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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2009/0045
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17. Totentanz des Wilhelm Wernher von Zimmern (vor 1550)53

In Herrenzimmern bei Rottweil entstand in den Jahren zwischen 1520 und 1550 eine umfangreiche
Sammelhandschrift unter dem Titel „Vergänglichkeitsbuch" mit Texten und
Bildern zu den letzten Dingen, darunter einem „Totentanz". Verfasser der Texte zum Totentanz
und Zeichner der skizzenartigen Darstellungen war der Jurist, Historiker, Sammler
und Dichter Wilhelm Wernher Graf von Zimmern (1485-1575).

Der Totentanz besteht aus 41 Illustrationen jeweils auf der linken Buchseite und mit
den zugehörigen Texten auf der rechten Seite. Die Texte folgen weitgehend dem von Kno-
blochtzer herausgegebenen Heidelberger Totentanz von 1485/88, hier erweitert auf 14
Verszeilen zu jedem Bild. Im Text verstreute Zeichen lassen darauf schließen, dass der
Verfasser geplant hatte, die Sammelhandschrift durch einen professionellen Buchmaler
kopieren zu lassen; deshalb sind seine Zeichnungen wohl auch nur skizzenhaft ausgeführt
. Die Reihenfolge der Bilder hat der Verfasser teilweise systematisch neu geordnet:

- Weltgeistliche: Papst, Kardinal, Bischof, Domherr, Offizial, Pfarrer, Kaplan

- Ordensgeistliche: Abt, guter Mönch (Franziskaner), böser Mönch (Dominikaner),
Klosterbruder, Nonne

- Gelehrte: Meister von Paris, Arzt

-Adel: Kaiser, König (von Frankreich), Herzog, Graf, Ritter (v. Zimmern), Junker,
Wappenträger

- Bürgerliche: Bürgermeister, Ratsherr, Fürsprech, Schreiber, Bürger, Bürgerin, Kaufmann
, Jüngling, Jungfrau

- Randstände: Wirt, Handwerker, Wucherer, Räuber, Spieler, Dieb, Kind.

Der Totentanz beginnt mit der Darstellung von verwesten Gerippen, die vor dem Beinhaus
tanzen und musizieren, gefolgt von einem Bild mit Toten, die um ein offenes Grab
tanzen. Er endet mit einem Bild des Todes, der vor den versammelten Ständen das Horn
bläst, sowie einem Bild mit Skeletten, die aus ihren Gräbern steigen.

Die Szenen des Totentanzes spielen in einer so charakteristischen Landschaft mit
Tälern, Wiesen und Wäldern, Dörfern, Kirchen und Burganlagen, dass der Betrachter
durchaus an „vertraute Regionen des Schwarzwalds und des Donautals" erinnert werden
kann.

Die bebilderte Handschrift „Vergänglichkeitsbuch" des Wilhelm Wernher von Zimmern
wird in der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart verwahrt.

18. Totentanz im ehemaligen Dominikanerkloster zu Konstanz (ca. 1558)54

Der Konstanzer Totentanz mit einer Länge von ursprünglich etwa 6 m befand sich bereits
in schlechtem Zustand, als er 1965 hinter der Rückwand der Empfangshalle des heutigen
Insel-Hotels zugemauert wurde. Er enthielt Szenen, wie der Tod an den Beschäftigungen
der Menschen teilnimmt. Von den ursprünglich vorhandenen Texten haben sich nur einige
Monologverse erhalten. Dem eigentlichen Totentanzgefolge, das nicht mehr gedeutet
werden konnte, zogen sechs Totengerippe mit Musikinstrumenten voraus.

53 Totentanz von Wilhelm Werner von Zimmern, hg. von Christian Kiening, Konstanz 2004; Gunter Haug: Von
Rittern, Bauern und Gespenstern - Geschichten aus der Chronik der Grafen von Zimmern, Meßkirch 21999;
Hammerstein (wie Anm. 6), S. 2081T.; Württembergische Landesbibliothek Stuttgart, Cod. Donaueschingen A
III 54.

54 Sörries (wie Anm. 6), S. 71f. mit historischen Fotos und 104f.; Utzinger/Utzinger (wie Anm. 6), S. 168; Franz
Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz (Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden
1), Freiburg 1887, S. 2471T.

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