Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2010/0056
Die Stadt Freiburg im Breisgau

Die Nähe eines Ortes zu einem Fluss oder Wasserlauf eröffnet seinem Herrn eine Chance zur
Kontrolle des angrenzenden Gebiets und ermöglicht eine Erweiterung seines Machteinflusses
auch auf die umliegenden Landstriche. Sie bietet die Gelegenheit, den gesamten Personen- und
Güterverkehr innerhalb des Gebiets sowie die Nutzung der Wasserkraft zur Versorgung von
Mühlen oder Kanälen zu kontrollieren und gewährt die Verfügungsgewalt über die Fischerei
und die Erteilung von Genehmigungen zu derselben. Die Studien von Fritz Glauser, konzipiert
als Beschreibung der gemeinsamen Merkmale der am Ufer des Rheins entstandenen Flussstädte
, können einige Denkanstöße zur Analyse der Geschichte des Wassers eines städtischen
Zentrums am Fuße des westlichen Hangs des Schwarzwalds liefern, das am südöstlichen Rand
des Oberrheins gelegen ist.4 Aber die Stadt Freiburg im Breisgau kann nicht wie z. B. Basel als
„Stadt am Fluss" bezeichnet werden, da die Dreisam nie schiffbar gewesen ist.

Im Unterschied zu Urbanen Zentren, die am Rhein5 (Basel, Straßburg) oder an großen Seen
(Konstanz, Zürich) liegen und somit durch das Vorhandensein von großen Wasserläufen charakterisiert
sind, auf denen Wasserfahrzeuge verkehren, die Personen und Waren transportieren
, war die Nutzung der Dreisam6 durch die Einwohner Freiburgs seit jeher auf die Bewässerung
der Wiesen und Felder, die Fischerei und den Wasserkrafteinsatz für verschiedene Handwerke
begrenzt.7

Die Geschichte und die geografischen Merkmale der Stadt Freiburg sind eng mit dem Gebiet
der Dreisam und den Bedingungen des mitteleuropäischen Raumes verknüpft. Während
die klimatischen Bedingungen des Dreiländerecks in den letzten 500 Jahren insgesamt stabil
geblieben sind, gilt dasselbe nicht für die historische und politische Entwicklung der Stadt und
der gesamten Umgebung. Das für den Zeitraum vom 14. bis 16. Jahrhundert gut ausgebaute
Handelsnetz darf nicht über die großen Auseinandersetzungen innerhalb der Kommunen sowie
über die inneren politischen Spannungen im Heiligen Römischen Reich hinwegtäuschen. So
waren beispielsweise die Zentren Konstanz, Basel, Straßburg, Worms, Speier, Mainz, Köln,
Augsburg und Regensburg ursprünglich als Bischofstädte, in denen der Bischof gleichzeitig
geistlicher Hirt und weltlicher Fürst war, gegründet worden, aber diese Städte erhoben sich im
Laufe des 14. Jahrhundert immer wieder gegen den Bischof. Es handelt sich um Aufstände seitens
des städtischen Patriziats und der aufsteigenden Händlerschicht, die unter dem autokratischen
Machtsystem des Bischofs litten. Man denke an die Erhebung der Straßburger Bürger
gegen den Bischof Walter von Geroldseck im Jahre 1261 oder, umgekehrt, an die Wieder-

4 Fritz Glauser: Stadt und Fluß zwischen Rhein und Alpen, in: Die Stadt am Fluß. 14. Arbeitstagung in Kehl
14.-16.11.1975, hg. von Erich Maschke und Jürgen Sydow (Stadt in der Geschichte 4), Sigmaringen 1978,
S. 62-99, hierS. 63.

5 Um den Einfluss des Rheins auf die kulturelle, technische und geschichtliche Entwicklung des angrenzenden
Gebiets nachzuvollziehen siehe Horst Johannes Tümmers: Der Rhein. Ein europäischer Fluss und seine
Geschichte, München 21999, S. 110-120.

6 Der Name des - wie das gesamte oberrheinische Gebiet - vor sechzig Millionen Jahren entstandenen Flusses
Dreisam hat eine populäre und eine wissenschaftliche Deutung erfahren. Eine volkstümlich-folkloristische Herleitung
interpretiert ihn als den Zusammenfluss der drei Bäche (Drei) Ibenbach, Wagensteinbach und Rotbach,
die sich in einem einzigen Fluss - der Dreisam - zusammenschließen (sam), die Sprachwissenschaft leitet den
Namen „Dreisam" aus dem keltischen Wort Trigisima, „der schnell Fließende", ab, womit man den aus den
Bergen herabstürzenden schnellen Lauf des Wildbaches bezeichnen wollte. Siehe Jörg Lange: Die Dreisam.
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, Freiburg 2007, S. 10.

7 Ebd., Vorwort S. 5. Wie auf den folgenden Seiten dargestellt wird, versuchten die Einwohner Freiburgs und der
angrenzenden Gemeinden seit dem Spätmittelalter den Lauf des Flusses zugunsten bestimmter Einrichtungen
oder Werkstätten abzuzweigen. Was die technischen Daten des Flusses betrifft (Ursprünge, Höhe, Größe,
Flussmündung usw.) vgl. die folgenden Internetseiten: www.altfreiburg.de/dreisam.htm; www.frsw.de/litten-
weiler/dreisam.htm; www.ig-dreisam.de; www.unsere-dreisam.de (Stand: Mai 2010).

56


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2010/0056