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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2010/0088
kreuz enthält (Abb. 4). Es ist denkbar, dass bei der Aufstellung der Kreuze die Häuser dieser
Straße besonders vor der Pest geschützt werden sollten, da sie vor dem ehemals ersten bzw.
letzten Gebäude der Straße stehen.30

Westlich von Freiburg

Betzenhausen, Lehen und Hochdorf

Nach der Überlieferung grassierte 1584 in Betzenhausen die Pest und im Januar 1608 in Lehen
die sogenannte „böse Krankheit".31

Erinnert man sich an Pestjahre, wird in der volkstümlichen Überlieferung immer dazu geneigt
, mehr oder weniger stark zu übertreiben. So auch in Hochdorf, wo es heißt, dass in verschiedenen
Kriegs- und Hungerjahren die Krankheit ausbrach: 1564 und 1633. Hierzu passt die
Legende, wonach die Hochdorfer Bürger in einer Pestzeit ein Gelübde abgelegt hätten: Sollte
die Gemeinde von der Seuche verschont bleiben, dann werde sie eine Stiftung machen. Das
Wunder geschah, die Umgebung von Hochdorf litt unter der Epidemie, während hier wie auf
einer Insel niemand erkrankte. Wann dies geschah, ist unbekannt. Allerdings gibt es eine Stiftung
, der sogenannte „Frühe Freitag", auf den das Versprechen zurückgehen soll. Aus dem
„Frühen Freitag" wurde um 1840 der „Führ Freitag", später als „Hagelfreitag" bezeichnet. Dieser
Tag wurde offenbar genauso feierlich begangen wie das Patrozinium, denn die Ausgaben
des Pfarrers waren nach den Gemeinderechnungen für beide Amtshandlungen gleich hoch.
Noch ausgiebiger zelebriert wurde der Festtag des hl. Sebastian, Nebenpatron in der Martinskirche
und Ortspatron. Auch Nachbargemeinden hatten an der Feier Anteil: Am 20. Januar
1903 wurde der ortsansässige Geistliche von zwei auswärtigen Pfarrern unterstützt, wodurch
auch die Ausgaben für das Sebastiansfest auf 6,24 Mark stiegen. In der Dorfkirche selbst ist
ein Seitenaltar dem hl. Sebastian geweiht. Darüber hinaus zeigen zwei Figuren des Heiligen -
im Chor als Märtyrer und im Schiff als triumphierender Heiliger im Himmel - seine Bedeutung
für die Gemeinde. Außerdem gab es eine Sebastiansbruderschaft, die 1602/03 bestätigt
wurde und folglich deren Gründung durchaus Jahre zuvor erfolgt sein könnte.32

Die Gemeinden in der March: Buchheim, Holzhausen, Hugstetten und Neuershausen

Als Ende der 1620er-Jahre über die Orte in der March die Pest hereinbrach, blieb zunächst lediglich
Hugstetten davon verschont. Wenige Jahre danach forderte dann auch hier der
„schwarze Tod" seine Opfer und die Bevölkerung, die ursprünglich 200 bis 250 Personen um-
fasste, schmolz um zwei Drittel. Erst 1666 stieg ihre Zahl wieder auf ungefähr 100 Einwohner.

Lediglich in der Pfarrkirche St. Georg in Buchheim lässt darüber hinaus ein Hinweis auf die
Pest finden. Diese Kirche besitzt eine Figur des hl. Rochus von einem ehemaligen Altar aus
dem Jahre 1760.33

30 Stärk (wie Anm. 28), S. 172.

31 Kraemer (wie Anm. 9), S. 43 und 46.

32 Hochdorf. Eine geographische und geschichtliche Ortsbeschreibung, hg. zur 1200-Jahr-Feier im Auftrag der
Ortsverwaltung Freiburg-Hochdorf von Heinrich Graner, Freiburg 1974; Heinrich Graner/Klaus
Haserodt/Franz Smrzka: Freiburg-Hochdorf. Aus der Geschichte des Stadtteiles, Freiburg 21994; Bettina
May-Schillok: Benedikt Gambs, ein Allgäuer Maler im Breisgau, in: Freiburger Diözesan-Archiv 108 (1988),
S. 341-396, hier S. 346 mit Abb.

33 Ludwig Reithmeyer: Hugstetten, aus seiner Vorgeschichte und Chronik, Nachdruck von Mitteilungen des Erzbischöflichen
Pfarramts Hugstetten, Beilage Heft 1/8 1956-1958, March 1980; Wolfgang Engesser: Hugstettener
Geschichte im Überblick, in: Blätter zur Heimatgeschichte der March 1991, S. 2-10; Holzhausen. Ein Dorf
der March, Redaktion Thomas Steffens, March 1995; Thomas Steffens: Die frühe Neuzeit, in: 1200 Jahre
Neuershausen. 789-1989, Redaktion Thomas Steffens, March 1989, S. 79-152; Hermann Brommer/Thomas
Steffens: March. Reich an Geschichte und Kunst, Lindenberg 2002, S. 93.

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