Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
127.2008
Seite: 103
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nähme des Nachlasses von Erbstreitigkeiten beeinträchtigt wurde, erstellte man ein Verzeichnis
mit Schätzpreisen. Nachdem die Universität sich zur Zahlung eines Viertels des Preises verpflichtet
hatte, konnten die wichtigsten Teile des Nachlasses dauerhaft für Freiburg gesichert
werden. Am Ende dieses Verzeichnisses wurden die zu übernehmenden Handschriften gesondert
und nach Sprachen gegliedert aufgeführt, sodass sich im heutigen Bestand der Universitätsbibliothek
die lateinischen, griechischen und deutschen Handschriften aus Hug'schem
Besitz zweifelsfrei identifizieren lassen.3

Insgesamt kamen mit dem Nachlass - neben mehr als 1.500 gedruckten Büchern - auch 55
Codices, 3 Handschriftenfragmente und eine Handschriftenrolle in die Universitätsbibliothek
Freiburg; einige dieser Manuskripte zählen zu den herausragenden illuminierten Handschriften
der heutigen Sammlung.4 Die Nachlasshandschriften spiegeln die Interessen und Arbeitsschwerpunkte
Hugs deutlich wider. Es handelt sich um Bibeln und theologische Schriften, um
Handschriften mittelalterlicher Liturgie und Gebetspraxis, um Texte klassisch-römischer und
spätrömischer Autoren in Humanistenhandschriften und um Kommentare zu antiken Autoren,
schließlich auch um eine Gruppe orientalischer Handschriften. Augenfällig ist, dass für den
Handschriftensammler Hug offensichtlich nicht nur die Texte selbst, ihr Quellencharakter und
ihr historischer Wert von Interesse waren, sondern ebenso die visuelle und zugleich ästhetische
Komponente der einzelnen Stücke.

Die Art des Handschriftenerwerbs durch Hug ist nicht in allen Fällen bekannt. Umso interessanter
sind die Beispiele, die weitergehende Einblicke gestatten. Hierzu gehört eine heute in
der Universitätsbibliothek Freiburg aufbewahrte Sammelhandschrift des 10./11. Jahrhunderts.5
Diese wohl im süddeutsch-schweizerischen Raum entstandene Handschrift enthält vor allem
Schriften des Johannes Cassianus und somit wichtige Quellen zum frühen abendländischen
Mönchtum und zu seinen orientalischen Einflüssen. Dem Textbeginn in der mittelalterlichen
Pergamenthandschrift geht ein mit feinen Deckfarben gefertigtes ganzseitiges Autorenbild
voran (Abb. 2). Diese Miniaturenseite rückt den Autor des Textes, seine Autorität im Wortsinn
ins Bild und gibt so dem Codex seinen besonderen Wert. Diese Bildseite wurde aber auch für
spätere Besitzer der Handschrift zum bevorzugten Ort, ihren Besitz zu vermerken. So findet
sich hier der - nur schwach erkennbare - Eintrag J.V. Lasperg. 1793. Auf der gegenüberliegenden
Seite ist am oberen Rand eine weitere Notiz zu lesen: Josephus Laspergius Suo Leonardo
Hugio 1794. Joseph von Laßberg, in dessen Besitz die Cassian-Handschrift also 1793
war, hatte sie 1794 „seinem" Leonhard Hug geschenkt.

3 UAF, B 6/458.

4 Siehe hierzu das Verzeichnis der Handschriften aus dem Nachlass Hug in Hagenmaier (wie Anm. 2), S. 492-
500.

5 UBF, Hs. 380; Beschreibung in Winfried Hagenmaier: Die lateinischen mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek
Freiburg i. Br. (ab Hs. 213) (Kataloge der Universitätsbibliothek Freiburg i. Br. 1,3), Wiesbaden
1980, S. 116f.

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