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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 123
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d.h. „ Fliehe, zieh dich zurück und kehre wieder"!113 Die Erkenntnis, dass die Pest eine ansteckende
Krankheit war und dass die Kranken deshalb ausgesondert werden müssten, führte im
15. Jahrhundert zu der Gründung von sogenannten Pesthäusern. In Freiburg stiftete 1554 Ludwig
Ber 200 Gulden zur Erbauung eines Pesthauses.114 Der Durchbruch zu den Erkenntnissen
der modernen naturwissenschaftlichen Medizin erfolgte erst viel später, im 19. Jahrhundert.
Alexandre Yersin entdeckte den Pestbazillus „Yersinia" während einer Pestepidemie in Hongkong
1894.

Die erste „Freiburger Zeitung": Das Leichenbegängnis Friedrichs III.

Die achtseitige Schrift „Dis ist der keiserlichen maiestat lipfell in Ordnung zu wyen begangen"
enthält einen Bericht über die Beerdigungsfeierlichkeiten des am 19. August 1493 verstorbene
Kaisers Friedrich III.115 Dieser Staatsakt am 6. und 7. Dezember im Stephansdom in Wien war
ein großes politisches und gesellschaftliches Ereignis, das König Maximilian als Sohn und
Nachfolger des Kaisers, die Könige der Nachbarreiche und die Vertreter der Reichsstände vereinigte
. Die Schrift enthält die „Ordnung", also die Rangordnung aller Teilnehmer. Die lei-
dendsamen personen der Trauergemeinde bestehen in gegensin unseres aller heiligsten vatters
des babst der chur und ander Fürsten wind Herren der lender unnd stett des heiligen Ryths in
eignen personen und iren botschafften. Zum Opfergang ziehen die Teilnehmer mit Banner,
Schild, Helm und Pferd in langen schwarzen Röcken und großen Kragen mit 128 Windlichtern
; die Fürsten tragen lange Talare und Hüte mit schwarzen Schleifen. An der Bahre des Kaisers
liegt sein Schwert, sein Szepter und seine Krone. Fahnen, Schilde und Helme werden
anschließend im Stephansdom aufgehängt.

Das Verzeichnis der Reichsstände nach ihrer Rangordnung ist ein „Who is Who" der Honoratioren
des Reiches. Dieser Bericht über die Feierlichkeiten ist ein früher Vorläufer von Zeitungsreportagen
. Die Listen der Teilnehmer waren nach Rangordnung von der Wiener Hofkanzlei
erstellt und den Teilnehmern ausgehändigt worden. Über den Buchdruck wurde sie der
Öffentlichkeit des Reiches zugänglich gemacht. Das in den österreichischen Vorlanden gelegene
Freiburg war über den Verlauf der Trauerfeierlichkeiten des Habsburgers besonders interessiert
.116

Die Werkstatt Friedrich Riedrers

Riedrer verwendete für seine Werke vier verschiedene Schriftarten. Als Initialen druckte er vergrößerte
, wenig verschnörkelte Buchstaben.117 Für den Druck seiner lateinischen Werke
benützte er, wie zu dieser Zeit üblich, zahlreiche eigene Schriftzeichen für die Abkürzungen
von Silben (z.B. ü =um) und Konjunktionen (atque), wie sie aus den Handschriften übernommen
worden waren. Die Rubriken, der roten Initialen und Überschriften sind bei Bonstetten im
Zweifarbendruck ausgeführt. Der Passer, d.h. das Einfügen der Zeilen war noch ungenau; es
fehlen auch verschiedene Initialen ganz.

Als Druckersignet wurde bei seiner Rhetorik und bei Mennel eine weibliche Figur mit dem
Sternenwappen eingefügt. Außerdem finden wir einen durch ein Doppelkonturkreuz geteilten

h3 Bergdolt (wie Anm. 108). S. 28f; Mayer (wie Anm. 108). S. 16.

114 Ulrich Knefelkamp: Das Gesundheits- und Fürsorgewesen der Stadt Freiburg im Breisgau im Mittelalter (Veröffentlichungen
aus dem Archiv der Stadt Freiburg i.Br. 17). Freiburg 1981, S. 90f.

"5 Friedrich III.: Begängnis. Freiburg, nach dem 6. Dezember 1493 (Württembergische Landesbibliothek; ISTC
if(X)300320).

116 Otto Schottenloher: Drei Frühdrucke zur Reichsgeschichte (Veröffentlichungen der Gesellschaft für Typenkunde
. Reihe B. 2). Leipzig 1933, S. 12-22.

117 Konrad Haebler: Typenrepertorium der Wiegendrucke. Bd. 1: Deutschland und seine Nachbarländer. Halle
1905, S. 43.

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