Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
127.2008
Seite: 179
(PDF, 36 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2008/0179
Susanne Dieterich: Von Wohltäterinnen und Mäzenen. Zur Geschichte des Stiftungswesens. DRW-Verlag
Weinbrenner, Leinfelden-Echterdingen 2007, 214 S., mehrere S/W-Abb.

Merck lieber Leser und steh still / Vor was Gott von dir haben will / Daß du dich nemblich sollst der Armen
/ Von grundt des hertzens dein erbarmen /Solches ist dir gar wohl zu thon /Dieweil es eintragt großen
lohn ...So der Anfang des Textes auf der Stiftertafel für das Reichen-Almosen in der St. Michaelskirche
in Schwäbisch Hall aus dem Jahr 1494. Doch nicht nur vor 500 Jahren, sondern auch in der Gegenwart
stehen Stiftungen hoch im Kurs. Noch nie wurden seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs so viele Stiftungen
ins Leben gerufen wie im Augenblick, allein im Jahr 2005 in Baden-Württemberg fast 2.000. Dies
bietet Anlass, einmal einen Blick auf die Geschichte des Stiftungswesens zu werfen. Susanne Dieterich,
von Hause aus Slawistin und als Historikerin der württembergischen Landesgeschichte verbunden, ist seit
2001 in der Stiftungsberatung tätig und als Geschäftsführerin des Initiativkreises Stiftungen mit der Thematik
soweit vertraut, dass eine Aufarbeitung durch sie nahe lag.

Die Autorin versteht es geschickt, auf rund 200 Seiten in einem Streifzug von der Antike bis zur Gegenwart
die wichtigsten Aspekte des Stiftungswesens zu beleuchten: von griechischen und römischen
Tempelstiftungen über Stiftungen des Mittelalters aus Barmherzigkeit und für das Seelenheil bis zu
mildtätigen Stiftungen zur Förderung von Kunst und Wissenschaft sowie dem gegenwärtigen „Stiftungsboom
". Hierbei geht sie auch explizit auf Gruppenbewegungen wie die Beginen ein und stellt einzelne
Persönlichkeiten wie Maecenas, die Medici, Jakob Fugger („Augsburger Fuggerei"), August Hermann
Francke („Hallisches Weisenhaus") oder Gustav Werner („Werner'sche Anstalt" bei Reutlingen, deren
berühmteste Angestellte der Maschinenwerkstätte des Bruderhauses die Automobil-Pioniere Gottlieb
Daimler und Wilhelm Maybach waren) näher vor. Auch die Rolle der Frau als Stifterin (z. B. Mechthild
von der Pfalz, wobei die Gründung der Universität Freiburg durch ihren zweiten Ehemann, Erzherzog Albrecht
VI. von Österreich, nicht 1461, sondern bereits 1457 erfolgte, S. 173) und die jahrhundertealte Tradition
jüdischer Stiftungen („Zedaka") bzw. deren Schicksal im Nationalsozialismus kommen - trotz des
begrenzten Buchumfangs - nicht zu kurz. Selbst ein lokaler Bezug zum Breisgau lässt sich im Zusammenhang
mit den mittelalterlichen Hospitalstiftungen finden, indem kurz das Heiliggeist-Spital zu Freiburg
vorgestellt wird (S. 44ff.).

Mit dem Buch „Von Wohltäterinnen und Mäzenen" (man beachte den gendergerechten Titel!) hält man
kein systematisch-lexikalisches Nachschlagewerk in den Händen. Dafür hätte z. B. der inhaltliche Aufbau
anders strukturiert und einzelne Stiftungsformen, wie z. B. öffentlich-rechtliche, kirchliche und kommunale
Stiftungen sowie selbstständige, operative und unternehmensgebundene Stiftungen, ausführlicher
beschrieben werden müssen. Dies entsprach aber auch nicht der Intention der Veröffentlichung, die nach
Aussage des Klappentextes nicht als „Handbuch des Stiftens" verstanden werden will, sondern als informativer
Band, der einen „kurzweiligen Abriss der Geschichte des Stiftens" bietet. Dies ist sicherlich
gelungen, wenngleich man sich statt weniger, auf zwei Seiten reduzierter Literaturhinweise, über eine
ausführliche Bibliografie gefreut hätte (warum dann allerdings statt dem maßgeblichen Buch von
Sebastian Bock über die „Geschichte des Heiliggeistspitals und der Heiliggeistspitalstiftung in Freiburg
im Breisgau", das parallel erschienene und sicherlich schön bebilderte, aber lediglich 48-seitige Begleitheft
zur Ausstellung „750 Jahre Heiliggeistspitalstiftung'* Aufnahme fand, verwundert).

Hans-Peter Widmann

Susanne Dieterich: Weise Frau, Hebamme, Hexe, Doktorin. Zur Kulturgeschichte der weiblichen Heilkunst
, DRW-Verlag, Leinfelden-Echterdingen ^2007, 190 S., S/W-Abb.

Die Autorin beschreibt in den ersten Kapiteln das Wirken von Frauen in der Gesundheitspflege der Antike
. Hoch geachtet waren zum Beispiel in Ägypten heilkundige Frauen, die als Ärztinnen, in Apotheken
und Tempeln medizinische Arbeiten verrichteten. Im Vergleich zum Mittelalter und der frühen Neuzeit geschah
dies auf höchstem Niveau, weil sie über den menschlichen Körper genaue Kenntnisse besaßen. Die
christliche Kirche hat hingegen das Sezieren Verstorbener unter Androhung der Todesstrafe verboten und
somit Aberglauben und Scharlatanerie in der Heilkunde Tür und Tor geöffnet. Den ägyptischen Medizinern
und Medizinerinnen waren nicht nur antiseptische Mittel sondern auch schmerzstillende Substanzen,
wie Opium und Alraune, bekannt. So konnten auch komplizierte Operationen nahezu schmerzfrei durchgeführt
werden.

179


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2008/0179