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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2007-Reg/0016
brannte die Fliesen für das Gewölblin. (Der Hauptraum erhielt einen Holzboden mit
Kassettenmuster.) Der Schlosser Philipp Jung arbeitete die Beschläge für den Schrank mit
dem burgartigen Aufsatz. Der Glaser Veit machte das Schenkenfenster und das kleine Fenster
über der Tür zum Hauptraum. Der Lithograph Wächter gestaltete die Schuldbrieflein und
Maria Würth oder Wirth schließlich steuerte Tischtücher (Hand-Zwehlen) mit farbigen
Ornamenten bei.

Die besagte Urkunde hält auch fest, dass der ehrsame Rat der Stadt Freiburg dem Verein
das Lokal7 ohne zins unde pfennige überlassen habe. Tatsächlich hatte 1878 der Stadtrat dem
Verein in Anerkennung seiner Verdienste um hiesige Stadt den Raum im dritten Stock des
Kaufhauses in widerruflicher Weise unentgeltlich zur Verfügung gestellt.8 Dass der Verein so
bereitwillig im Kaufhaus aufgenommen wurde, hängt unter Umständen auch damit zusammen
, dass Sigmund Geiges, der Vater der drei im „Schauinsland" aktiven Brüder Fritz, Oskar
und Hermann Geiges, seit 1855 Stadtbaumeister war. Ein entsprechender Hinweis taucht im
Vereinsbericht von 1898, dem Todesjahr des Sigmund Geiges, auf.9

Gründungsgeschichte

Die Eröffnung der Stube am 8. Oktober 1879 fiel mit dem 6. Stiftungsfest des Vereins zusammen
.10 Am 1. Oktober 1873 war durch eine Vereinigung des „Alpenklubs Rotschröffele" mit
der Gesellschaft „Lestonia" der „Breisgau-Verein Schauinsland" gegründet worden." Ersterer
hatte sich dem Erwandern der heimischen Bergwelt verschrieben und interessierte sich für
Sagen und Geschichte, letztere pflegte eher den Humor und die Satire. Vorsitzender - das hieß
beim „Schauinsland" damals Gaugraf - wurde 1873 der Lithograph Viktor Baumann. Bereits
1874 wurde er jedoch von Hofmaler Wilhelm Dürr abgelöst. Julius Dieffenbacher erklärt das
in seinem „Schau-ins-Land"-Beitrag von 1915 folgendermaßen: Die jungen Leute vom
Breisgau-Verein hätten bald eingesehen, dass sie für Auftritte in der Öffentlichkeit eine mehr
repräsentative Persönlichkeit nötig hätten, eben den damals 59-jährigen Wilhelm Dürr.12

Kunstmaler Dürr, der beim Großherzog in hohen Ehren stand, brachte nun noch ein drittes
Element in den Verein ein, besser, er verstärkte es: das künstlerische. Nach Meinung von
Engelbert Krebs13 wirkte er auch prägend auf das im „Breisgau-Verein" ausgeübte
Zeremoniell, indem er Traditionen aus der Künstlergesellschaft „Ponte Molle" einführte, zum
Beispiel die Wappenverleihung an ordentliche Mitglieder. „Ponte Molle" war eine
Gemeinschaft deutscher Künstler in Rom, mit der Dürr Anfang der 1840er-Jahre während seines
Romaufenthalts in Verbindung stand. 1847 gründete er in Freiburg eine regionale „Ponte
Molle", deren Mitglieder sich bis etwa 1870 regelmäßig im „Alten Zapfenhof' zum
Aktzeichnen trafen.

Mit Letzterem hatte man im „Schauinsland"-Verein nichts im Sinn. Fritz Geiges, Franz
Joseph Lederle und andere begabte Zeichner aus seinen Reihen wählten als Motive Burgen,
alte Winkel in Dörfern und Städten, Grabplatten, Gestalten aus der Geschichte oder eben den

7 Vorher hatte der „Schauinsland" in verschiedenen Freiburger Lokalen getagt: Gasthaus „Zum Mohren".

Restauration „Bühler" in der Turmstraße, „Breisgauer Hof und im Kaffeehaus „Zum Kopf (aufgezählt im

Einband des Protokollbuchs).
x Wie Anm. 4.

9 Schau-ins-Land 25, 1898, S. 107.

10 StadtAF, K2/1, Protokollbuch und Akten; StadtAF, C2/60/7.

11 Vgl. Martin Wellmer zur Vereinsgeschichte in: Schau-ins-Land 81, 1963, S. 3-17; StadtAF, K2/1, Protokollbuch
und Kneipbuch.

12 Julius Dieffenbacher in: Schau-ins-Land 42, 1915, S. 18.

13 Engelbert Krebs über „Ponte Molle" in: Schau-ins-Land 42, 1915, S. 41-57.

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