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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 193
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Gebrauchsmusterschutz und fünf Auslandspatente

Am 8. Februar 1891 bestieg der französische Konsulatssekretär Dr. Pilet, der das Skilaufen in
Norwegen erlernt hatte, als Erster mit Skiern den Feldberg. Gut vier Jahre später wurde -
primär auf Betreiben von skibegeisterten Studenten der Universität Freiburg - die Sektion Freiburg
des Skiclubs Feldberg gegründet, und schon 1905 kam es zur Gründung des Deutschen
Skiverbandes (DSV).33 Aus einer Gruppe von zunächst wenigen hundert Skiläufern war inzwischen
ein Skivolk von mehreren Tausenden geworden. Das Skilaufen erfreute sich in weiten
Kreisen der Bevölkerung einer rasch wachsenden Beliebtheit. Und da sich Schollach, hinsichtlich
der seinerzeit noch schneesicheren Höhenlage und der für die damaligen wintersportlichen
Aktivitäten optimalen Geländestruktur, vorzüglich als Wintersportgebiet anbot, ließ
Robert Winterhaider nichts unversucht, um an dieser Entwicklung teilzuhaben und von ihr wirtschaftlich
zu profitieren.

Schon während der Umbauphase des Bauerngasthauses zum Kurhaus warb er erfolgreich um
Wintergäste. Neben den Freiburger Studenten, die so gut wie an jedem Wochenende Quartier
im Schneckenhof-Häusle bezogen, kamen mehr und mehr auch von weither angereiste Wintergäste
, um das Schneeschuhlaufen kennenzulernen. Sie alle waren begeistert von Schollachs
herrlicher Winterlandschaft und dem für Schneeschuhläufer und Rodler so sehr geeigneten
Gelände. Allerdings klagten die oftmals nicht sehr sportlichen und konditionsstarken Städter
immer häufiger über das beschwerliche Bergaufsteigen nach jeder vergnüglichen Talfahrt.

Winterhaider, der keinesfalls auf seine Wintergäste verzichten wollte, kam die Idee, die
Schneeschuhläufer und Rodler mittels einer kontinuierlich durch sein Wasserkraftwerk im
Talgrund angetriebenen Drahtseilbahn einzeln wieder auf die Höhe zu transportieren. Schließlich
war sein Kraftwerk mit dem Mahlen des Getreides, Häckseln des Pferdefutters und gelegentlichen
Sägen von Brennholz ohnehin nicht optimal ausgelastet. Erste Versuche, diese Idee
in die Praxis umzusetzen, startete er um 1905/06.34 Mit Unterstützung des Dorfschmieds und
seines bereits angesprochenen Schwagers gelang es ihm anfängliche Schwierigkeiten und
„Kinderkrankheiten" zu überwinden, so dass am 14. Februar 1908 die Aufzugvorrichtung für
Schneeschuhläufer und Rodler auf Berghänge offiziell in Betrieb genommen werden konnte
(Abb. 4).35

Die Anlage bestand aus dem inzwischen universell genutzten Wasserkraftwerk, das ehemals
nur die Haus- oder Getreidemühle antrieb; sie wurde nun auch zur Talstation für den Schlepplift
. Statt wie üblich in einem Weiher staute sich das Wasser in einem 8 bis 10 m breiten und
etwa 120 m langen in den Hang gegrabenen Rückstaubecken. Beim Bacheintritt konnte es
durch ein kleines Wehr geschlossen werden. Am anderen Ende des Beckens wurde das Wasser
- um Einfrieren zu verhindern - durch eine im Erdreich verlegte Gusseisenleitung ins Wasserkraftwerk
, das ehemalige Mühlenhäuschen, geleitet. Vor dem oberschlächtigen Wasserrad stieg
das Rohr, das beidseitig verschließbar war, senkrecht auf, so dass das Wasser von oben ins Rad
fiel und es damit in die erwünschte Drehbewegung versetzte. Ein entsprechendes Getriebe
übertrug die vertikale Drehbewegung des Wasserrades auf das parallel zum Hang gelagerte
Treibrad der Talstation des Lifts. Die Bergstation mit dem Läuferrad befand sich etwa 32 m
höher in einer Entfernung von ca. 280 m. Um diese beiden Räder spannte sich, über fünf Holz-

33 Ekkehart Ulmrich: Die Frühgeschichte des Skiclubs Freiburg (1895-1914). In: Spathelf (wie Anm. 32), S. 34-
74, hier S. 34.

34 PAWS, Geschichte der Familie Winterhaider (wie Anm. 11), S. 4.

35 Ebd.; Krupp/Kleiser/Kleiser (wie Anm. 3), S. 93.

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