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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 23
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2007/0023
Die Ehen von Johann und Gisela Malterers Töchtern

Was allerdings den Anstoß zu diesem Aufsatz gab war eine weitere Besonderheit der Malterer
. In Verbindung mit zahlreichen Burgherrschaften traten sie eben nicht mit ihren wenigen
männlichen Familienmitgliedern auf, sondern vor allem mit ihren Töchtern. Diese heirateten
in die Adelsfamilien der Umgebung ein, wobei man einwenden möchte, dass auch dies kein
ungewöhnlicher Sachverhalt ist.10 War der Adel in finanzieller Not, was im 14. Jahrhundert bekanntlich
häufig der Fall war, wuchs die Attraktivität von Heiratspartnern aus dem reichen Bürgertum
, die man ansonsten aus ständischen Gesichtspunkten wohl nicht in Erwägung gezogen
hätte. Was bei den Malterer-Töchtern auffällt ist jedoch, dass ihre Ehemänner aus den namhaftesten
Adelsfamilien des Breisgaus kamen und Herren über die größten Breisgauer Burgen
waren.

Unser Augenmerk gilt zunächst den Töchtern Johann Malterers, Martins Schwestern. Am
deutlichsten sind die Umstände der Eheschließung Elisabeth Malterers dokumentiert. Sie heiratete
1356 in die Familie der Markgrafen von Hachberg ein, eine Nebenlinie der Markgrafen
von Baden. Die Familie war seit dem Aussterben der Zähringer (1218) und vor der Etablierung
der Habsburger im Breisgau die höchstrangige Adelssippe der Gegend, die sich vor den übrigen
nicht nur durch den markgräflichen Titel, sondern auch durch die Breisgauer Landgrafschaft
abhob, die sie bis ins 14. Jahrhundert inne hatte. Mit der Hochburg bei Emmendingen
besaßen die Markgrafen eine der ältesten und prestigeträchtigsten Breisgauer Burgen, damals
bereits eine der größten und repräsentativsten Anlagen." Die Eheschließung zwischen Elisabeth
Malterer und dem jungen Markgrafen Otto L von Hachberg weist einen so erheblichen
Standesunterschied zwischen Braut und Bräutigam auf - der uns ähnlich auch bei den weiteren
Malterer-Ehen begegnen wird -, dass es lohnt, die Hintergründe der Heirat auszuleuchten.

Ottos Vater Markgraf Heinrich IV. von Hachberg hatte sich im Jahr 1352 bei einem Herrschaftserwerb
finanziell völlig übernommen. Damals hatte der Markgraf von den Herren von
Osenberg die Herrschaft Kürnburg nordwestlich des bisherigen markgräflichen Territoriums
erworben. Da Heinrich den Kauf nicht aus eigenen Mitteln bestreiten konnte, nahm er bei der
Stadt Freiburg ein Darlehen auf. Die Tilgung dieses Darlehens sowie einer Pfandschaft auf
Burg und Herrschaft Hachberg von 1353 überforderte jedoch die finanziellen Möglichkeiten
des Markgrafen.12 Offenbar aus dieser Not geboren entstand das Eheprojekt mit der Familie
Malterer.

Johann Malterer erklärte sich bereit, die Pfandsumme von insgesamt 2020 Gulden, mit der
die Hochburg mittlerweile belastet war, zu übernehmen. Dafür ging die Burg mit allem Zu-

10 Vgl. allgemein Zotz (wie Anm. 3), S. 38f. Zu dieser Thematik äußert sich auch nahezu zeitgenössisch der Ulmer
Dominikaner Felix Fabri: Tractatus de civitate Ulmensi. de eius origine. regimine, de civibus eius et statu.
Hg. von Gustav Veesenmeyer. Tübingen 1889, S. 71 f., der am Beispiel einer Ulmer Familie auch die Möglichkeit
zum Aufstieg in den Adel aufzeigt.

11 Boris Bigott/Bertram Jenisch: Artikel „Emmendingen (EM)". In: Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau. L
Nördlicher Teil, Halbband A-K (wie Anm. 2), S. 120-133.

12 Maurer (wie Anm. 1), S. 22. Zur Herrschaft Kürnburg vgl. Gerlinde Person-Weber/Ansel-Mareike Andrae-
Rau/Bertram Jenisch: Artikel „Bleichheim (Herbolzheim, EM)". In: Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau.
I. Nördlicher Teil, Halbband A-K (wie Anm. 2), S. 29-37; Gerlinde Person-Weber: Artikel „Kenzingen (EM)".
In: Ebd., S. 223-230.

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