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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 26
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2007/0026
meneck verkaufte im Jahr 1372 diese Herrschaft Triberg, um mit dem dabei erzielten Kapital
die Herrschaft Wiesneck im Dreisamtal und die Vogtei über das Kloster St. Märgen zu erwerbend
Motive Johann und Gisela Malterers

Berücksichtigt man neben den drei Ehen der Töchter zudem, dass bereits im Jahr 1354 für deren
Bruder Martin Malterer die von Habsburg zu Lehen gehende Herrschaft Kastelburg mit der
zugehörigen Stadt Waldkirch für 2140 Mark Silber erworben wurde, auch dies unter Beteiligung
der Pfleger Hesso Snewlin im Hof und Dietrich von Falkenstein, so ergibt sich ein beeindruckendes
Bild. Unter gewiss beträchtlichem Kapitalaufwand, der indes nur in zweien der
Fälle genau zu beziffern ist, war es Johann und Gisela Malterer gelungen, ihre drei Töchter unter
ständischen Gesichtspunkten ausgesprochen vorteilhaft zu verheiraten bzw. ihrem Sohn
eine stattliche Burg und Herrschaft zu verschaffen. So wird das Ziel Johanns und Giselas deutlich
, ihren Kinder einen gesellschaftlichen Aufstieg zu ermöglichen.24 Dies wurde durch Bündnisschlüsse
mit den beteiligten Familien und der Stadt Freiburg flankiert und so ein bürgerlichadliges
Netzwerk geschaffen, das für die notwendige soziale Akzeptanz sorgen sollte.25

Diese Vorgänge fanden innerhalb kurzer Zeit statt: 1354 wurde für Martin die Herrschaft
Kastelburg gekauft, 1355 heiratete Margarethe den Blumenecker, 1356 wurden praktisch zeitgleich
die Malterer-Ehen mit den Hachbergern und den Üsenbergern geschlossen. Die zeitliche
Kompaktheit und das offenbar analoge Verfahren bei den Eheprojekten für die Töchter erwecken
den Eindruck eines planmäßigen Vorgehens Johann Malterers und seiner Gattin Gisela
für ihre Kinder. Johann selbst scheint keine eigenen, weitergehenden Aufstiegsambitionen entwickelt
zu haben, denn wie gesehen erwarb er die genannten Burgen und Herrschaften nur, um
sie sogleich seinen Kindern zu übergeben.26

Johann war in der Mitte der fünfziger Jahre bereits fortgeschrittenen Alters. Er ist erstmals
1312 beim Abschluss eines Pfandgeschäfts belegt und starb wohl vor 1360.27 Daher ist denk-

23 Maurer (wie Anm. 1), S. 29f.; Alfons Zettler: Artikel „Buchenbach (FR)". In: Die Burgen im mittelalterlichen
Breisgau, I. Nördlicher Teil, Halbband A-K (wie Anm. 2), S. 71.

24 Maurer (wie Anm. 1), S. 20f.; Joachim Fischer: Die Urkunden des Stadtarchivs Waldkirch von 1300 bis 1600.
In: Schau-ins-Land 87 (1969), S. 90f., Nr. 19; Boris Bigott/Andreas Haasis-Berner: Artikel „Waldkirch
(EM)". In: Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau, Nördlicher Teil, Halbband L-Z (wie Anm. 2), S. 486f.

25 Auf die Notwendigkeit dieser „sozialen Akzeptanz" für einen gelingenden Aufstieg wies bereits Andermann
(wie Anm. 5), S. 367f., hin. Dabei ging es ihm zwar vor allem um sozialen Aufstieg innerhalb der städtischen
Gesellschaft, doch entsprechende Mechanismen dürften auch beim gesellschaftlichen Aufstieg aus dem Bürgertum
in den landsässigen Niederadel bedeutsam gewesen sein.

26 Vor diesen Geschäften sind nur zwei Gelegenheiten belegt, bei denen Johann pfandweise in anteiligen Besitz der
Burgen Staufen und Falkenstein gelangt war. Hierbei scheint es sich jedoch allein um Kreditgeschäfte mit nur
vorübergehendem Besitz der beiden Burgen gehandelt zu haben, wie sie Johann häufig, auch ohne dass es dabei
um Burgen gegangen wäre, durchführte. Vgl. Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau. Bd. 1,2. Hg. von
Heinrich Schreiber. Freiburg 1828, Nr. 166; Butz (wie Anm. 14), Nr. 792 und 812; UHS (wie Anm. 7), Nr.
398; Boris Bigott: Die Herren von Staufen - ihre Burg und ihre Stadt. In: Burgen, Märkte, kleine Städte. Mittelalterliche
Herrschaftsbildung am südlichen Oberrhein. Tagung des Historischen Seminars Abteilung Landesgeschichte
der Universität Freiburg und der Stadt Neuenburg am Rhein 11. und 12. Oktober 2002. Hg. vom Geschichtsverein
Markgräflerland e.V. Schriftleitung Thomas Zotz und Ursula Huggle (Das Markgräflerland
2/2003). Schopfheim 2003, S 104f.

27 Butz (wie Anm. 14), Nr. 563. In einer Urkunde vom 15. Februar 1360 werden Zinsen genannt, die Johann Malterer
ehemals inne hatte, ebd., Nr. 966. Offenbar war er zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben; Joseph Dambacher
: Urkunden zur Geschichte der Grafen von Freiburg. In: ZGO 19 (1866), S. 358-384, hier S. 360; anders:
Maurer (wie Anm. 1), S. 24, der ihn hier noch lebend annimmt und seinen Todestag nach dem im Günterstaler
Nekrolog verzeichneten Datum 17. Februar und somit zwei Tage später ansetzt. Das von Maurer erschlossene
Geburtsdatum von 1295, ebd., S. 17, muss wohl in ein älteres Datum korrigiert werden, da ihm der Beleg zu Johann
von 1312 unbekannt blieb - will man nicht annehmen, dass ein damals gerade erst rund siebzehnjähriger
Johann bereits als Geschäftsmann auftrat.

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