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Abb. 5 Während der unehrliche „Fürsprech" sich von
einem reichen Klienten bestechen lässt, mischt der Tod
sich ein. Aus „Imagines mortis" von Hans Holbein
d. J. von 1526/1530 (aus: Ganz [wie Anm. 48], Bild
Nr. 18 des Zyklus).

ter in Anlehnung an die „Bilder des Todes" von Hans Holbein d. J. Der bis auf ein Gefach
vollständig erhaltene Zyklus in einer Länge von etwa 15 m befand sich ursprünglich
im Korridor des ersten Obergeschosses im bischöflichen Schloss und wurde bei Umbauten
im Jahr 1882 in das Rätische Museum Chur ausgelagert, einschließlich der Holzfriese
mit den zugehörigen lateinischen Bibelzitaten. Zurzeit werden diese Bilder des Todes sowie
die zugehörigen acht Bilder des Sockelbereichs mit Tieren hinter vergitterten Bo-
genstellungen in einem Depot des bischöflichen Hofes gelagert, untersucht und restauriert
, um in den nächsten Jahren in dem projektierten Domschatzmuseum des bischöflichen
Schlosses in der ursprünglichen Komposition ausgestellt werden zu können.

Die 17 Doppelbilder im Querformat (durchschnittlich 90 x 120 cm) zeigen folgende
Szenen: 1. Schöpfung, Sündenfall, 2. Vertreibung aus dem Paradies, Folgen des Sündenfalls
, Beinhaus. Anschließend jeweils mit der Todesgestalt zusammen: 3. Papst, Kaiser,
4. König, 5. Kaiserin, Königin, 6. Bischof, Herzog, 7. Abt (Äbtissin zerstört), 8. Edelmann
, Domherr, 9. Richter, Fürsprecher, 10. Ratsherr, Prediger, 11. Pfarrer, Bettelmönch,
12. Jungfrau, alte Frau, 13. reicher Mann, Kaufmann, Schiffer, 14. Ritter, daneben Tod
und Teufel (nach der Vorlage von Albrecht Dürer), 15. Gräfin, alter Mann, Ehepaar,
16. Herzogin, Krämer, 17. Bauer, Kind. Auf den Bildern Nr. 2, 13 und 15 ist jeweils zusätzlich
noch eine kleinere Szene eingeschoben. Die zwei Bilder eines Gefachs werden
durch einen Baum, eine Säule oder Lisene mit Blattornamenten voneinander getrennt.

Im Unterschied zu den 41 Todesbildern von Holbein fehlen hier die Darstellungen von
Kardinal, Arzt, Astronom, Graf, Jüngstem Gericht und Wappen des Todes. Was auf dem
verlorenen Bild dargestellt war, ist nicht bekannt. Vergleicht man die Darstellungsweise
der einzelnen Szenen bei Holbein mit den rund 20 Jahre später entstandenen Todesbildern
von Chur, so fällt zunächst auf, dass die bei Holbein deutlich hervortretende Kritik an Kirche
und Obrigkeit jetzt abgemildert oder ganz entfallen ist. Unterschiede lassen sich auch

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