in der Ausrichtung des „Schau-
ins-Land" nun dazu, dass junge, im Aufstieg befindliche Gelehrte begannen, diese Zeitschrift
als Publikationsorgan ins Auge zu fassen. Genannt seien etwa der Kunsthistoriker Marc
Rosenberg, der Archäologe Schuhmacher und der Anthropologe Eugen Fischer. Insgesamt
vollzog sich also zwischen dem ausgehenden 19. Jahrhundert und dem Ersten Weltkrieg ein
merklicher Wandel der Zeitschrift „Schau-ins-Land" in Richtung auf eine mehr wissenschaftliche
Zielsetzung, worunter allerdings die Allgemeinverständlichkeit nicht allzu sehr leiden
sollte. Nach dem Ersten Weltkrieg hatte sich diese Tendenz fast allgemein durchgesetzt. Sie
führte dazu, dass nun Sachkenner ersten Ranges, wie etwa Theodor Mayer, Karl Siegfried
Bader oder häufig Heinrich Büttner Arbeiten hier drucken ließen. Damit hatte man mit der
Zeitschrift des „Freiburger Geschichtsvereins" nahezu gleichgezogen und Beachtung in ganz
Deutschland gefunden.

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