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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 94
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2007/0094
in der dortigen St. Peterskirche bezeugte Wernher Tünger ist nur wenig später (1441) als Kirchherr
von Endingen nachweisbar.22 Im Jahr darauf lernen wir Wernher dann als Kirchheim des
Kaiserstuhldorfes Leiselheim (nördlich von Breisach) kennen,23 eine Funktion, die aufgrund
von Absenzen auch für die Jahre 1460, 1464 und 1465 von Amts wegen dokumentiert wurde.24
Tüngers Beziehungen zu Endingen und zur dortigen Dekanatsverwaltung scheinen sich in den
darauf folgenden Jahren intensiviert zu haben, tritt Wernher doch im Jahr 1462 im Rahmen
eines Rechtsstreits sogar als Kämmerer in Erscheinung.25 Die bereits von Honemann ins Feld
geführte Resignation Antons von Pforr als Dekan von Endingen sowie die anschließende Amtsnachfolge
Wernher Tüngers (1469) vervollständigt unser Bild von der selbst für damalige Verhältnisse
doch eher ungewöhnlichen Ämter- und Pfründenhäufung in der Hand des Kaplans,
Kirchherrn und Kämmerers, firmiert der Genannte in dem entsprechenden Zeugnis doch nun
zusätzlich auch als Kirchherr des Kaiserstuhldorfes Sasbach (bei Leiselheim).26 Einen weiteren
Beleg dafür, dass der neue Dekan mit seinem Amtsvorgänger auch nach 1469 zumindest
von Amts wegen noch nähere Kontakte gepflegt haben dürfte, liefert eine Pergamenturkunde,
die am 25. April 1472 in Burkheim (Kaiserstuhl, südlich von Leiselheim) ausgestellt wurde:27
Aus diesem Zeugnis geht hervor, dass Antonius (als Kirchherr zu Rottenburg am Neckar
aufgeführt) und Wernher (als Endinger Dekan erwähnt) sowie vier weitere Personen als Testamentsvollstrecker
des inzwischen verstorbenen Burkheimer Kirchherrn Konrad Gügelin die
mit einer Pfründenstiftung verbundenen Rechte und Pflichten der zukünftigen Pfründeninhaber
regelten.28 Das Dokument trägt u.a. auch die (bedauerlicherweise stark beschädigten) Siegel
Tüngers und Pforrs. Wann starb Wernher Tünger? Man wird wohl davon ausgehen dürfen, dass
der Endinger Dekan im gleichen Jahr wie Antonius von Pforr (1483) das Zeitliche segnete,
wurde der Nachfolger im Amt des Pfründeninhabers, soweit dies den Gervasiusaltar im
Breisacher Münster betraf, doch bereits am 24. Juni 1483 präsentiert.29

Bechtold: Antonius von Pforr und die Familie Snewlin Bernlapp von Bollschweil: Zum verwandtschaftlichen
Umfeld des Verfassers des Buches der Beispiele. In: Daphnis. Zeitschrift für Mittlere Deutsche Literatur und Kultur
der Frühen Neuzeit 28 (1999), S. 61 -91, hier S. 65, 81 u.ö.

22 Das entsprechende Zeugnis datiert vom 15. Dezember 1441 - Ausstellungsort ist Konstanz - und hat den Entscheid
eines Rechtsstreits zum Gegenstand, der zwischen einem Peter Tieringer und Wernher Tünger geschwelt
und in dessen Mittelpunkt der Marienaltar der Endinger Pfarrkirche gestanden hatte. Regest: Regesta Episco-
porum Constantiensium. Regesten zur Geschichte der Bischöfe von Konstanz. Hg. von der Badischen Historischen
Kommission. Bd. 4: 1436-1474. Bearb. von Karl Rikder. Mit Orts-, Personen- und Sachregister von Hans
Dietrich Siebert. Innsbruck 1941, Nr. 10532, S. 82.

23 Siehe Manfred Krebs: Die Annatenregister des Bistums Konstanz aus dem 15. Jahrhundert. In: FDA 76 (1956).
Nr. 1259, S. 142. Historische Zeugnisse zur Geschichte Leiselheims verzeichnet das Topographische Wörterbuch
(wie Anm. 11), Bd. 2, Sp. 49f.

24 Nachweise: Krebs (wie Anm. 10), S. 492.

25 Das entsprechende Zeugnis datiert vom 3. Dezember 1462 - Ausstellungsort ist Konstanz - und hat den Entscheid
eines Rechtsstreits zum Gegenstand, der zwischen Graf Konrad von Tübingen und dem Kollegiatstift
Waldkirch (nordöstlich von Freiburg) geschwelt hatte. Wernher Tünger fungiert bei diesem Rechtsakt jedoch lediglich
als Zeuge. Regest: Regesta Episcoporum Constantiensium (wie Anm. 22), Nr. 12617, S. 296.

26 Hierzu siehe bereits oben. Weiter: Geissler (wie Anm. 9), S. 148, mit Bezug auf Krebs (wie Anm. 10), S. 219.
sowie Pfaff (wie Anm. 12), S. 35 (mit Anm. 52, S. 46). Das Sasbacher Amt berücksichtigen übrigens auch Kur-
rus (wie Anm. 16), S. 378, sowie Müller (wie Anm. 17), S. 343.

27 Siehe wieder Geissler (wie Anm. 9), S. 150f., mit Bezug auf Fridrich Pfaff: Zu Antonius von Pfore. In: Zeitschrift
für Vergleichende Litteraturgeschichte und Renaissance-Litteratur NF 1 (1887/88), S. 453, der seinerseits
ein vom Freiburger Stadtarchivar Adolf Poinsignon (1836-1900) angefertigtes Regest der Urkunde abdruckt. Einen
Hinweis auf dieses Zeugnis bietet auch Pfaff (wie Anm. 12), S. 36 (mit Anm. 57, S. 46). Weitere Quellenzeugnisse
zu Burkheim sind nachgewiesen im Topographischen Wörterbuch (wie Anm. 11), Bd. 1, Sp. 352ff.

2S Gügelin wird bereits für den 15. November als verstorben bezeichnet. Siehe Krebs (wie Anm. 10), S. 137. Zur
Sache siehe auch ebd., S. 138.

29 Siehe ebd., S. 113 (das hiervon abweichende Datum im Oberbadischen Geschlechterbuch. Hg. von der Badischen
Historischen Kommission. Bd. 1. Bearb. von Julius Kindler von Knobloch. Heidelberg 1898, S. 257, ist - wie
vieles in diesem Nachschlagewerk - fehlerhaft!). Siehe auch Krebs (wie Anm. 10), S. 969, wo unter Bezug auf

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