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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
127.2008
Seite: 75
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2008/0075
engsten Verstände ... nur die Markgrafschaft Hochberg1, die Herrschaften Badenweiler, Sausenberg
und Rötteln verstanden werden.8

Erstes Ziel war der Ort Mahlberg in der gleichnamigen Herrschaft, die - nach dem Aussterben
der baden-badischen Linie - erst 1771 an Baden-Durlach gefallen war und deshalb, so Galler
, noch nicht zu denen Oberlanden, von denen sie übrigens nur durch einen ongefähr vier
Stunden betragenden fremden, meist österreichischen Strich Landes getrennt [ist], gerechnet
wird.9 Am 4. September reiste Galler aus Mahlberg ab und erreichte nach einer Reisezeit von
sechs Stunden das nächste Ziel - die Stadt Emmendingen, den Hauptort in der Markgrafschaft
Hochberg. Um das gute Wetter zu nutzen, verkürzte Galler seinen Emmendinger Aufenthalt.
Schon am 15. September verließ er die Stadt, um über Freiburg und St. Blasien nach Lörrach
zu gelangen, wo er am 19. September eintraf. Lörrach war der Hauptort der badischen Herrschaft
Rötteln und Sitz des Oberamts Rötteln-Sausenberg. Am 27. September ging die Reise
weiter in die Herrschaft Badenweiler, wo Galler, nach einem Aufenthalt im Ort Badenweiler,
in Müllheim viertägiges Quartier nahm. Am 2. Oktober begann Niklas Graf von Galler seine
lange Rückreise. Sie führte zunächst wieder nach Emmendingen, wo er sich jetzt einen ganzen
Monat aufhielt. Mehrere Abstecher führten ihn von dort u. a. an den Kaiserstuhl, in das
Prechtal, nach Tennenbach, Bötzingen, (Alt-)Breisach und Neubreisach (Neuf Brisach) sowie
in das Freiamt. Am 3. November brach Galler schließlich von Mahlberg wieder nach Karlsruhe
auf, das er noch am selben Tag, um 10 Uhr nachts, erreichte.

Die Reise, die dreieinhalb Monate dauerte, unternahm Galler nach eigenen Angaben mit
höchster Genehmigung meines gnädigen Fürsten, des Markgrafen Karl Friedrich.10 Den vorhergehenden
einjährigen Aufenthalt in Karlsruhe dürfte Galler daher in engem Kontakt mit den
dort tätigen Landesbeamten verbracht haben. Zwar sind wir „nicht darüber unterrichtet, wie der
junge Graf Galler seinen Aufenthalt in Karlsruhe im einzelnen benutzt hat. Es ist nicht ersichtlich
, ob er mit dem Markgrafen Karl Friedrich selbst in persönliche Berührung trat. Aber
offenbar hat man ihm sein Studium auf jede Weise erleichtert, ihm die Teilnahme an Sitzungen
der Behörden und selbst Einsicht in die Akten gestattet...; er knüpfte instruktive Bekanntschaft
an mit den für seinen Zweck wichtigsten Mitgliedern des Beamtenstandes, und es scheint, daß
er in diesem Kreis eine wohlgelittene Persönlichkeit war."11

Für diese Annahme spricht nicht zuletzt, dass Galler auf seiner Reise in das badische Oberland
Empfehlungsschreiben an die örtlichen Beamten mit sich führte, die ihm die Türen und
die Akten öffneten.12 Auch übernachtete er zumeist nicht in Gasthäusern, sondern im Hause
hochgestellter Amtspersonen, die von seinem Kommen im Vorhinein unterrichtet waren. Und
schließlich fungierte er noch als Überbringer wichtiger Schriftstücke aus Karlsruhe. Der ausführliche
Reisebericht, den Galler anfertigte, war deshalb mehr als eine nur private Aufzeichnung
. Er war - wenn nicht ein offizieller - so doch ein offiziöser Bericht über das, was er im
Lande vorgefunden hatte, untermischt mit eigenen Urteilen und als solcher gerichtet an die
Karlsruher Regierung. Gleichzeitig muss man in ihm aber auch eine Arbeit sehen, mit der er
sich später dem Salzburger Erzbischof für eine Anstellung in dessen Diensten empfehlen
konnte.

7 Die Bezeichnung für die ehemalige Markgrafschaft lautet heute zumeist Hachberg. Ich folge der im Reisebericht
verwendeten Schreibung Hochberg.

8 Das Badische Oberland (wie Anm. 1), S. 1.

9 Ebd., S. 5. - Das baden-badisch-nassauische Kondominat Lahr-Mahlberg war 1629 geteilt worden; für die Herrschaft
Lahr entschieden sich die Grafen von Nassau, die Herrschaft Mahlberg war der abgesonderte Anteil des
Markgrafen Wilhelm von Baden-Baden. 1771 fiel die Herrschaft an Baden-Durlach; vgl. Anm. 3.

10 Das Badische Oberland (wie Anm. 1), S. 1.

11 So Bernhard Erdmannsdörffer, ebd., S. V.

12 Ebd., S. 20: da ich vor meiner Abreise von der fürstlichen Rentkammer einen offenen Brief an alle unter diesem
Departement stehenden Beamte erhieltso stund mir alles frei.

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