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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2009/0059
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Mobilität von Studenten als Spiegel der Wirkungskräfte

im Spätmittelalter

Studentenstruktur der Universität Freiburg von 1460 bis 1528

Von
Andrea Perlt

Einleitung

Mobilität ist ein Phänomen, das die Menschen jeder Epoche in unterschiedlicherweise und Intensität
geprägt hat. Entgegen den Vorstellungen vom starren mittelalterlichen Gesellschaftssystem
und von kleinräumigen, lokal begrenzten Lebenswelten war gerade die Gesellschaft des
Mittelalters durch räumliche und soziale Mobilität in ständiger und fließender Bewegung. Eine
wichtige Gruppe, die diese Migrationsbewegungen mit getragen hat, sind Universitätsbesucher.
Die Funktionsfähigkeit und das Ansehen einer Universität hingen in ihren ersten Bestandsjahren
maßgeblich von der Zahl der Studenten, deren Herkunft und sozialem Gewicht ab, die der
Hochschule ein ganz eigenes Profil verliehen.

Die Gründung der Universität Freiburg im Jahre 1457 durch Erzherzog Albrecht VI. von
Österreich (1418-1463) als typische fürstliche Universitätsgründung fällt in die Hochphase der
zweiten Gründungswelle im nordalpinen Raum, die vor allem durch Regionalisierungstenden-
zen und einen Rückgang der europäischen Studentenwanderungen gekennzeichnet ist. Schon
allein aufgrund dieser Entwicklungslinien dürfte für die Universität Freiburg eher auf einen
regional begrenzten Einzugsbereich geschlossen werden. Doch nicht nur die historische
Einordnung spielte eine wichtige Rolle für die Reichweite einer Universität. Auch die lokalen
Standortfaktoren, zu denen spezifische örtliche Gegebenheiten der Universität, die geografi-
sche Lage und die Vernetzung der Stadt zählen, waren von wesentlicher Bedeutung für die
Anziehungskraft auf Studenten. Diesen Aspekten soll im Folgenden nachgegangen werden.
Hierzu wird ein Mobilitätsprofil der Studenten erstellt, das sich auf die Anfangsjahrzehnte der
Universität - von der Eröffnung des Vorlesungsbetriebes 1460 bis zur Wirkung der Reformation
im Südwesten ab Ende der 1520er-Jahre, vor allem der Reformation Basels 1529 als
wichtiger Zäsurpunkt - bezieht. Zuvor soll ein Blick auf die innereuropäischen Studentenwanderungen
geworfen werden, um die Freiburger Universität im Rahmen der Gesamtentwicklung
zu verorten.

Uberblick zur Studentenmobilität
im mittelalterlichen Europa, speziell im nordalpinen Raum

Grundlage einer Auseinandersetzung mit Mobilität ist einerseits die Frage nach der Möglichkeit
und andererseits der Bereitschaft, die Universitätsstadt zu wechseln. Bezugs- und Ausgangspunkt
ist die interne Universitätsorganisation. Eine mittelalterliche Hochschule stellte im
Kern eine genossenschaftliche Gemeinschaft dar, in der Personen der unterschiedlichsten re-

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