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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
127.2008
Seite: 177
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dann müsste auch Armeegeneral Heinz Hoffmann aus Mannheim, jahrzehntelang Minister und Chef der
NVA. in diesem oder den anderen Reihenwerken verzeichnet sein, der, genau wie Heiss, seine erste Prägung
im Kommunistenmilieu der Arbeiterstadt Mannheim erfahren hatte. Den Thanatologen verstimmt
es, dass die Begräbnisorte nur vereinzelt, die Begräbnisstätten der Beschriebenen überhaupt nicht festgehalten
wurden. Die Abstellung dieses Mangels sollte bei der weiteren Arbeit an diesem Werke durchaus
in Erwägung gezogen werden.

Alles in allem eine beachtenswerte, eine Fortsetzung geradezu fordernde Dokumentation, deren
vorliegende l, Auflage bereits vergriffen ist und deren 2. verbesserte Auflage 2008 nun als „Book on
Demand" angeboten wird. Karlheinz Deisenroth

Thomas Biller/Bernhard Metz: Der spätromanische Burgenbau im Elsaß (1200-1250), hg. vom Alemannischen
Institut Freiburg i. Br. (Die Burgen des Elsaß. Architektur und Geschichte 2), Deutscher
Kunstverlag, München/Berlin 2007, 480 S., zahlr. SAV-Abb.

Mit vorliegendem Bande setzen der Bauforscher und Kunsthistoriker Thomas Biller und der Historiker
und Archivar Bernhard Metz die 1995 mit dem dritten Bande über den gotischen Burgenbau im Elsass
1250-1300 eröffnete Reihe zur Burgenkunde des Elsass fort. Mit dem noch ausstehenden ersten und vierten
Bande fehlt somit auch eine Einführung in das Gesamtwerk, die dem Leser und Benutzer die Zugänglichkeit
erleichtern und den Diskussions- und Erkenntnisstand auf diesem Sektor der Burgenbau-
kunde nahebringen und interpretieren könnte.

Mit dem hier behandelten Zeiträume eröffnen uns die Verfasser die Blütezeit und den Höhepunkt staufischer
Burgenbaukunst im Elsass. Dabei wird deutlich, dass die bislang recht pauschal gemachten Zuweisungen
zu einem bestimmten Jahrhundert unter dem Rubrum „staufisch" in dieser Form nicht mehr
haltbar sind und die bisherige Beschäftigung mit diesem Forschungsgegenstand - hauptsächlich in lexikalischer
Form - sich einer vertiefenden Analyse verschloss. So sind in diesem Werke Historiker und Architekturhistoriker
eine gelungene Symbiose eingegangen, wenn auch der baukundliche Anteil bei weitem
überwiegt. Dies resultiert auch aus den wenigen überlieferten Baunachrichten über Burgenbauten. Lediglich
bei vier der insgesamt 30 hier behandelten Wehrbauten - Landsberg, Hugstein, Girbaden und Salm
- erlauben schriftliche Quellen eine genauere Einordnung hinsichtlich Entstehung und Bauzeit. Um so begrüßenswerter
, dass die baugeschichtlichen Untersuchungen vor dem historischen Hintergrund der Übergangszeit
von Romanik zur Gotik in so detaillierter Vielfalt neue Erkenntnisse beförderten, die in zahlreichen
Fällen liebgewonnene Vorstellungen und Datierungen ins Wanken bringen, wie e. g. nun eine wesentlich
spätere Entstehungszeit der südostwärts des Odilienberges gelegenen Burg Landsberg belegt
werden kann, die überdies auch nicht Familiensitz der durch den ,hortus delieiarum' berühmten ersten Äbtissin
des Frauenklosters auf der Hohenburg, Herrad von Landsberg, gewesen sein kann.

Der Band ist in zwei Teile gegliedert, deren erster in knappen Zügen die historischen Rahmenbedingungen
des Elsass in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts ausbreitet (B. Metz) und deren zweiter,
architekturgeschichtlicher Bestandteil (Th. Biller) den weitaus größten Raum beansprucht. Einem allgemeinen
, die Spezifika einer mittelalterlichen Burganlage an Beispielen der hier vorgestellten bzw. gleichzeitiger
Bauteile früherer oder späterer elsässischer Wehrbauten skizzierenden, reich bebilderten Paradigmenteile
folgt ein Katalogteil, der die Anlagen alphabetisch vorstellt, jeweils versehen mit historischer Einführung
, Beschreibung des Baubestandes und einer Zusammenfassung mit Datierung. Ein ausführlicher
Anmerkungsapparat zur besprochenen Burg, ein Quellen- und Literaturverzeichnis sowie ein umfassendes
Register beschließen den Band. Im Nachsatze des Buches verweist eine Karte mit numerischem und alphabetischem
Verzeichnis auf die Burgen des Elsass und ihren Fundort im entsprechenden Bande.

Das Elsass, im Hochmittelalter einer der Machtzentren der Staufer, weist nach den hier vorgetragenen
Befunden weit weniger Stauferburgen im bearbeiteten halben Saeculum auf als bisher angenommen. Dagegen
sehen die Verfasser in dieser Blütezeit des Burgenbaues die aufstrebenden Ministerialen in den Rodungsgebieten
der Nordvogesen und des Pfälzerwaldes in der Eigenschaft als Burgenbauer frisch am
Werke. Doch wird nicht der staufische Machtfaktor als Auftrag an die Lehensträger deren Eigeninteressen
überwogen haben und deren Wehr- und zugleich Repräsentationsbauten in das staufische Burgenbau-
programm eingebettet haben? In wieweit hier die wachsende Bedeutung der Stellung der ehedem unfreien
Dienstmannen zum Lehensherr überinterpretiert wurde, bleibt einer vertieften Auseinandersetzung, die im
Textteil nicht geführt wird, vorbehalten.

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