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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2007-Reg/0013
In dieser Zeit hatte sich auch das äußere Bild des „Schau-ins-Land" zu wandeln begonnen.
Die beiden ersten Jahrläufe mit ihrer etwas chaotischen Gestaltung wurden nicht fortgesetzt.
Vielmehr wählte man nun ein Großquartformat, das diese Hefte für lange Zeit zu den unhandlichsten
in Deutschland machen sollte. Man folgte damit allerdings wohl dem Beispiel anderer
kunsthistorischer Zeitschriften, die dieses Format mit Rücksicht auf die vorgesehene
Bebilderung wählten. Ähnliche Gründe waren wohl auch für den Freiburger Verein ausschlaggebend
, denn die Bebilderung wurde weiterhin beibehalten. Allerdings traten in zunehmendem
Maße Zeichnungen zurück und wurden durch Fotos ersetzt. Auch diese stellen inzwischen
eine wichtige Quellenart dar. Besonderer Wert wurde ferner - wie bereits erwähnt - auf
die allgemeine Aufmachung der Jahrläufe gelegt. Ihre Bedeutung kommt erst in einer Zeit verstärkter
Rückbesinnung auf Werke der Vergangenheit wieder mehr ins Bewusstsein. Eine
Reihe geschickter Zeichner - darunter wieder an erster Stelle Fritz Geiges - stellte Anfangsund
Schlussvignetten zur Verfügung, deren Betrachtung oft zur wirklichen Freude wird. Die
Zahl der im „Schau-ins-Land" veröffentlichten Gedichte ließ bald nach, verschwand aber
nicht vollständig. Auch dies ein Zeichen der Zeit. Parallel dazu ging die gestreifte stärkere
Wissenschaftlichkeit der abgedruckten Beiträge. Wieder war es Fritz Geiges. der seinen
Vereinsbrüdern voranging, indem er begann, sich mit den Glasfenstern des Münsters, ihrer
Entstehung und ihrer Geschichte auseinanderzusetzen. Daneben standen aber auch Untersuchungen
, wie etwa die des Freiburger Stadtbaumeisters Mathias Stammnitz über die Festung
Freiburg im 17. und 18. Jahrhundert, die auch heute noch ihren Wert besitzt, obwohl
inzwischen neues Material in reichlichem Maße beigebracht werden konnte.

Es gelang, den Ersten Weltkrieg mit Hilfe einiger Kunstgriffe zu überwinden. Dafür bedeutete
die nachfolgende Inflation eine schwerer zu nehmende Hürde. Man musste mehrfach zu
dem Ausweg greifen, sogenannte Doppelbände herauszugeben, die jedoch den Umfang eines
Normalheftes nicht überstiegen. Nur durch Beihilfen der Stadt und gelegentlich auch von
Privatleuten, wie etwa des Fabrikanten Brenzinger, konnte die Publikationstätigkeit aufrechterhalten
werden. Die Mäzene scheinen ferner auch die materielle Basis für die größte publizistische
Aufgabe geliefert zu haben, vor die sich der alte „Breisgauverein Schau-ins-Land'*
gestellt sah: Die voluminöse Untersuchung der älteren Glasfenster des Münsters, die Fritz
Geiges - nicht zuletzt in Abwehr der auf seine Restaurierung erfolgten Angriffe - geliefert hat.
Als Heft 56/60 wurden hier fünf Jahrläufe zusammengefasst, d.h. die Mitglieder mussten fünf
Jahre auf die üblichen Hefte verzichten, um dann dieses Opus geliefert zu bekommen. Durch
die Aufnahme eines Werkes von mehr als 400 Großquartseiten und nahezu 900 Abbildungen
war nicht nur die Kraft des Vereins überfordert, sondern auch das Wesen einer Zeitschrift ad
absurdum geführt. Dies wird daran offenbar, dass dieser Band auch als selbstständiges Werk
erschien, in dem auf den Breisgauverein nicht hingewiesen wird. Allerdings hat dafür, trotz
der oft fehlenden Systematik, des oft kapriziösen Stils, der zahlreichen Abschweifungen und
Miszellen und der immer wieder hervorbrechenden Polemik hauptsächlich gegen die Kritiker
seiner Restaurierungsarbeiten der Verfasser hier ein grundlegendes Werk geschaffen. Erst die
moderne Forschung schickt sich an, mit neuen Methoden und einer besseren Systematik über
Geiges hinauszugelangen. Der Verfasser hat die Vollendung seines Mammutbandes nicht mehr
erleben dürfen. Was sich im Fehlen einer Bearbeitung letzter Hand und vor allem im Fehlen
des bei der Eigenart der Anlage dringend erforderlichen detaillierten Registers bemerkbar
macht. Am meisten zu bedauern ist es jedoch, dass Geiges nur die Fenster des Lang- und
Querhauses bearbeiten konnte. Zu der beabsichtigten Bearbeitung der Fenster des Chores ist
der Hochbetagte nicht mehr gekommen.

Trotz der Veränderung der politischen Verhältnisse gelang es den „Schau-ins-Land" bis
zum Jahre 1942 aufrechtzuerhalten, ohne dass die NS-Zeit darin zu tiefe Spuren hinterlassen
hätte. Das erreichte Niveau konnte vielmehr gehalten werden und damit der Ruf dieser
Zeitschrift in Deutschland und im benachbarten Ausland. Als man im Jahre 1947 daranging.

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