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der Sockelputz entfernt und dazu außen unmittelbar entlang der Nordseite auf gesamter Länge
ein tiefer Graben ausgehoben. Als neue Isolierschicht wurde an der Nordwand eine spezielle
Tonerde eingebracht. Hier kamen Kleinquadermauerwerk, Eckverbände aus Werksteinen und
als auffälligstes Element ein Rundbogenportal, dessen Bogenscheitel nur knapp über das bestehende
Außenniveau reichte, zum Vorschein.20 Im Zuge der weiteren Bauarbeiten stellte man
im Innern der Langhauses einen Befall durch Hausschwamm im Bodenbereich fest, weshalb
ein Estrich, darunter liegende vermulmte Holzreste sowie eine Auffüllschicht des 17. Jahrhunderts
entfernt werden mussten. Hier waren auch kleinere Sondagen möglich.

Für Restaurierungsarbeiten an Wänden und Decke wurde im Innenraum ein Baugerüst aufgestellt
und zur Fixierung des Deckenputzes im Dachraum der Bodenbelag herausgenommen
und die Balkenzwischenräume ausgeräumt, sodass auch für Beobachtungen zur Baugeschichte
und für die Anfertigung von Aufmaßzeichnungen alle Bereiche des Gebäudes zugänglich waren
. Da der junge Außenputz in dieser Form erhalten bleiben sollte und sich unter dem Innenputz
an allen Stellen Wandmalereien verbergen konnten, waren hier keinerlei Sondagen zur
Klärung der oben angesprochenen baugeschichtlichen Fragestellungen, um etwa den Zusammenhang
aneinanderstoßender Bauteile oder Form und Größe früherer Tür- und Fensteröffnungen
zu ermitteln, möglich.

Bei den Restaurierungsarbeiten wurden zahlreiche Putzbefunde erhoben und an einigen Stellen
Wandmalereien freigelegt, deren Beschreibung jedoch den vorliegenden Rahmen sprengen
würde.

Die Baugeschichte der Michaelskapelle

Ein frühmittelalterlicher Sakralbau?

Das früheste Relikt, das mit einer kirchlichen Nutzung an dieser Stelle in Verbindung gebracht
werden kann, ist eine verlagerte Körperbestattung, die in der Bauschicht des ersten baulich
nachweisbaren Gebäudes (siehe nachfolgendes Kapitel) eingebettet lag. Auf das Grab, von dem
sich lediglich ein Oberschenkelknochen erhalten hat, war man wohl bei den Ausschachtungsarbeiten
für das Fundament gestoßen. Sollte es sich nicht um ein spätmerowingisches Gräberfeld
oder eine Gräbergruppe, zu der kein Sakralbau gehört hat, gehandelt haben, dürfte er vom
Friedhof eines frühmittelalterlichen (karolingischen?) Sakralgebäudes stammen. Da von diesem
in den Sondagen vor der Nordwand keine baulichen Reste aufgedeckt werden konnten,
müsste es kleiner als die heutige Kirche gewesen sein, sodass dessen Reste noch unter der heutigen
Kirche verborgen liegen oder ein Stück nach Süden versetzt gelegen haben.

Errichtung einer Kirche, 10., 11. oder frühes 12. Jahrhundert

In ottonischer oder salischer Zeit - eine erste urkundliche Nennung geht auf das 10. Jahrhundert
zurück, die aber auch den bisher nur zu vermutenden Vorgängerbau betroffen haben könnte
- wurde ein Sakralbau errichtet, der die Form der heutigen Michaelskapelle bestimmt hat. Die
Datierung stützt sich auf einige Keramikscherben, die in einer archäologischen Sondage vor
der Nordwand zutage kamen, wo sie ganz unten, knapp unterhalb der Türschwelle, in der Bauschicht
eingebettet lagen. Es handelt sich lediglich um Wandscherben, während charakteristischere
Randscherben, die eine genauere zeitliche Einordnung ermöglicht hätten, leider ausblieben
. Die Wandscherben waren an ihrer Innenseite kalkgemagert, worauf die ausgewitterten
Poren hindeuten. Die Laufzeit dieser kalkgemagerten Ware endet im Breisgau um 1000 n. Chr.
Andere Scherben, in gleicher oder ähnlicher Höhe gefunden, entsprechen oder ähneln zumindest
der nachgedrehten Ware des 11./12. Jahrhunderts. Daraus verdichtet sich das Gesamtbild
der Datierung in das 10./11. oder frühe 12. Jahrhundert.

20 Futterer (wie Anm. 10), S. 13, Anm. 2.

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