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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
127.2008
Seite: 40
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Sulzburg, l, Juni 1717

Bittschrift der Juden Jacob Schwab [von Müllheim], Mosis Weyl und Mosis Wolff [von Sulzburg
] an den Markgrafen Karl Wilhelm von Baden-Durlach:

So haben wir nicht umbhien können \: weilen wir wie alle Menschen auch sterblich sindt :\ Ewer Hoch-
fürstl: Drchlt: vnterthänigst an zuflehen undt zu bitten, daß dieselbe gnädigst geruhen walten, vnß die jenige
Begräbnuß hinder dem Stättlin bey der großen Ertzgruben so Ewer Hochfürstl: Drchlt: gestern
selbsten in Augenschein genommen, undt mann von vhralten Zeiten hero den Juden Kirchhoff I: welcher
wie es der Augenschein noch heut zu tag gibt mit einer Maur umbfangen gewesen .1 genandt, wiederumb
zu renoviren undt gnädigst einzuräumen, undt weilen wir äußerlich vernommen als ob Ewer Hochfürstl:
Drchlt: jemahliger all hießiger Bergsmeister gesonnen auff denselben etwas zu bauen. So bitten wir gantz
unterthänigst demselben gndgst: zu befehlen solches unterwegen - undt gedachten so genandten Juden
Kirchhoff uns frey zu lassen.

Sulzburg, 3. Juni 1717

Bericht des Schultheißen Johann Georg Dreyspring an den Markgrafen über die Einwände des
Bergmeisters Johann Gottfried Wolff gegen die erneute Nutzung des vormaligen Judenkirchhofs
als Begräbnisplatz:

Bey dato eingenommenen Augenscheins war der Bergmeister Wolff'auch zugegen, welcher wider der Juden
anforderung protestiret, nehmlich das solcher orth zu nahe am Werckh, und in der Zech der Himmels
Ehr lige, zumahlen Er willens were, an solchen orth Ein Zech = vnd Betthauß zubawen, vnd stehe gar
nicht fein, daß Ein heydnischer Kirchhoff in solchem bezürckh sein solle, vor diesem heften die Juden
zweiffelsohn die bergwercker Admodirt gehabt und Ihren Kirchhoff nach gefallen in die freyheit gemacht.
Sie könten anietzo andern orths ein gelegenheit hierzu erkauffen. Sowohlen an besagtem orth besser Heru-
orwerts, als auch ander orthen, könten Ihnen Juden Ein Platz zur begräbnus eingeraumbt werden, ...(Eigenhändige
Randnotiz des Markgrafen vom 5. Juni 1717, die Ludwig David Kahn offenbar übersehen hat:
Der Dreyspring und [der] Bergmeister sollen Einen andern Platz zur Cammer vorschlagen Carl).

Der Hinweis des Bergmeisters auf eine nicht näher bezeichnete Beteiligung der früher in
Sulzburg ansässigen Juden am dortigen Bergbau, die ihnen die Einrichtung eines Begräbnisplatzes
im Geltungsbereich der Bergfreiheit ermöglicht habe, legt die Vermutung nahe, dass an
der Finanzierung des Bergbaus im Sulzburger Tal, der im 16. Jahrhundert noch einmal eine bedeutende
Blütezeit erlebte,8 damals auch jüdische Geldgeber beteiligt waren.

Sulzburg, 17. November 1717

Bericht des Schultheißen Dreyspring an den Markgrafen über die Stellungnahme der Juden
zum landesfürstlichen Befehl, dass anstelle des zu nah beim Bergwerk gelegenen alten Friedhofs
ein anderer Begräbnisplatz zur Frstl: Rentcammer vorgeschlagen werden solle.

Sulzburg, 1729-1730

Korrespondenz der Geistlichen Verwaltung Sulzburg mit dem Oberamt der Markgrafschaft
Hochberg wegen der Erweiterung des 1718 angelegten Friedhofs der Sulzburger Juden:

Laut einer schwer lesbaren Kopie (Sulzburg, 24. Januar 1730) des Kaufvertrags vom 4. April
1729 verkauft Fritz Bartlins wittib... der Gesambten Judenschajft alhier zum Preis von 18 Gulden
und 6 Batzen Landeswährung ohngefehr Ein Halb Viertel Matten, bey Ihrer Begräbnuß gelegen
, streckt gegen Rhein und Wald, gegen Rhein und Land auff ahn Verkäufferin selbsten, ...
Land ab ahn Käufferin Ihre Begräbnuß grenzend.

8 Volker Dennert: Der Bergbau vom Mittelalter bis heute, in: Geschichte der Stadt Sulzburg, Bd. 1, Freiburg
1993, S. 119-221, hier S. 131.

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