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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2010/0079
wurde als erster Pesttoter Andreas Zeller, am 15. November Maria Starck und am 26. November
Petrus Holzinger in cemiterio Mertzhausiano, d.h. auf dem Friedhof an der Kirche bzw.
Kapelle beerdigt.7

Überliefert ist, dass bereits 1427 die Pfarreien Merzhausen, Wittnau, Sölden und Bollschweil
in Erinnerung an jene Pestzeiten jährlich in Prozession zur Hl.-Kreuz-Reliquie nach Günterstal
gezogen sind. Dies wird noch vom Jahre 1784 berichtet. In gleicherweise kamen, wie in einem
alten Merzhauser Kalender vermerkt, in den Pestzeiten gelobte Bitt- und Dankprozessionen mit
Kreuz und Fahnen von Freiburg, St. Ulrich, Bollschweil, Kirchhofen, Pfaffenweiler, Ebringen,
St. Georgen, Lehen, Wiehre, Merzhausen und Wittnau nach Sölden zum Markusfest am
25. April*

Für Horben ist zu Beginn des 17. Jahrhunderts das Auftreten einer pestartigen Seuche belegt.
Wie den Quellen zu entnehmen ist, wurden im Januar 1608 die Freiburger Stadttore besonders
gut bewacht, da zu Horben ... die böse Sucht eingerissen sein solle.9

Kirchhofen

Vor dem 17. Jahrhundert wird über Seuchenjahre und andere Notzeiten in Kirchofen nichts
berichtet. Bekannt ist, dass während des Dreißigjährigen Kriegs das Dorf 1633 durch ein Massaker
weitestgehend entvölkert wurde. Es ist daher denkbar, dass aus diesem Grund die Pest,
die im Lande wütete, in Kirchofen kein Opfer mehr fand. Allerdings gibt es zum Gedenken an
diese Zeit in der Wallfahrtskirche einen Altar des hl. Sebastian, der als Nothelfer in Pestzeiten
galt. An ihm trafen sich die Mitglieder der Sebastiansbruderschaft. Der Altar wird durch den
hl. Rochus, der neben Sebastian als weiterer Heiliger gegen die Pest angerufen wurde, flankiert
.10

Staufen

Die Überlieferung von Seuchen im Mittelalter ist für Staufen eher spärlich. In den Jahren von
1315 bis 1317 soll eine Epidemie geherrscht haben, über deren Krankheitsbild aber keine Angaben
gemacht werden. Auf das Grassieren des „schwarzen Todes", wie die Pest auch genannt
wurde, 1348 bis 1350 ist für Staufen allenfalls indirekt durch ein zeitgenössisches Ereignis zu
schließen. Im Jahre 1350 sollen in Staufen Geißler aufgetreten sein. Diese religiös fanatische
Gruppe zog warnend vor der Pest und vor allem die Schuld daran den Juden zuschiebend landauf
und landab. Im 16. Jahrhundert wird dann die Pest nachweisbar. Zu dieser Zeit gab es in
Staufen 113 Bürgerhäuser, also um 500 Einwohner. 1502 und 1529 sind ohne nähere Angaben
als Pestjahre bezeichnet. Als aber die Pest im Jahre 1564 kaum eine Familie der Stadt verschonte
, war der Platz auf dem Friedhof an der Pfarrkirche St. Martin für alle Toten zu klein.
Freiherr Anton von Staufen holte die Erlaubnis für die Verlegung beim Bischof in Konstanz
ein, aber diese traf erst nach dem Ende der Pest ein. Nicht als historisches Dokument ist es zu
bewerten, wenn Stadtpfarrer Weitzel den Ölberg an der Kirche „sagen" lässt: Vor zweihundert
Jahren stand ich neben der Kirche auf eurem einstigen Pestfriedhof und hütete die Gräber der
vor Jahrhunderten an der Pest gestorbenen Staufener Heute stehe ich auf dem neuen Friedhof
und hüte die Gräber der in den letzten Kriegen Verstorbenen. Alles ist Wiederholung.11 Als

7 Merzhausen 1200 Jahre alt, in: Die Gemeinde 109 (1986), S. 453-457; Anton Merkle: Au im Hexental. Zur Geschichte
des Breisgaudorfes, Freiburg 1981, S. 35 und 46.

8 Franz Kern: Sölden. Die Geschichte eines kleinen Dorfes, Sölden 1995, S. 48.

9 Fritz Kraemer: Pestbekämpfung und -abwehr in Freiburg im Breisgau von 1550 bis 1750, Dissertation, Freiburg
1987, S. 46.

10 Gustav Veith: Ehemalige Herrschaft Kirchhofen im Breisgau. Chronik mit besonderer Berücksichtigung des
Heldentodes der 300 Kirchhofener im 30jährigen Kriege, Freiburg 1904; Karl Becker: Die Pfarr- und Wallfahrtskirche
zu Kirchhofen i.Br., Kirchhofen 1971.

11 Wilhelm Weitzel: Der Staufener Ölberg des Christian Wenzinger, Staufen 1964.

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