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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2009/0092
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den Bereich westlich Muggenbrunn bezogen:) ... dass dieser Wildnis bey mannsgedenckhen
kein Waldung erwachsen, daz hieraus ein Bauholz zu gehaben were, wie solches die a 1709 gemachte
Linien beweisen.10

Um die Wall- und Grabenböschungen zu befestigen, wurden Rasensoden benötigt. Bei felsigem
oder steinigem Untergrund wurden Wälle und Schanzen aus Steinen errichtet, die bei
der Anlage der Gräben gebrochen oder in der Umgebung aufgelesen wurden. Beispiele finden
sich vor allem im Hotzenwald, aber auch im Kinzigtal und oberhalb der Gutach, ferner in den
Bühl-Stollhofener Linien, in den Eppinger Linien und im Glottertal. Bei der Schanze auf dem
Unteren Rohrhardsberg wurden die in der Umgebung verstreut umherliegenden, großen Granitblöcke
unter Einbeziehung von zwei Felsen zu einer Mauer aufgeschichtet. In der Relation
über die Mittlere Linie von 1710 wird für diese Redoute erwähnt, dass die Steine trocken versetzt
wurden. Zur Gewinnung des Steinmaterials wurde unter anderem mit Schwarzpulver gesprengt
. Ähnliche Verhältnisse wie auf dem Rohrhardsberg finden sich bei der Bergalinger
Wallmauer. Während diese beiden Anlagen aus großen Granitblöcken errichtet sind, wurden im
Gegensatz dazu im Gutach- und Glottertal ausschließlich kleinere Gneisbrocken verwendet.

Für die Dachdeckung der Blockhäuser und Chartaquen wurden Ziegel, Schindeln oder Bretter
benötigt. Die Blockhäuser waren zudem mit Kachelöfen ausgestattet. Stellung, Vorfertigung
von Konstruktionsteilen und Lieferung des Baumaterials hatten Städte und Gemeinden zu
leisten.11

Werkzeuge für den Bau von Schanzen waren Spaten, Spitzhacken für weichen, lockeren Boden
, Vorschlaghammer, Keilhauen, Halb- und Spitzhacken, Kreuzhauen, mit Eisen beschlagene
Holzschaufeln und Eisenspaten für steinigen Untergrund oder Geröll. Eine Darstellung von
Schaufel und Hacke findet sich im oberen Teil des Epitaphs für den Ingenieur Elias Gumpp in
der alten Bräunlinger Pfarrkirche St. Remigius. In einem Redan der Freiburger Linie wurde das
Fragment eines Hammerkopfes gefunden (Abb. 3). Eine weitere detaillierte Aufstellung von
Werkzeugen für den Schanzbau ist im ersten Bericht des Ingenieurs Major Rösch vom 5. Juni
1794 enthalten. Er forderte u.a. Rasenmesser, Stechschaufeln, Model, Bretter, Ramschenkel
und Latten für Profile an. Ein Teil der Werkzeuge wurde vor Ort hergestellt oder musste erst
noch angekauft werden. Als Transportmittel dienten Schubkarren und Tragen. Neben den Geräten
für Erdarbeiten kamen alle Arten von Zimmermannswerkzeug zum Einsatz. Um Faschinen
und Schanzkörbe zu positionieren, wurden Haken und Heugabeln verwendet.

Archäologie der Defensionslinien

Durch die vermehrte Verwendung von Schwarzpulver und wesentliche Fortschritte in der Artillerie
veränderte sich die europäische Kriegführung während des 15. und 16. Jahrhunderts.
Neue Befestigungsmethoden wurden erforderlich, die in zahlreichen Traktaten des 16. bis
18. Jahrhunderts publiziert sind. Die Serie von Konflikten, die als Dreißigjähriger Krieg bezeichnet
wird, reflektiert diese neue Realität erstmals in einem umfassenden geografischen
Rahmen.

Befestigte und unbefestigte Lager

Zu den Lagern im Zusammenhang mit den Kriegen Ende des 17. und während des 18. Jahrhunderts
ist archäologisch fast nichts bekannt. Insgesamt sind nur wenige Geländebefunde von
Lagern dokumentiert worden, die jedoch verdeutlichen, dass es komplexe mehrphasige Anlagen
waren, wobei die einzelnen Ausbauphasen sehr kurz aufeinander folgten. Orte wie Eppin-

10 Generallandesarchiv Karlsruhe, 229/93934 Floßwesen; vgl. auch Stadtarchiv Freiburg, Kl/132 Nr. 17.

11 Vgl. z.B. Gemeinde Bräunlingen, Akten IX Militär- und Kriegssachen, Kriegsprotokoll des J. C. Gumpp
(5.3.1689) Palisaden, (7.3.1690) Bretter.

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