Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
127.2008
Seite: 189
(PDF, 36 MB)
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Orts- und personengeschichtliche Literatur

550 Jahre Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Festschrift, Bd. 1: Bilder - Episoden - Glanzlichter, hg.
von Dieter Speck. Bd. 2: Von der hohen Schule zur Universität der Neuzeit, hg. von Dieter Mertens und
Heribert Smolinsky, Verlag Karl Alber, Freiburg/München 2007, 315 und 304 S., zahlr. Färb- und S/W-
Abb.

Zu ihrem 550. Jubiläum hat die Freiburger Universität eine fünfbändige Festschrift vorgelegt, deren ersten
beiden Bände hier anzuzeigen sind. Verglichen mit früheren Festschriften, etwa jener zu Einweihung
des neuen Kollegiengebäudes (1911) oder zur 500-Jahrfeier (1957), fällt alleine schon der Umfang von
zusammen mehr als 2.300 Seiten ins Auge, der nicht nur vom Bedeutungszuwachs der Universität selbst
zeugt, sondern auch von der Zunahme wissenschaftsgeschichtlicher Forschung in den zurückliegenden
Jahrzehnten.

Der von Dieter Speck verantwortete erste Band stellt die 550-jährige Universitätsgeschichte in „Bildern
, Episoden, Glanzlichtern" dar. Er ist als Text-/Bildband konzipiert; um ein Gleichgewicht herzustellen
, ist der Text einspaltig gesetzt, ist flüssig geschrieben und kommt ohne Anmerkungen aus. Die Darstellung
ist in vier größere Kapitel unterteilt, die auch einzeln gelesen werden können, und vereint Bekanntes
und weniger Bekanntes: Neben den großen Zügen der Institutionengeschichte, kommen immer
wieder Einzelpersonen und -ereignisse, eben Episoden, zu ihrem Recht. So wird der Leser hier mit der
kuriosen Tatsache vertraut gemacht, dass die Universität bis heute die Präsentationsrechte auf die Pfarreien
Jechtingen und Burkheim besitzt (S. 34, 38), erfährt von Hermann Staudinger und dem „Perlonjahrzehnt
" (S. 269) oder die Anekdote, dass Ferdinand Lindemann 1882 das Problem der Quadratur des
Kreises bei einem Spaziergang von Günterstal über den Lorettoberg löste (S. 137f.), der 250 Jahre zuvor
durch eine Stiftung der Professoren Wild und Helbling seine Kapelle erhalten habe (S. 71 f.). Überhaupt
wird die Verbindung zwischen Universität und Region, sei sie wirtschaftlicher, gesellschaftlicher oder intellektueller
Natur, immer wieder deutlich. Doch nicht nur „Glanzlichter", auch Schattenseiten kommen
zur Darstellung. Ein eigener, rund 50-seitiger Teil ist der Zeit des Nationalsozialismus gewidmet, in der
die Freiburger Universität überwiegend keine rühmliche Rolle spielte. Ein gewisser Schwerpunkt liegt
nochmals auf der Nachkriegsentwicklung, rascher werden die zurückliegenden Jahre durcheilt; der jüngste
Erfolg bei der Exzellenzinitiative kam für die Festschrift zu spät. Dieter Speck versteht es, die Universitätsgeschichte
anschaulich, unterhaltsam und dennoch fundiert darzustellen; gerade auch die verzweigten
Wege der modernen Wissenschaft werden mit erstaunlicher Detailkenntnis beleuchtet. Man merkt dem
Band die umfangreiche Forschungsarbeit an, die in den vergangenen Jahren für die Einrichtung des „Uni-
seums" geleistet wurde, wie man ihn überhaupt als Begleitbuch zu diesem Schaufenster der Universität
verstehen und verwenden kann.

Der von Dieter Mertens und Heribert Smolinsky herausgegebene zweite Band widmet sich als Sammelband
der Geschichte der Universität bis zum Ausgang des Alten Reichs. Angesichts eines disparaten
Forschungsstandes beschränken sich die Autoren auf die Darstellung von Zäsuren und Wendepunkten.
Kam in Band eins die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts auffallend kurz, so ist es nun die anschließende
Jesuitenzeit. Offensichtlich wirken in der Forschung noch immer die Vorbehalte des 19. Jahrhunderts gegenüber
den Jesuiten nach, sodass man über die eigentlichen Lehrinhalte „von denen Patres Jesuitern" nur
sehr wenig weiß.

Den Band eröffnet Dieter Mertens mit einem Beitrag über das Umfeld der Gründung der Universität
und ihre Entwicklung im ersten „Jahrfünft" ihres Bestehens bis zur Eröffnungsfeier 1460. In einer spannenden
Beweisführung, bei der ein eingelegtes Schutzblatt und die Kanzleigewohnheiten Erzherzog Albrechts
eine Rolle spielen, zeichnet Mertens die Entstehung der Gründungsurkunde von 1457 zwischen
Wien und Freiburg nach und verteidigt ihre tatsächliche Ausfertigung. Der Beitrag des allzu früh verstorbenen
Horst Ruth untersucht die Entwicklung der Artistenfakultät im 16. Jahrhundert anhand der überwiegend
ungedruckten Statuten. Die in einem Band von 1602 überlieferten Statuten kann er in das Jahr
1528, noch vor den 1573 einzuordnenden statuta antiqua datieren (S. 47f.). Anhand der Statuten werden
sodann Aufbau, Ämter und Gegenstand der Lehre nachgezeichnet und als große Zäsuren das Ende des
Wegestreits und die Aufgabe der Lehrverpflichtung durch unbezahlte Magister (Regenzsystem) in den
1520er-Jahren sowie eine Studienreform und die Einführung des mit der städtischen Lateinschule konkurrierenden
Pädagogiums 1572/73 herausgestellt. Eben dieses Wegestreits, der großen philosophisch-

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