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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
127.2008
Seite: 18
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2008/0018
Eine sehr viel wahrscheinlichere Version der Herkunft des Antoniusaltars ergab sich bei der
Durchsicht unterschiedlicher Beiträge zu den Stiftungen am Freiburger Münster: Wie sich
dabei zeigte, errichtete der Ratsherr und mehrfache Obristzunftmeister Konrad Münzmeister,
genannt Falkenberg, und seine Frau Elisabeth Grießerin bereits im Juli 1459 eine Stiftung im
Freiburger Münster, die sich aus einer Priesterpfründe und einem Antoniusaltar (!) zusammensetzte
. Die Stifter behielten die Kollatur und das Präsentationsrecht für sich zu Lebzeiten vor.
Nach ihrem Tode sollte es auf den Mann von Elisabeths Cousine, Bärbel von Tusslingen
(f 1499 Juli 17), Konrad von Kippenheim d. J. (t 1488 April 25)50 und deren gemeinsame
Kinder übergehen. Diese Stiftung fällt besonders dadurch auf, dass es sich ausdrücklich um
einen Antoniusaltar handelte, der darüber hinaus auch neu errichtet wurde.51

Für die weitere Klärung der Herkunft des Antoniusaltars ist es notwendig, sich etwas genauer
mit den Familien Münzmeister-Grießer zu beschäftigen: Konrad Münzmeister gehörte der
Zunft der Krämer an.52 Nachdem er bereits 1423 als Mitglied des Gerichts genannt wird,53 saß
er zwischen 1425 und 1438 als Zunftmeister der Krämerzunft sechs Jahre im Rat, bevor er 1438
erstmals das Amt des Obristzunftmeisters innehatte.54 Er war zunächst mit einer nicht näher zu
bestimmenden „Magdalena" verheiratet gewesen, ehe er Elisabeth Griesserin zur Frau nahm.
Sein Todesdatum liegt nicht lange nach 1467.55

Die Herkunft der Elisabeth Griesserin ist bislang umstritten: Sehen einige Autoren sie als
Tochter eines Bäckers mit Namen Clewi (Nikolaus) Grießer, so vermuten andere sie als Tochter
des Bäckers Hans Ulrich Grießer und seiner Frau Elisabeth Bolerin.56 Einen ersten konkreten
Hinweis auf den Vater der Elisabeth Griesserin geben zwei Nennungen eines Clewi Grießer,
der einmal als Schwiegervater Konrad Münzmeisters57 und ein anderes Mal als Schwiegervater
des Hofkanzlers Konrad Stünzel von Buchheim58 erwähnt wird. Konrad Stürtzel war um
1435 in Kitzingen geboren worden und siedelte 1458 von Heidelberg nach Freiburg über, um
hier sein Studium fortzusetzen.59

50 Zu ihnen vgl. Oberbadisches Geschlechterbuch, Bd. 2. hg. von Julius Kjndler von Knobloch. Heidelberg 1905.
S. 287, Tafel I.

51 Urkunden und Regesten zur Geschichte des Freiburger Münsters (1120-1471), bearb. von Peter P. Albert, in:
Freiburger Münsterblätter 3-10(1907-1914), Nr. 696 v. 1459 Juli 6: ... und stiftent ewiclich unverendert, stet, ufrecht
und vest ze bliben in unser lieben frowen münster ze Friburg uf dem altar, den wir yez darzuo niiw buwen
und machen lassen hant in der ere des heiligen himelfürsten sant Antonien ....

» StadtAF, B5 XXIIIa Nr. 1, fol. 4v.

53 Die Urkunden des Heiliggeistspitals zu Freiburg im Breisgau, II. Bd.: 1401-1662, bearb. von Leonard Korth
und Peter P. Albert (Veröffentlichungen aus dem Archiv der Stadt Freiburg im Breisgau 3), Freiburg 1900, S.
67, Nr. 909.

54 StadtAF, B5 Ia Nr. 1, fol. 44r. 50v, 53v, 59r, 62r und 64r. Weitere Nennungen: 1441 als Obristzunftmeister (fol.
75r), 1442 als Nachgehender von den Zünften (fol. 77v), 1444 wiederum Obristzunftmeister (fol. 82r) und 1445
und 1448 nochmals als Nachgehender von den Zünften (fol. 84r und 92v). Da anschließend zum nächsten
erhaltenen Ratsbesatzungsprotokoll eine Lücke von fünf Jahren besteht, die auch durch andere Quellen nicht
geschlossen werden kann, ist nicht belegt, wann er zum letzten Mal im Rat saß.

55 Erwin Butz: Das Jahrzeitbuch des Münsters zu Freiburg im Breisgau (um 1455-1723), Teil B: Text (Forschungen
zur oberrheinischen Landesgeschichte 31 B). Freiburg/München 1983, S. 314, Nr. 745.

56 Peter P. Albert/Max Wengenroth: Freiburger Bürgerhäuser aus vier Jahrhunderten. Augsburg/Stuttgart 1923.
S. 93. dort allerdings ohne nähere Begründung.

57 Albert (wie Anm. 51), Nr. 695 vom 1459 Mai 25.

58 Erzbischöfliches Archiv Freiburg (EAF), Freiburger Münsterarchiv. Urkunde vom 1476 September 24.

59 Über ihn und seine weitere akademische und politische Karriere siehe Georg Buchwald: Konrad Stürtzel von
Buchheim aus Kitzingen, Leipzig 1900; Jürgen Bücking: Das Geschlecht Stürtzel von Buchheim (1491-1790).
Ein Versuch zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des Breisgauer Adels in der frühen Neuzeit, in: ZGO 118
(1970), S. 239-278; Dieter Mertens: Konrad Stürtzel, in: Freiburger Universitätsblätter 137 (1997), S. 45-48;
Hans Schadek: Der Kaiser und seine Stadt. Maximilian I. und seine Beziehung zu Freiburg, in: Der Kaiser in
seiner Stadt. Maximilian I. und der Reichstag zu Freiburg 1498, hg. von Hans Schadek, Freiburg 1998, S. 217-
256. bes. 233f.; Peter Kalchthaler: Konrad Stürtzel von Buchheim, in: Freiburger Biographien, hg. von Peter
Kalchthaler, Walter Preker und Günter Ebi. Freiburg 2002. S. 54f.

IS


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