http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2008/0172
Nun haben die sieben toten Soldaten wieder Namen, Identität und Gesicht. Den Menschen
im Gesicht des Feindes zu sehen ist in heutiger Zeit wichtiger denn je:
Denn alle, die in der sogenannten Erinnerungsarbeit tätig sind, spüren, dass wir uns augenblicklich in
der Phase befinden, wo verpflichtende Erinnerung in unverbindliche Geschichte umgewandelt wird. Viele
haben daran ein großes Interesse, doch lassen wir uns nicht beirren.49
Selbst wenn es sich in diesem Falle nur um einen winzigen Teil des Kriegsgeschehens
handelt, macht es Sinn, die wirklichen Vorgänge nachzuzeichnen. Sich an das Leid unserer
Kriegsopfer - auch dieses Angriffes - zu erinnern, ist unerlässlich. Dieses Gedenken macht den
Blick frei auf die Toten aus anderen Ländern, die einmal Deutschlands Kriegsgegner waren.
Diese Arbeit ist den Kriegsopfern aus Freiburg und aller Nationen gewidmet. Sie soll zum
dauerhaften Verstehen der Menschen untereinander beitragen.
Die Hoffnung, Einsicht in die Burial Files der Mannschaft, ihre Bergungs-, Obduktions- und
Bestattungsdokumente beim Ministry of Defence, Air Historical Brauch, zu bekommen, hat
sich nicht realisieren lassen. Die Kooperationsbereitschaft der Einrichtung ließ selbst den
nächsten Angehörigen gegenüber zu wünschen übrig, selbst wenn es Fragen zu ihren Familienmitgliedern
betraf. So blieben Antworten auf wichtige Fragen wie z. B. einer möglicherweise
illegalen Gewaltanwendung an den getöteten Soldaten, die vielleicht durch die Unterlagen der
RAF hätten geklärt werden können, offen.
49 Marlis Meckel: Den Opfern ihre Namen zurückgeben. Fünf Jahre Stolpersteine in Freiburg, Vortrag vom
10.12.2007 in der Katholischen Akademie Freiburg.
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