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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
127.2008
Seite: 20
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2008/0020
von Clewi Grießer d. Ä. und auf das Erbe der Elisabeth zurück.63 Stünzel selbst setzte sich für
seinen Schwager Hans Ulrich Grießer ein, als dieser im September 1484 das Heiliggeist-Spital
nach nur etwas mehr als einem halben Jahr wieder verließ, weil es ihm und seiner Frau
Elisabeth Bolerin dort nicht gefallen hatte.64 Darüber hinaus ist eine Verbindung von Konrad
Stürtzel zur Familienstiftung am Freiburger Münster im „Liber beneficiorum in ecclesia paro-
chiali beatissime virginis Marie friburgensi" dokumentiert, aus dem hervorgeht, dass er dieser
neben Geld von dem Hus Sapientia auch 2 Gulden ab der Schluchin Hus in der Gauch Gassen
vermacht hatte.65 Ohne verwandtschaftliche Beziehungen ergäbe dieser Eintrag keinen Sinn.
Da Elisabeth Griesserin noch in den Jahren 1493 und 1497 das Präsentationsrecht auf den Antoniusaltar
im Freiburger Münster selbst ausübte,66 aber kein exaktes Datum für die zweite Heirat
Stünzels mit Ursula Loucherin zu ermitteln war, kann nicht gesagt werden, wann Elisabeth
verstarb.67

Die etwas ausführlichere Darstellung der verwandtschaftlichen Beziehungen des Hofkanzlers
Konrad Stürtzel war notwendig, um zu zeigen, dass er schon seit seiner Heirat um 1467
einen Bezug zu einer Familienstiftung auf einen Antoniusaltar im Freiburger Münster hatte.
Daher möchte ich in Konrad Stürtzel den Auftraggeber für den Antoniusaltar aus der ehemaligen
Antoniterkapelle in Oberlinden sehen. Dafür spricht neben der beschriebenen Stiftungstätigkeit
am Freiburger Münster vor allem seine dokumentierte Verbindung zu Hans Wydyz,
der für ihn den weitaus bekannteren und auf 1505 datierten „Dreikönigsaltar"68 für seine Hauskapelle
beim heutigen „Basler Hof schuf und der heute im Freiburger Münster steht.

Wie bereits erwähnt, kann die „Freiburger" Figurengruppe des heiligen Antonius ihre Nähe
zu der Figurengruppe des Isenheimer Altars nicht verleugnen. Die kunstgeschichtliche
Forschung hat inzwischen herausgefunden, dass der spezielle Aufbau und die Anordnung der
Figuren einer zentralen Vorgabe des Ordens entsprochen haben müssen, die sich seit den
1460er-Jahren mehr und mehr durchsetzte. Bedenkt man, welche Verbindungen Konrad Stürtzel
zum Elsass hatte (und das nicht erst seit der Übertragung der Vogtei Thann mit dem damit
verbundenen Amt des „Erbschenken im Elsass" im Jahr 1492), dann ist es mehr als wahrscheinlich
, dass er bereits früh Kenntnis von den Arbeiten in der Antoniterniederlassung in
Isenheim hatte. Die dortigen Holzschnitzarbeiten für den Schrein des Isenheimer Altars werden
Nikolaus Hagenauer (* um 1445/60; f vor 1538) zugeschrieben, die dieser nach Entwürfen von
Martin Schongauer (* um 1445/50 in Colmar/Elsass, f 2. Februar 1491 in Breisach) angefertigt
haben soll. Datiert werden sie auf die Zeit um 1490. Nach Groß war Hans Wydyz ein
Schüler Nikolaus Hagenauers und gehörte dessen Werkstatt noch in der Anfangszeit der
Arbeiten für Isenheim an.69 Beide, der Künstler wie auch der Auftraggeber, hatten also Kenntnis
von diesem Werk, was auch die Ähnlichkeiten beider Arbeiten erklären würde. So würden

63 Albert/Wingenroth (wie Anm. 56), S. 92.

64 Die Urkunden des Heiliggeistspitals zu Freiburg im Breisgau, III. Bd.: 1220-1806 (Nachträge), bearb. von Josef
Rest (Veröffentlichungen aus dem Archiv der Stadt Freiburg im Breisgau 5), Freiburg 1927, S. 89, Nr. 1995;
Hans-Peter Widmann (wie Anm. 37), S. 149, Anm. 866.

65 StadtAF. Bl Nr. 92, fol. 88v + r. Dort wird als dritter Inhaber der Pfründe ein Melchior Grießer genannt. Die
Familienmitglieder sollten laut Stiftungsbrief bei der Vergabe der Pfründe den Vorzug erhalten.

66 Andreas Lehmann: Die Entwicklung der Patronatsverhältnisse im Archidiakonat Breisgau 1275-1508. Teil 2.
in: FDA 40 (1912), S. 11: „Im Jahr 1493 begegnet uns als Kaplan der Pfründe Nikolaus Holdermann, präsentiert
von der Gemahlin des Kanzlers Konrad Stürzel."

67 Die späte Nennung der Elisabeth Griesserin macht es wahrscheinlich, in ihr zumindest die Mutter von Konrad
Stürtzel d. J. zu sehen. Das umso mehr, als in einer „um 1510" verfassten „Teilung" zwischen Ursula Loucher
und ihren Kindern Frau Elisabeth, Jungfrau Anna, Junker Maximilian und Christof, Konrad Stürtzel d. J. nicht
genannt wird, StadtAF, AI XIV Stürtzel zu Buchheim.

68 Vgl. zu diesem Grob (wie Anm. 28), S. 153ff.
« Ebd., S. 122.

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