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Abb. 5 Die heute im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof befindliche Hanfreibe der Oberen Mühle in Steinach (aus:
Kaub/Sauer/Mayer [wie Anm. 71], S. 77).
Sehr unterschiedliche und zum Teil dem eben anhand von mehr oder weniger zeitgenössischen
Lexika dargestellten Ablauf widersprechende Angaben finden sich in der Literatur darüber
, an welcher Stelle des vielschrittigen Arbeitsablaufes zur Gewinnung der Hanffaser der
Hanf unter die Pleuel oder die Reibe gebracht wurde. So wird berichtet, dass in der Hanfpleuel
bzw. -reibe der bereits gebrochene oder sogar der schon gehechelte Feinhanf bearbeitet wurde,
um ihn für das Verspinnen weicher und geschmeidiger zu machen oder die Faserstränge noch
stärker in Einzelfasern aufzuspalten.74 Dagegen steht allerdings die Aussage von Meyers Konversationslexikon
, dass zumindest der aus den Stängeln des Fimmelhanfs gewonnene Spinnhanf
, „weil er feiner und schwächer ist als der Seilerhanf, meist gar nicht unter die Reibe ge-
74 Kaub/Sauer/Mayer (wie Anm. 71), S. 76f: „Um die nach dem Brechen erhaltene Faser vor dem Hecheln und
Spinnen geschmeidig zu machen, wurde diese gerieben oder gestampft." Mit gleichem Tenor: Förderverein Anwesen
Menton e.V. (wie Anm. 71), S. 17 (statt dort „gehächselten" ist richtig „gehechelten" zu lesen); ebenso
Beck (wie Anm. 25), S. 142: Pleueln nach dem Brechen. Uibel (wie Anm. 23), S. 374: Hanfplauel oder -reibe
nach dem Hecheln, um die nach diesem Arbeitsgang noch aus mehreren Fasern bestehenden Hanffäden in Einzelfasern
zu trennen; nach dem Plaueln oder Reiben Verwendung als Spinnhanf; ähnlich Karl-Heinz Debacher:
Hanfbereitung in Rust. Eine Pflanze in der Geschichte der Gemeinde. In: Die Ortenau (1991), S. 397-401, hier
S. 399. Bei Schadt, Hanfbau Hanauerland (wie Anm. 22), S. 158f, folgende Reihenfolge: Brechen mit der Hanfbreche
, Grobhecheln, Gang durch die Hanfpleuel oder -reibe, Feinhecheln zur Gewinnung des Spinnhanfs.
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