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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2009/0094
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gen (1694/95) und Heilbronn (1695/96) waren wegen ihrer geografischen Lage immer wieder
Plätze der Versammlung und des Aufenthalts von Armeen. Die Befestigungen zum Schutz des
Lagers wurden abhängig von der Nähe des Feindes und der Gefahr einer Konfrontation unter
Ausnutzung des Terrains errichtet und mit Geschützen armiert. Die Anlagen sollten den aktiven
Armeen einen augenblicklichen Schutz gewähren. Sie konnten Ausgangspunkte bei offensiven
Operationen sein, Brückenköpfe an einem Flussübergang, Stützpunkte für Winterquartiere
und Rückzugsorte. Als besonders vorteilhaft wurde es angesehen, wenn das Lager im
eigenen Land und in der Nähe der Operationsbasis lag.

Redouten, Blockhäuser und Chartaquen

Der Begriff „Redoute" oder „Schanze" wird in den Schriftquellen für verschiedene Typen von
geschlossenen Befestigungen verwendet, die entweder nur kurzfristig im Zuge militärischer
Operationen errichtet wurden oder im Zusammenhang mit der Absicherung eines Territoriums
länger bestanden. Die am häufigsten auftretende Grundform der Redouten ist quadratisch oder
rechteckig, mit einem Erdwall, davor liegendem Graben mit oder ohne Berme, nur einem Zugang
in Form einer Walllücke meist in der Mitte einer der Seiten und leicht überhöhten Ecken.
Teilweise fanden sich auch Annexwerke, deren Funktion unklar ist (z.B. Thurner). Die Seitenlänge
betrug durchschnittlich 20 bis 80 m. Wurde die Redoute in den Wallverlauf eingebunden,
stand sie meist über Eck in der Linie, d.h. die Wallstücke knüpften an diagonal gegenüberliegende
Ecken an, wie z.B. bei den Anlagen von Breitnau-Hohwart, Hofstetten und auf dem oberen
Rohrhardsberg. Die quadratische Redoute nordöstlich des Ramshaldenhäusles bei Breitnau
-Fahrenberg ist als Sonderform hervorzuheben: Sie besaß im Nordosten und Nordwesten
einen gedeckten Weg mit jeweils einer Flesche. Im Nordwesten zieht sich der Weg über die gesamte
Flanke hin, im Nordosten ging die Flesche in den erhaltenen Rest eines Verbindungswalles
über. Eine ähnliche Anlage, jedoch mit Fleschen an allen vier Seiten, hat sich auf dem
Kambacher Eck bei Welschensteinach erhalten.

Die quadratische Redoute mit Bastionen an den Ecken war eine der beliebtesten Formen. Sie
sind häufig in ikonografischen Quellen sowie Traktaten dargestellt und wurden an strategisch
wichtigen Punkten errichtet. Im Zusammenhang mit den Linienbefestigungen am Oberrhein
können der Schwabenstutz bei Waldau und die Schwedenschanze auf dem Kniebis angeführt
werden. Quadratische Redouten mit Bastionen wurden anscheinend insbesondere während des
Dreißigjährigen Krieges angelegt. Daher ist anzunehmen, dass die Anlagen im Zusammenhang
mit den Linien wohl hauptsächlich in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts datieren.

Schanzen wurden in unterschiedlichen Lagen an Hängen, auf Rücken und Kuppen, in Tälern,
auf Flussinseln und im Flachland aufgeworfen. Aus taktischen Gründen wurde die Nähe zu
natürlichen Hindernissen gesucht. Wo diese fehlten, dienten Verhack oder Wälle als Ersatz. Auf
exponierten kleinen Berggipfeln, Hängen und Pässen wurden die Schanzen in guter Aussichtslage
errichtet. In der Ebene und auf Pässen wurde die Platzierung vom Verlauf zu schützender
Verkehrswege, von der Lage weiterer Befestigungen und der Reichweite der Feuerwaffen
bestimmt.

Allgemein waren die Grundformen der Schanzen quadratisch, trapezförmig oder fünf- und
sechseckig (Abb. 4 und 5). Der jeweiligen Grundform konnten noch weitere Bastionen oder
Halbbastionen angefügt sein. Entweder handelte es sich um unabhängige Befestigungen oder
um solche, die in einen ausgedehnteren Komplex integriert waren (vor allem quadratische Redouten
). Bei den auf Plänen bzw. Entwürfen dargestellten Formen handelt es sich meist um
Ideogramme, die nicht immer realisiert werden konnten. Sie mussten der Topografie angepasst
werden und sind entsprechend der Geländetopografie sehr variantenreich. Idealformen konnten
nur auf weiteren, ebenen Flächen angelegt werden, wie z.B. in Tälern (Hausach) oder auf
Hochebenen (Kniebis).

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