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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
127.2008
Seite: 41
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2008/0041
Sulzburg, 29. August 1729

Schreiben des Geistlichen Verwalters Johann Nicolaus Specht an das Fürstliche Oberamt der
Markgrafschaft Hochberg in Emmendingen, aus dem hervorgeht, dass der 1718 angelegte und
1729 erweiterte Begräbnisplatz der Sulzburger Juden nicht mit dem alten Judenkirchhof
identisch ist:

Es haben auch die Juden bereits anno 1718 von der hießigen Gemeind 1. Stuck öed geweßene Allmend,
so etwann ohngefehr 1. Vrtl: [ca. 970 m2] seyn möchte, und nechst an qiuest: Matten gelegen, vor 40. fl.
erkaufft...

Sonsten aber ist das qiuvst: V2. Vrtl: Matten, so zu der Begräbmiß einiger maßen zwar umgraben und zugerichtet
aber noch nicht ummauert, unter der geringsten Class, und dem wahren werth nach wie die Vorgesetzte
melden, etwann p. 10. ß. zu a'stimiren.

Sulzburg, 24. Januar 1730

Schreiben des Geistlichen Verwalters Specht an das Oberamt in Emmendingen, aus dem hervorgeht
, dass der 1729 erworbene Teil des Friedhofs zwar zu der Juden Begräbnuß eingezäunt,
biß dato aber noch Niemand darauf begraben wordten ist. Außerdem handele es sich um gar
ein schlecht am waldt und Berg gelegenes Guth.

Karlsruhe, 19. August 1761

Auszug aus dem Fürstlichen Hofratsprotokoll:

Gemeine Judenschajft zu Sulzburg bittet um gnädigste Bestättigung des mit Jacob Weber allda über ein
zum Jüdischen Begräbnuß erkaufftes V2 Vrtl. Matten getroffenen Kauffs. Der Kauf wird unter der Bedingung
genehmigt, daß die Judenschajft alle onera von dem erkauffiten Plaz entrichte.

Die Grabinschriften des jüdischen Friedhofs von Sulzburg sind im August 1989 im Auftrag
des Zentralarchivs zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland vollständig, aber
nicht sehr sorgfältig dokumentiert worden. Dementsprechend fehlerhaft ist die chronologische
Verstorbenenliste, die Peter Stein anhand dieser Bestandsaufnahme erstellt und 2004 in der
Zeitschrift für jüdische Familienforschung „Maajan - Die Quelle" publiziert hat.9 Eine Überarbeitung
der unzulänglichen Dokumentation des Friedhofs ist umso wünschenswerter, als der
genealogischen Forschung mit der fortschreitenden Verwitterung der Grabsteine des 18. Jahrhunderts
der Verlust einer Quelle von unersetzlichem Wert droht.

Aus der Zeit vor der ersten Erweiterung des 1718 angelegten Friedhofs im Frühjahr 1729
sind keine Grabsteine mehr vorhanden. Die Inschrift des ältesten der erhalten gebliebenen
Steine datiert vom 26. März 1731 und bezeichnet die Grabstätte des früh verstorbenen Meyer
Zivi von Müllheim (Grabstein Nr. 182), dessen Witwe sich in zweiter Ehe mit dem Vorsänger
der dortigen jüdischen Gemeinde, Löwel Levi, verheiratet hat. Auch er liegt wie die nachstehend
verzeichneten Männer und Frauen auf dem östlich des 1970 errichteten Gedenksteins für
die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung gelegenen und im 18. Jahrhundert belegten
Teil des Friedhofs begraben, wo er am 4. August 1773 bestattet wurde (Grabstein Nr.
249).10

9 Peter Stein: Judenfriedhof Sulzburg, in: Maajan - Die Quelle, Heft 72 (2004), S. 2388-2392 und Heft 73 (2004),
S. 2436-2443.

10 Die Nummerierung der Grabsteine folgt derjenigen, die Peter Stein aus der Bestandsaufnahme von 1989 in seine
450 Einträge umfassende Verstorbenenliste übertragen hat.

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