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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2007-Reg/0019
Renovierung nach 100 Jahren

Das vorläufig letzte Kapitel in der Baugeschichte der Stube ist die Renovierung, die 1978 aus
Mitteln der Stadt und des Denkmalschutzes des Landes vorgenommen wurde. Die Bauleitung
hatte 1978 Heinrich Reichle vom Städtischen Hochbauamt, der mit Engagement und Einfühlungsvermögen
bei der Sache war. Als Ratgeber stand ihm Rolf Süß zur Seite. Historische
Auskünfte, zum Beispiel über den Wappenfries an der Lamperie, bezog er von Professor
Schwineköper, dem Ersten Vorsitzenden. Der Titel Gaugraf war inzwischen aus der Mode
gekommen.

Unter den beteiligten Handwerkern leistete der Restaurator Johann Berger aus Bad
Krozingen28 die Hauptarbeit. Die Malerarbeiten besorgte Heinz Hogg, einen Schaden im mittleren
farbigen Fenster behob Glasmaler Robert Sperlid, den Plattenboden im Gewölblin
erneuerte Karl Wilhelm Dosch. Die Fliesen mit der Lilie oder dem Raben waren zum Teil
beschädigt, man ließ in der Schweiz Kopien anfertigen. Der Holzboden im Hauptraum mit
Kassettenmuster wurde vom Parkettleger Rolf Marfilius restauriert, das heißt abgeschliffen
und ausgebessert! Die Firma Elektro-Hauser installierte neue Lampen. Der Wilde Mann mit
Wappen, der imposante Leuchter, der auf der Fotografie im „Schau-ins-Land"-Heft von 1898
zu sehen ist, war nicht mehr vorhanden.

Moltke auf der Stube

Gleich in den ersten Tagen nach der Eröffnung der Stube, also im Oktober 1879, erlebte sie
einen historischen Augenblick: Generalfeldmarschall von Moltke, der Held des 70er-Krieges,
genannt der Große Schweiger, fand sich zum Ehrentrunk ein. Es war ein improvisierter
Besuch: Moltke besichtigte das Münster und wurde von den Gaubrüdern, die oben beim
Frühschoppen zur Nachfeier des Stiftungsfestes versammelt waren, spontan heraufgebeten.
1898, fast zwanzig Jahre später, erinnerte ein Zeitungsartikel an die Geschichte29 und im
Liederbuch des „Schauinsland" findet sich ein Liedtext dazu, der 1898 von Ludwig Bihler,
dem langjährigen Kneipvogt des Vereins, verfasst wurde:

Gaubrüder, laßt heute uns feiern,

Den historischen Tag,

Den Tag, an dem Feldmarschall Moltke

Die Schauinslandstube betrat...

Es ruhte vor allem auf einem

Des großen Feldherren Blick,

Und zwar auf dem kleinsten von allen,

Dem Haberle, kurz und dick...

Die Überschrift hieß übrigens „Häberle und Moltke". Häberle war Maler und hat an der Herstellung
des mittleren Fensters mitgewirkt. In der Urkunde zur Baugeschichte ist er aufgeführt
als „der Kitzel". Er war auffallend kleinwüchsig und muss ein Original gewesen sein. Im
Kneipbuch des Vereins ist er mehrfach auf Fotografien zu sehen, denn er nahm öfter an
Kostümierungen wie zum Beispiel am Dreikönigsfest teil.

28 Alle anderen bei der Renovierung beschäftigten Handwerker waren in Freiburg ansässig.

29 Wie Anm. 2.

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